Verein “Pride Ulm.Neu-Ulm e.V.” möchte ein wichtiges Zeichen setzen
Eine laute Stimme
Im Januar trafen sich 26 Personen, die sich für die Rechte queerer Menschen einsetzen möchten und gründeten gemeinsam den Verein “Pride Ulm.Neu-Ulm e.V.” Den Vorstand bilden Alpay Artun, Kenan Hanke und Robin Schmitz, welche im exklusiven Interview mit TRENDYone über die Ziele sowie über die Vorhaben des neuen Pride-Vereins sprachen. Außerdem möchten sie einen Einblick in die von Vorurteilen geprägte geschlechtliche und sexuelle Vielfalt geben und mit vielen geplanten Veranstaltungen Gleichgesinnten Mut machen.
Alpay Artun: Ich denke, zwei Dinge waren ausschlaggebend. Zum einen erleben wir eine Rückkehr von Vorurteilen und Hass gegenüber queeren Menschen. Im Moment sind besonders trans Menschen Zielscheibe von Lügen und Hass. Ich finde, alle haben es verdient, glücklich zu sein und selbstbestimmt zu leben. Aber die Selbstmordrate unter jungen queeren Menschen ist besonders hoch. Das darf nicht sein. Zum anderen haben wir in Ulm und Neu-Ulm seit Jahren keinen CSD mehr gehabt, wie wir ihn von früher kennen. Eine Gruppe junger Menschen hat zuletzt wenigstens und dankenswerterweise einen Protestmarsch organisiert. Beides hat mich dazu veranlasst, für die Gründung eines neuen Vereins zu werben und mir Mitstreiter*innen zu suchen.
Was ist das Ziel Eures neu gegründeten Vereins?
Robin Schmitz: Eine Plattform zu schaffen, in der sich Menschen austauschen und kennenlernen können. Egal ob LGBTQIA*, Unterstützende, Angehörige oder Betroffene.
Alpay Artun: Wir wollen aufklären über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, um Diskriminierung abzubauen. Und wer schon betroffen ist, soll bei uns Hilfe und Unterstützung erhalten.
Ihr möchtet Veranstaltungen für alle queeren Menschen organisieren – Gibt es hier schon konkrete Pläne und was steht dabei im Fokus?
Kenan Hanke: Absolut! Zum Beispiel werden wir den CSD Ulm/Neu-Ulm 2024 organisieren. Im Fokus unseres Vereins stehen Veranstaltungen, die sich den Belangen und Interessen der queeren Gemeinschaft in Ulm und Neu-Ulm widmen.
Welche Möglichkeiten gibt es, “Pride Ulm.Neu-Ulm e.V.” zu unterstützen und wie kann man aktives Mitglied werden?
Alpay Artun: Mit Spenden oder Tatkraft – Oder beidem. Oder anders gesagt: Jede Vereinsmitgliedschaft ist eine große Hilfe. Das gilt für Privatpersonen wie auch für Unternehmen, die Mitglied werden können. Wer Motivation und Zeit hat, kommt gerne vorbei und packt mit an.
Kenan Hanke: Wir arbeiten schon an unserer Website. In der Zwischenzeit könnt ihr uns aber gerne auf Instagram eine Nachricht schreiben an @pride.ulm.nu Wir freuen uns auf alle, die mithelfen, indem sie Vereinsmitglied werden oder sich sogar aktiv engagieren.
Wie kann man die Toleranz in unserer Gesellschaft für LGBTQIA* fördern?
Robin Schmitz: Durch Aufklärung, offene und ehrliche Gespräche führen. Versuchen, zu zeigen, dass auch queere Menschen einfach nur Menschen aller Berufsgruppen, Interessensgruppen und Schichten sind, die ebenfalls nur Leben wollen. Mit Natürlichkeit, ohne zu aufdringlich zu werden.
Alpay Artun: Zusätzlich sollte man sich selbst auch immer klar machen, dass es Kräfte gibt, die aktiv daran arbeiten, unsere freiheitliche Gesellschaft zu zerstören. Absurde Geschichten (“Männer im Frauensport”) sollen nur ablenken und Vorurteile schüren. Meine klare Empfehlung: Weiter mit offenem Herzen durchs Leben gehen. Und im Zweifel, Kontakt suchen und ein eigenes Bild machen.