Warum der Wechsel von Hitze und Kälte bei einem Saunabesuch so gesund ist

Erholung pur!

In Finnland verfügt fast jeder Haushalt über eine eigene Sauna. Kein Wunder, schon wegen des kalten, nordischen Klimas möchten die Menschen dort ihre Schwitzhütten nicht mehr missen und deshalb gehören diese selbstverständlich zu ihrem Alltag. Auch bei uns gibt es immer mehr Anhänger, die bei so einer entspannenden und wohltuenden Freizeitbeschäftigung regelmäßig gerne schwitzen. Die gesundheitsfördernde Wirkung steht hierbei mit im Fokus.

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Nicht nur in den Wintermonaten, sondern auch im Frühjahr und im Sommer wird der Saunagang empfohlen – denn nebenbei wird das Immunsystem gestärkt, der Körper wird durch vermehrten Schweißausstoß entschlackt und wir erleben Entspannung pur. Laut zahlreicher Studien hat man durch das Saunieren viele positive gesundheitliche Aspekte gewonnen, aber die Resultate daraus können nicht für Einzelpersonen verallgemeinert werden. Somit ist es ratsam, die persönliche Konstitution zu berücksichtigen. Probieren geht über Studieren, heißt es und deshalb – „Pack die Badehose ein…“ – nein, die kann zu Hause bleiben.

Was benötigt man für den Besuch einer Sauna?
Gute Dienste leistet ein Bademantel. Obwohl es in den Umkleidekabinen und in den Ruheräumen angenehm temperiert ist, begleitet uns dieser auch im Freiluftbereich vor den Saunen und man fühlt sich wohliger als mit einem umgebundenen Saunatuch. Außerdem sind die Handtücher schnell klamm und das ist nicht so behaglich. Wenn der Bademantel zusätzlich über eine Kapuze verfügt, umso besser. In der kalten Jahreszeit im Außenbereich schützt uns diese Kopfbedeckung vor Auskühlung der Kopfhaut durch nasse Haare – Und somit vor einer Erkältung. 

Unbedingt benötigt wird ein Saunatuch oder ein anderes größeres Duschtuch. Da sich die Saunabänke aufheizen und vor allem aus hygienischer Sicht, sollte man auf dem Tuch liegen oder sitzen. Dieses saugt den Schweiß auf und die ausgeschwitzten Körpersäfte können somit nicht in untere Bereiche tropfen. Wer noch ein oder zwei kleinere Handtücher mitnimmt, kann diese zusätzlich zum Abtrocknen nutzen. Unerlässlich sind Badesandalen. Diese schützen vor Ansteckung zum Beispiel mit Fußpilz und anderen Keimen, welche sich im warmen Klima wohlfühlen. Es besteht auch die Gefahr, barfuß leichter auszurutschen. Dies ist ein weiterer Grund, doch lieber Badeschlappen zu tragen.

Zusätzlich gehören Körperpflegeprodukte zur Grundausstattung. Da vor und nach dem Saunieren das Duschen selbstverständlich ist, sind Duschgel, eventuell Haarshampoo, Haarspülung und Deo mit von der Partie. Gerne wird auch ein Peeling verwendet und abschließend die Haut mit einer Körperlotion verwöhnt. Bei längeren Haaren empfiehlt es sich, einen Haargummi einzupacken.

In den Ruhepausen zwischen den Saunagängen und besonders vor dem Verlassen der Sauna sollte dem Körper wieder ausreichend Flüssigkeit zugeführt werden. Deshalb bevorzugt Wasser, Saftschorlen oder Tee mitnehmen. Ein leichter Snack oder Obst sind gut geeignete Hungerstiller. Wer gerne liest, kann ein Buch mitnehmen oder über seine Kopfhörer Musik hören. Warme Socken können zusätzlich zum Wohlfühlfaktor beitragen.

So wird der Saunagang zum perfekten Erlebnis
Zu Beginn gesagt, wer regelmäßig die Sauna besucht, kann die positiven Effekte für den Körper spüren. Einmal pro Woche genügt für Anfänger – Erfahrene Saunafans gehen bevorzugt mindestens zweimal die Woche zum Schwitzen. Pro Besuch sollten nicht mehr als drei Saunagänge eingeplant werden, somit ist ein Zeitaufwand von mindestens zwei Stunden einzukalkulieren. Neulinge sollten sich erst einmal kürzer der wohltuenden Hitze aussetzen und mit niedrigeren Temperaturen beginnen. Der Körper sollte gut abgetrocknet werden, denn dann schwitzt es sich besser und effektiver. 

Ein zusätzlicher Tipp: In Bodennähe ist die Temperatur nicht so heiß wie auf den oberen Sitzbänken. Eine unnötig lange Schwitzphase bringt keine vermehrte schweißtreibende Wirkung. Ein Saunagang beträgt etwa acht bis zwölf Minuten und sollte nicht länger als fünfzehn Minuten dauern. Zwei Minuten vor Beendigung des Ganges ist es ratsam, sich aufrecht hinzusetzen. 

Bitte auch unbedingt vor dem Saunieren beachten: Man sollte sich weder mit vollem noch mit ganz nüchternem Magen in die Saunakabine begeben. Bei einem Aufguss während des Saunaganges verdampfen auf den heißen Steinen des Saunaofens Wasser und verschiedene Duftaromen und die Luftfeuchtigkeit steigt um circa 50 Prozent, weshalb der Körper mehr ins Schwitzen gerät. Aus gesundheitlicher Hinsicht ist er nicht erforderlich, er gibt dem Ganzen nur den letzten Kick. Während eines Aufgusses sollte man vermeiden, die Türe unnötig zu öffnen.

Nach dem Saunagang – Richtig abkühlen
Um die Körpertemperatur zu normalisieren und ein gesundheitliches Resultat zu erzielen, sind für die Abkühlphase etwa 10 bis 15 Minuten erforderlich. Wenn der Körper jedoch anfängt zu frieren, ist dies ein Zeichen dafür, diese zu beenden, um eine Erkältung zu vermeiden. Auch bitte nicht sofort ins eiskalte Wasser tauchen. Zuerst bewegen wir uns an der frischen Luft, indem wir gemütlich umhergehen und tief ein- und ausatmen. Hierbei bleiben auch die Muskeln in Bewegung. Zwei Minuten sind ausreichend. 

Nach diesem Frischluftkick kommt das kalte Wasser ins Spiel. Im Winter kann der Körper auch mit Schnee abgerieben werden. Im Normalfall geht es aber unter die kalte Dusche oder ins Tauchbecken. Wer einen kalten Wasserschlauch verwenden möchte, beginnt mit dem rechten Fuß und arbeitet sich Richtung Herz nach oben. Genauso wird bei der linken Seite vorgegangen. Am Ende noch Gesicht, Hals und Nacken abkühlen. Danach gründlich abtrocknen. Wer möchte, kann mit einem abschließenden Fußbad (circa 40 Grad) die Körpertemperatur regulieren und die Blutgefäße werden so wieder erweitert. Nun folgt die Ruhephase, diese kann so lange wie die Hitzephase dauern, natürlich aber nach Belieben länger sein. Wer stets auf seinen Körper hört, liegt immer richtig. Hier kann auch jeder selbst für sich entscheiden, ob zum Relaxen ein Buch beziehungsweise Musik beiträgt oder ob lieber mit geschlossenen Augen geträumt und entspannt wird.

Wie wirkt sich Saunieren auf unsere Gesundheit aus?
Durch einen regelmäßigen Saunabesuch wird die Gesundheit gefördert. Wie bereits erwähnt, äußert sich die positive Wirkung von Person zu Person unterschiedlich – Ganz allgemein hat Saunieren jedoch folgende Vorteile für unseren Körper:
  • Verschiedenen Herz- und Kreislauferkrankungen kann entgegengewirkt werden
  • Regelmäßige Saunagänge können den Bluthochdruck positiv beeinflussen
  • Durch die Hitze werden Krankheitserreger und Bakterien abgetötet
  • Durch Saunagänge kann das Hautbild verbessert werden
  • Das Saunieren trägt zur Entspannung der Muskeln bei
  • Zahlreiche Hautkrankheiten können gelindert werden
  • Einschlafprobleme können minimiert werden
  • Das Saunieren stärkt die Abwehrfunktion
  • Die Atmungsorgane werden angeregt
  • Die Durchblutung wird verbessert
Wer sollte besser nicht in die Sauna gehen?
Auch hier gilt: Immer auf den eigenen Körper hören und auf das persönliche Empfinden achten. Bei Infekten sollte der Saunagang ausfallen, nicht nur auf Rücksicht anderer, es wäre für den Körper eine zusätzliche Belastung. Zum Beispiel auch bei Herzschwäche ist es nicht ratsam, eine Sauna aufzusuchen. Allgemein gilt: Wer sich unsicher ist, sollte vorher unbedingt Rücksprache mit dem Arzt seines Vertrauens halten. 

Welche verschiedenen Saunaarten gibt es?
Wer noch nie in einer Sauna gewesen ist, wird zunächst einmal auf zahlreiche verschiedene Saunaarten treffen. Darunter gibt es auch Dampfbäder, welche eine ganz spezielle Art von Sauna sind. In Dampfbädern schwitzt man jedoch weniger als beim klassischen Saunieren – Viele verwechseln nämlich den Wasserdampf auf der Haut mit der eigenen Körperflüssigkeit. Ob man lieber ein Dampfbad oder eine Sauna aufsucht, hängt allgemein von den persönlichen Vorlieben und dem individuellen Körperempfinden ab – Entweder heiß und nicht ganz so feucht bei der klassischen Sauna oder eben nicht ganz so heiß und mit hoher Luftfeuchtigkeit bei einem Dampfbad. Zusätzlich eignet sich ein Dampfbad vor allem für Personen mit Atemwegsproblemen, denn die Wirkung gleicht einer Inhalation und nebenbei werden die Schleimhäute befeuchtet.

Finnische Sauna

Die finnische Sauna gilt als absoluter Klassiker und ist die am weitesten verbreitete Saunaart. Der Innenraum besteht aus Fichtenholz, ebenso die Bänke mit unterschiedlichen Raumhöhen. Charakteristisch ist die hohe Temperatur von 75 bis 110 Grad bei einer geringen Luftfeuchtigkeit von 10 bis 30 Prozent. 

Bei diesen Bedingungen wird der Kreislauf nicht so stark belastet. Nicht selten ist es hier üblich, den Körper mit eingeweichten und belaubten Birkenzweigen abzuklopfen, um die Durchblutung besser anzuregen. 

Wer es lieber wärmer mag, setzt oder legt sich bei der finnischen Sauna in den oberen Bereich, dort herrscht nämlich eine Temperatur von etwa 100 Grad. Im unteren Bodenbereich ist es circa 60 Grad warm, gerade Anfänger sollten sich in dieser Ebene vorrangig aufhalten.

Bio-Sauna

Die Bio-Sauna ist eine schonende Variante und weist niedrigere Temperaturen auf, als sie in der finnischen Sauna vorherrschen. Die Höchsttemperatur liegt hier bei circa 55 Grad und die Luftfeuchtigkeit beträgt in etwa 45 Prozent. Sowohl für den Einstieg als auch ganz allgemein für Jung und Alt eignet sich die Bio-Sauna. Ein längerer Aufenthalt ist hier ohne Bedenken möglich, da diese Saunaart sehr kreislaufschonend ist. Die Bio-Sauna gilt als gesundheitsfördernd und hautpflegend. 

Das Besondere ist, dass hier normalerweise keine Aufgüsse zum Einsatz kommen. Für dauerhaft angenehmen Geruch sorgt stattdessen ein Behältnis, gefüllt mit verschiedenen ätherischen Ölen. Zusätzlich kann eine Bio-Sauna mit einer speziellen Beleuchtung ausgestattet sein, welche dann wiederum eine Lichttherapie ermöglicht.

Römisches Dampfbad 

Das römische Dampfbad, auch Caldarium genannt, gibt es seit der Antike und es befindet sich meist in einem keramikgefliesten Raum. Die Luft ist dort bis zu 100 Prozent mit Wasser gesättigt und die Temperatur beträgt in etwa 40 bis 50 Grad. Das römische Dampfbad ist ein fester Bestandteil zahlreicher Wellness-Oasen, da die milde Wärme eine wohltuende Wirkung auf unseren Körper ausübt und somit besonders auch für ältere Menschen und sogar für Kinder geeignet ist. Von Neulingen wird das römische Dampfbad ebenfalls gerne aufgesucht. 

Diese Saunaart ist sehr kreislaufschonend und unsere Muskulatur kann sich bei einer derart sanften Variante wunderbar entspannen. Das Caldarium wird gleichmäßig erwärmt und die Wände, der Boden sowie die Sitzmöglichkeiten sind dort wärmer als die Luft. Viele nutzen das römische Dampfbad zudem, um sich auf eine heißere, trockenere Sauna einzustimmen – So zum Beispiel auf die finnische Sauna. Im Caldarium kann man durchaus etwas länger verweilen, nämlich bis zu einer halben Stunde. Im Anschluss sollte dann aber unbedingt, wie bei anderen Saunaarten auch, eine Abkühlung sowie eine ausgiebige Ruhephase folgen. Nach dem Aufenthalt fühlt sich unsere Haut weich und angenehm durchfeuchtet an.

Hamam 

Ein Hamam ist vor allem aus der arabischen Welt bekannt und wird auch türkisches beziehungsweise orientalisches Bad genannt. Bei einer Temperatur von etwa 55 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 100 Prozent kann der Körper wunderbar entspannen. 

Eine nachfolgende Massage folgt hier dem wohltuenden Dampfbad. Kurz gesagt ist ein Hamam demnach eine Kombination aus Körperreinigung, Dampfbad, Massage sowie Ruhe und Entspannung. Die Massage erfolgt auf einem Steinpodest und wirkt aufgrund eines speziellen Handschuhs wie ein Ganzkörper-Peeling. Positive Effekte nach dieser Saunaart sind beispielsweise eine bessere Durchblutung unseres Bindegewebes sowie eine effektive Dehnung der Muskeln und der Sehnen. 

Ein Hamam wird gerne auch im Urlaub aufgesucht, denn nach der Schaummassage kann die Haut schneller und leichter bräunen. Das liegt daran, dass dank des Peeling-Effektes abgestorbene Hautschuppen sanft entfernt werden und sich unsere Hautporen dadurch besser öffnen können. Nach einem Hamam ist die Haut rein und weich. 

Vorsicht: Zwar wird der Bräunungsprozess gefördert, dennoch sollte die Sonne mit Bedacht genossen werden, da die behandelte Haut wiederum etwas empfindlicher ist.

Banja 

Die Banja ist ein russisches Dampfbad. Dort liegen die Temperaturen in einem mittleren Bereich und es herrscht eine Luftfeuchtigkeit von nahezu 100 Prozent. Diese sorgt wiederum dafür, dass die Hitze effektiver wirken kann. In der Banja sind Aufgüsse aus Wasser versetzt mit ätherischen Ölen üblich. Des Öfteren gibt es auch Aufgüsse mit Bier – dann duftet es angenehm nach Brot. Bestandteil dieses Dampfbades ist ein vorgebauter Waschraum, in welchem man sich mit Wasser abschrubben kann. 

Um die Blutzirkulation anzuregen, ist es auch in der Banja der Brauch, belaubte Birkenzweige anzuwenden. Das Wasser, in welchem die Zweige vorher eingeweicht wurden, wird ebenfalls für den Aufguss genutzt.

Zusätzlich gibt es noch viele weitere Saunaarten, so zum Beispiel die Erdsauna, die Infrarotsauna, die Textilsauna und sogar eine Babysauna!

Der Sauna-Knigge
Damit beim Saunabesuch alles glatt läuft, sollte man sich folgende Punkte zu Herzen nehmen:
  • Man sollte weder mit komplett leerem Magen noch nach einem 3-Gänge-Menü die Sauna betreten.
  • Niemals ungeduscht in die Sauna gehen. Ordentlich geduscht und danach gut abgetrocknet kann man besser schwitzen. Zusätzlich haben hygienische Gründe aus Rücksicht auf andere Saunabesucher höchste Priorität.
  • Dass in nahezu jeder Sauna textilfrei geschwitzt wird, ist selbstredend.
  • Eine leise Begrüßung oder ein kurzes Lächeln lassen erste Überwindungsängste verfliegen.
  • Ein großes Dusch- beziehungsweise Saunatuch ist unerlässlich. Auf dieses sollte man sich unbedingt setzen, denn niemand möchte einen verschwitzten Platz vorfinden.
  • Ist die Sauna stark frequentiert, sollte möglichst trotzdem ein Mindestabstand von etwa 30 Zentimeter eingehalten werden. Ist dies nicht möglich, entweder höflich beim Sitznachbar nachfragen oder den nächsten Saunagang nutzen.
  • Die Türe während eines Aufgusses nicht öffnen und auch ansonsten sollten die Türen rasch geöffnet und geschlossen werden.
  • Man sollte seine Blicke lieber bei sich behalten, sonst fühlen sich andere gestört.
  • Sowohl in der Sauna als auch im Ruheraum sollte man sich leise verhalten, um den Erholungsfaktor für sich und andere zu garantieren.
  • Wenn die Sauna verlassen wird, ist der Bademantel ein treuer Begleiter, auch im Ruheraum hält man sich besser nicht völlig textilfrei auf.
FAZIT:
Zu einem gesunden Lebensstil trägt der regelmäßige Saunabesuch effektiv bei. Saunieren ist nicht nur in der kalten Jahreszeit, sondern auch im Frühjahr wie im Sommer empfehlenswert. Der Körper wird so vor Krankheiten sowie vor Infekten besser geschützt und das Immunsystem zusätzlich gestärkt. Ein lauwarmes Fußbad (etwa 38 Grad) wird sowohl vor, zwischen als auch nach dem Saunieren empfohlen. Vor dem ersten Saunagang sorgt dieses dafür, dass sich der Körper besser auf die höheren Temperaturen einstellen kann, zudem werden die Schweißdrüsen aktiviert und dadurch kommen wir leichter zum Schwitzen. Zwischen den einzelnen Durchgängen dient ein Fußbad zum Regulieren der Körpertemperatur und zum Abschluss des Saunabesuches verhindert es das Nachschwitzen und man ist dadurch besser vor Erkältungen gefeit. Wir wünschen viel Spaß beim Ausprobieren der verschiedenen Saunaarten – Hier ist für jeden genau das Richtige dabei. Und ist es nicht die schönste Freizeitbeschäftigung, einfach mal die Seele baumeln zu lassen und zu relaxen?