Warum Eisbaden immer beliebter wird: Maria Böhler im exklusiven Interview

Mehr als nur ein Trend...

Eisbaden ist in aller Munde – Doch steckt mehr dahinter als nur der Nervenkitzel? Viele Fans berichten von weniger Stress, mehr Energie und einem gestärkten Immunsystem. Aber wie fühlt es sich wirklich an, in eiskaltes Wasser einzutauchen? Und welche Veränderungen für Körper sowie Geist bringt das „eisige Vergnügen“ mit sich? Unsere Redaktionsleitung Jana fragte bei Maria Böhler nach, was sie an dieser besonderen Methode fasziniert, welche positiven Effekte die „Winterschwimmerin“ erlebt hat und welche Tipps sie Eisbade-Neulingen mit auf den Weg gibt.

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Bild: Maria Böhler privat
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Bild: Maria Böhler privat
Jana: Was begeistert Dich so sehr am Eisbaden?
Maria Böhler: Mich persönlich fasziniert, was es mit meinem Körper macht. Ich bin prinzipiell ein Mensch, der relativ viel Stress hat und damit kann ich das besser kompensieren. Die meisten von uns sind immer auf der Suche nach Dingen, die den Stress reduzieren. Das Eisbaden lehrt einen, mit Überforderung besser umzugehen. Ich denke nicht, dass der Sinn des Lebens darin besteht, keinen Stress mehr zu haben, denn es kommen immer Situationen, in denen wir unerwartet reagieren müssen. 

Welche Vorteile siehst Du persönlich beim Sprung in „extreme Kälte“? 
Er hilft neben der Reduzierung von Stress, sich besser fokussieren zu können und lässt in meinem Fall mein dauerhaftes Herzrasen verschwinden. Ich habe zudem kaum noch Schmerzen – aufgrund der Schwangerschaft und der Geburt hatte ich eine schlimme Schambeinentzündung und kein Arzt konnte so richtig helfen. Als netter Nebeneffekt strafft die kalte Temperatur die Haut und man verbrennt pro Eisbad circa 600 Kalorien.

Manche Menschen halten Eisbaden für gefährlich. Wie siehst Du das? 
Witzigerweise höre ich das immer von den Leuten, die es selbst entweder noch nie versucht haben oder es nur einige Sekunden im Wasser ausgehalten haben. Ich denke, man sollte hier unterscheiden zwischen einem gesunden Menschen und jemandem, der Herzprobleme hat – Da würde ich dann auf jeden Fall vorher den Arzt aufsuchen. Mein Vater hatte selbst schon eine Herzmuskelentzündung und er hat mit dem Eiswasser keine Probleme. Ich bin kein Mediziner, aber ich kann von keinem negativen Effekt berichten und kenne auch keine Person, bei der es geschadet hat. Im Gegenteil, es lindert Schmerzen und viele andere Probleme.

Wie oft gehst Du ins eiskalte Wasser? 
Mein Vater aktuell jeden Morgen in die Schmutter. Ich schaffe das leider zeitlich nicht so oft, versuche aber alle drei Tage beziehungsweise mindestens einmal pro Woche zu gehen. Alternativ nutze ich sonst die „Eisdusche“. Da sollte man dann aber auch wirklich 1,5 bis 2 Minuten unter dem kalten Wasser stehen. Ich habe mir auf die Terrasse ein Eisfass gestellt – Das ist im Winter sehr praktisch, da das Wasser immer schön kalt ist.

Hast Du einen Tipp für Einsteiger? 
Es ist hauptsächlich das Mindset!! Nicht zögern, sondern direkt ganz hinein gehen – das gestaltet es einfacher. Sobald man im Wasser ist, direkt tief ein- und ausatmen. Die Meisten beginnen mit einer Schnappatmung und dann hat man eigentlich schon verloren. Wenn man ruhig weiter atmet, klappt es gut und es sind nur die ersten paar Sekunden unangenehm. Und Achtung: Eisbaden hat einen absoluten Suchtfaktor (Lacht). Zudem empfehle ich die App von „Wim Hof“. Wir starten jeden Morgen mit Atemübungen begleitend zum Eisbaden.

Welche körperlichen und mentalen Veränderungen hast Du durch das Eisbaden bemerkt? 

Ich bin weniger gestresst, weniger krank – Wobei das aktuell auch mir mit Kleinkind nicht leicht fällt, aber die Dauer der Krankheitsphase und die Stärke ist deutlich geringer. Außerdem kann ich viel besser einschlafen, da ich, wie bereits erwähnt, kein Herzrasen mehr habe. Man fühlt sich energetischer! 

Wie hast Du mit dem Eisbaden angefangen, und was hat Dich dazu inspiriert? 
Ich habe das erste Mal 2023 ein Eisbad genommen. Witzigerweise war das auf Ibiza. Seitdem lässt mich der Gedanke daran nicht mehr los und so habe ich im Oktober letzten Jahres meinen Vater mit auf ein Retreat geschleppt. Daniel Ruppert hat uns als Trainer sehr gut in die Thematik eingeführt, uns das Atmen gezeigt und wir hatten viele Eisbäder. Seitdem sind wir wirklich süchtig und ständig auf der Suche nach neuen Badequellen. Einige unserer Mitarbeiter hat es auch schon gepackt! Zudem sind wir beide schon immer „extrem“ gewesen und da locken uns solche Dinge natürlich an.

Gibt es eine besondere Routine, die Du vor und nach dem Eisbaden befolgst? 

Wie schon erwähnt das „bewusste“ Atmen in der Früh. Ansonsten einfach rein ins Wasser und genießen. Wichtig sind Badeschuhe, da die Füße und Hände schon immer recht kalt werden – Die Hände lassen wir auch nicht die ganze Zeit im Wasser. Eine Mütze ist ebenfalls hilfreich, weil man über den Kopf am meisten Wärme verliert. Wir empfehlen auch Kleidung, in die man hinterher schnell wieder rein kommt, denn vor allem bei Minusgraden möchte man sich schneller wieder anziehen.