Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Reifenwechsel?

Rädchen wechsel dich!

Einer Eselbrücke folgen oder sich doch starr nach den gesetzlichen Anforderungen richten? Wo manche gerne auf Nummer sicher gehen, reizen andere die Frist zum Reifenwechsel bis zum Maximum aus. Doch was gilt rein rechtlich und welcher Reifen kann eigentlich was? 

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Von O bis O

Vermutlich ist diese Faustregel einer der am weitesten verbreitete überhaupt. Sie bedeutet nicht mehr als „Von Ostern bis Oktober“ und soll als Leitgedanke zum Reifenwechsel dienen. Doch neben diesem Anhaltspunkt, gilt es noch viele weitere Parameter zu beachten. Auch sollte man sich mit der grundsätzlichen Beschaffenheit bzw. Eignung der verschiedenen Reifen beschäftigen. 

Sommerreifen 

Haben zwischen 10 und 40 Grad Celsius die optimale Laufleistung. Wird es zu kalt, also fallen die Temperaturen häufig unter 7 Grad Celsius, wird das Gummi hart und die Bodenhaftung nimmt ab. Sollte also eine längere Kälteperiode anfallen, ist das Reifenwechseln dringend angeraten. 

Winterreifen 

Das Gesetz sagt: Winterreifen dann, wenn es die Witterung bedingt. Alle Rahmenbedingungen, die also nicht mehr unter die oben genannten Richtlinien für Sommerreifen fallen, können einen Winterreifen notwendig machen. 

Wechsel in Eigenregie oder beim Profi?

In erster Linie ist die Beantwortung dieser Frage abhängig von Ihrem handwerklichen Geschick und der Lust, die Sie auf das Reifenwechseln selbst haben. Entscheiden Sie sich dafür, den Reifenwechsel selbst vorzunehmen, sollten Sie – um die ausreichend gute Beschaffenheit der verwendeten Reifen sicherzustellen - sich an folgender Checkliste entlanghangeln: 

1. Beschaffenheit der Reifen 

Grundsätzlich gilt bei allen Reifen eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern. Nur dann ist die Verkehrssicherheit gegeben. Doch dieses sehr minimale Maß sollte nicht unbedingt ausgereizt werden, Experten raten zu einem Wert von mindestens 4 Millimetern. Und das bei Sommer-, Winter- oder auch Ganzjahresreifen.

2. Altersangabe der Reifen 

Material kann porös und schlaff werden, äußere Faktoren wie Hitze oder Kälte führen dazu. Somit kann ein Reifen auch mal einer deutlich geringeren Lebenszeit unterliegen, als ursprünglich vom Hersteller angegeben. Spätestens nach sechs bis acht Jahren sollte jeder Reifen getauscht werden, egal ob die Profiltiefe noch ausreichend ist. Zudem ist mithilfe der vierstelligen DOT-Nummer an der Reifenflanke das Alter abzulesen, denn hier steht (in einem ovalen Kreis) das Herstellungsjahr mit Kalenderwoche. 

3. Wagenheber richtig bedienen

Klingt so einfach, wird jedoch häufig zum Verhängnis. Das Wegrutschen oder Einklappen des Wagenhebers muss dringend vermieden werden, dafür muss dieser auf ebenem und festem Untergrund stehen. Danach wird dieser an der vorgesehenen Stelle angesetzt (siehe Markierung) und das Aufbocken kann beginnen.

4. Korrekte Montage

Leicht gesagt und eigentlich auch leicht getan – wenn man sich an ein paar wichtige Regeln hält: Die Radschrauben müssen immer in dem dafür vorgesehenen Drehmoment angezogen werden. Sind diese zu locker, besteht Lebensgefahr. Ziehen Sie die Radmuttern daher immer über Kreuz an und nach den ersten 50 bis 100 gefahrenen Kilometern einmal nachziehen. 

5. Unwuchten beseitigen

Bei einer Unwucht fährt das Auto im wahrsten Sinne des Wortes unrund und dies kann zu einem ungleichmäßigen Abfahren des Reifenprofils führen. Bodenhaftung, Fahrverhalten und Fahrstabilität des Autos werden dadurch negativ beeinträchtigt. Das Auswuchten sollte aber in jedem Falle ein Fachbetrieb übernehmen, da dem Laien hierfür Erfahrung und Equipment fehlen. 

6. Reifen auf Beschädigungen überprüfen

Bevor Sie die off-season-Reifen einlagern, überprüfen Sie diese auf Beschädigungen, Risse, eingefahrene Nägel oder ähnliches. Sollte sich ein Schaden auftun, kann dieser eventuell repariert werden. Auch hierbei hilft der Fachbetrieb. 

7. Luftdruck prüfen 

Vor dem Einlagern gilt auch hier: ordentlich checken. Grundsätzlich sollten Reifen vor dem Einlagern nochmal mit zusätzlichen 0,5 bar versehen werden, um den Druckverlust während der Lagerung auszugleichen. Mit dem richtigen Reifendruck profitieren Sie übrigens von geringerem Spritverbrauch und einem kürzeren Bremsweg. 

FAZIT: 

Rechtliche Vorgaben zum Thema Reifen existieren, aber ein Datum zum Wechsel ist nicht definiert. Die Eigenverantwortung eines jeden Einzelnen ist also gefragt. Als Leitfaden zum richtigen Umgang mit Reifen und Reifenwechseln, ist das Beachten einer Checkliste sinnvoll. Diese gilt für Sommer- und Winterreifen ebenso wie für die ebenfalls beliebten Ganzjahresreifen.