Ulmergemeinde entfernt schwarze Königsfigur und muss sich rechtfertigen

Rassismusdebatte im Ulmer Münster

Zu jeder traditionellen Krippe, die in der Weihnachtszeit aufgestellt wird, gehören die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar. Doch in der großen Krippe im Ulmer Münster werden alle drei Figuren in diesem Jahr nicht mehr zu sehen sein. Vorangegangen waren dieser Entscheidung der evangelischen Kirchengemeinde viele Rassismus Debatten in Deutschland. Nun muss sie sich für diese Tat rechtfertigen.

Es war der gewaltsame Tod des US-Amerikaner George Floyd, der die weltweiten Diskussionen zum Thema Rassismus entfachte. Was folgte waren die direkten Gegenzüge von vielen Namensumbenennung und Verbannungen schwarzer Figuren aus öffentlichen und kulturellen Bereichen. So hat sich auch die evangelische Münstergemeinde aus Ulm dagegen positioniert und entschloss sich im Oktober dazu, nicht nur die schwarze Figur des Melchior, sondern solidarisch alle drei Figuren der Heiligen Könige nicht in der Weihnachtskrippe aufzustellen. Dieser Entscheidung folgten viele Kritiken wie „Wird die Bibel jetzt in Ulm umgeschrieben?“. In einer Stellungnahme wandte sich dann Dekan Ernst-Wilhelm Gohl an die Öffentlichkeit und stellte die Beweggründe der Kirche dar. Dabei betonte er, dass es nicht darum ginge, die einzelne Figur zu verbannen, sondern die Darstellung, die „voller Klischees und grotesk überzeichnet“ sei, herauszunehmen. Auch andere Varianten wie eine Beschreibung vor Ort unter der Figur oder der komplette Ersatz mit einer anderen seien nicht möglich gewesen. Die Münsterverwaltung will nun im nächsten Jahr eine neue Lösung diskutieren.

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