Nach Rücktrittsforderung: Trump trifft Intel-Chef Lip-Bu Tan

Nur wenige Tage nach seiner Rücktrittsforderung gegen Intel-Chef Lip-Bu Tan hat sich US-Präsident Donald Trump mit dem Spitzenmanager getroffen. Zusammen mit Handelsminister Howard Lutnick und Finanzminister Scott Bessent habe er Tan gesprochen, erklärte Trump am Montag (Ortszeit) im Onlinedienst Truth Social. Das Treffen bezeichnete der Staatschef als "sehr interessant", Tans "Erfolg und Aufstieg" seien "eine unglaubliche Geschichte".

Trump fügte hinzu, dass Mitglieder seines Kabinetts Zeit mit dem Chef des US-Chipherstellers verbringen und dem Präsidenten in der kommenden Woche "Vorschläge" unterbreiten würden. Intel erklärte seinerseits, Tan "hatte die Ehre, sich mit Präsident Trump zu einem offenen und konstruktiven Gespräch über Intels Engagement für die Stärkung der Führungsrolle der USA in den Bereichen Technologie und Fertigung zu treffen". Das Unternehmen freue sich auf eine enge Zusammenarbeit mit dem Staatschef und seiner Regierung, um "dieses großartige amerikanische Unternehmen wieder aufzubauen".

Trump hatte am Donnerstag wegen angeblicher China-Nähe den Rücktritt Tans gefordert. Der Intel-Chef habe einen schwerwiegenden Interessenkonflikt und müsse "sofort zurücktreten", schrieb Trump bei Truth Social, ohne Beweise vorzulegen. Ein Senator der Republikaner, Tom Cotton aus dem US-Bundesstaat Arkansas, hatte Tan zuvor geschäftliche Verbindungen zu China unterstellt.

Seit Mitte März steht Tan Intel vor. Der aus Malaysia stammende US-Bürger war davor im Aufsichtsrat von Intel tätig und Chef des US-Software-Unternehmens Cadence Design Systems. Cotton hatte unter anderem darauf verwiesen, dass Cadence sich Ende Juli in einem Vergleich mit dem US-Justizministerium schuldig bekannt hatte, Halbleiter-Designinstrumente an eine Militärhochschule in China geliefert zu haben.

Tan erklärte, es kursierten "viele Fehlinformationen" über seine früheren Positionen. "Ich habe stets nach den höchsten rechtlichen und ethischen Standards gehandelt", gab er an.

Tan ist bereits der vierte Intel-Chef in sieben Jahren. Der Konzern hinkt der Konkurrenz vor allem beim Bau von Chips für Künstliche Intelligenz (KI) hinterher. Wegen wirtschaftlicher Probleme gab Intel Pläne für den Bau einer Chip-Fabrik in Magdeburg Ende Juli endgültig auf.