Amazon-Cloudsparte will 7,8 Milliarden Euro in Deutschland investieren
Die Cloudsparte des US-Versandhändlers Amazon hat Investitionen in Höhe von 7,8 Milliarden Euro für die Errichtung eines Zentrum für "souveräne Clouds" in Deutschland angekündigt. Der erste Komplex werde im Bundesland Brandenburg aufgebaut und bis Ende 2025 betriebsbereit sein, erklärte das Unternehmen am Mittwoch. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach im Zusammenhang mit der Ankündigung von Zeichen für einen "stabilen Aufschwung".
Max Peterson, Vizepräsident des Cloud-Anbieters Amazon Web Services (AWS), erklärte, die Investition bekräftige "unser Engagement, Kunden die fortschrittlichsten Souveränitätskontrollen, Datenschutzmaßnahmen und Sicherheitsfunktionen zu bieten, die in der Cloud verfügbar sind".
Das AWS-Projekt European Sovereign Cloud war im vergangenen Jahr angekündigt worden. Es soll Kunden ermöglichen, ihre Daten innerhalb der EU zu speichern. Die gesamte Infrastruktur soll sich dafür in Europa befinden und unabhängig von anderen Regionen in der Welt funktionieren.
AWS existiert seit 2003 und gehörte zuletzt zu den profitabelsten Bereichen des US-Konzerns. Cloud Computing umfasst das Bereitstellen von IT-Dienstleistungen im Netz, also etwa Speicherplatz für Daten und die Nutzung von Software. So sparen Unternehmen Infrastruktur und somit eine Menge Geld.
In Europa wird seit längeren auf eine sogenannte "digitale Souveränität" gedrängt. Dahinter steht die Idee, dass die EU die Kontrolle über ihre eigenen Daten und Technologie innehaben sollte.
Einige europäischen Unternehmen und Behörden zögern bisher, Cloud-Angebote zu nutzen, weil sie einen Transfer ihrer Daten in Gerichtsbarkeiten außerhalb der EU fürchten, etwa in die USA. Das neue Cloud-System soll sich mit diesen Befürchtungen befassen und sich an Europas strenge Datenschutzregeln halten.
Scholz zeigte sich angesichts wachsender Auslandsinvestitionen in Deutschland erfreut. Es sei eine "gute Nachricht", dass "die ausländischen Investitionsprojekte in Deutschland 2023 um 37 Prozent gestiegen sind", sagte er am Mittwoch bei einer Rede vor der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). Dies gelte vor allem für Schlüsselbereiche wie "Halbleitern, erneuerbaren Energien und Pharma".
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