Water Plants – der neue Pflanzentrend ohne Erde

Grüner Daumen reloaded

Eine angenehme Atmosphäre, ein ausgewogenes Raumklima, Frische im ganzen Zimmer: dies alles bieten Zimmerpflanzen und verschaffen Räumen den finalen Schliff. Doch blickt man auf die eigenen zwei Hände, fehlt oft die elementare Grundausstattung zum Erreichen der oben genannten Ziele. Denn grüne Daumen – und wenn es auch nur einer wäre – sucht man bei vielen Menschen vergebens. Aufgepasst: Ein neuer Trend sorgt für einen Silberstreif am Horizont, denn mit Water Plants ziehen neue Lösungen in die heimischen vier Wände, die auch für bisherige „Pflanzenvernichter“ eine echte Alternative sein soll. Wir haben uns angesehen, was es mit den vielversprechenden Lösungen auf sich hat. 

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Bild: stock.adobe
Was sind Water Plants?

Der Name gibt erste Hinweise, denn Wasser ist hier jede Menge im Spiel. Und zwar anstatt der klassischen Erde, die wir sonst als Grundausstattung für Zimmerpflanzen kennen. Pflanzen überleben bei dieser Variante also dadurch, dass ihre Wurzeln mit Wasser bedeckt sind und so stetig notwendige Nährstoffe erhalten. 

Welche Pflanzen eignen sich für Water Plants?

Vermutlich einleuchtend: alle Pflanzenarten, welche grundsätzlich gut mit Feuchtigkeit umgehen können. Pflanzen, welche sich eher durch trockene Umgebung auszeichnen und zum Beispiel bei Staunässe schnell zu faulen beginnen, sind gänzlich ungeeignet. Gut geeignet sind unter anderem: 

  •  Strelitzia
  •  Monstera
  •  Efeutute
  •  Philodendron
  •  Wasserlilie
  •  Ficus Benjamini
  •  Keulenlilie
  •  Strelitzia

Welche Vorteile bringen Water Plants mit sich?

Sind wir ehrlich: auf die Optik kommt es an. Water Plants sind etwas neues, hippes und ein absoluter Eyecatcher in den eigenen vier Wänden. Zudem punkten sie durch Pflegeleichtigkeit und führen damit, im Gegenteil zu oft komplexeren Gießstrategien bei konventionellen Zimmerpflanzen, nicht zur Verzweiflung. Hinzu kommt, dass die fehlende Erde auch für das Ausfallen lästiger Begleiterscheinungen wie zum Beispiel Trauermücken oder Schimmelbefall, sorgt. 

Welche Nachteile ergeben sich mit Water Plants?

Den Pflanzen in Ruhe beim Wachsen und Gedeihen zusehen. Eine schöne Vorstellung, bei Water Plants allerdings kaum möglich. Denn diese Pflanzen wachsen aufgrund der Bedingungen im Wasserglas kaum und bleiben nahezu in ihrer Ursprungsgröße und -form erhalten. Wer damit zurecht kommt, kann viele Jahre Freude mit dieser Pflanzart haben. 

Wie ökologisch sinnvoll sind Water Plants?

Eine Frage, die man in den heutigen Zeiten nicht mehr außer Acht lassen darf. Denn wie bei allen Gütern des Alltags, sollte auch hier die volle Produktions- und Lieferkette betrachtet werden. Generell gilt, dass nahezu jede Art der Zimmerpflanze weite Transportwerge zurücklegen muss. Denn geschlossene Räume bieten für unsere heimischen Pflanzen keine guten Rahmenbedingungen, für tropische Pflanzen hingegen schon. Neben den CO2-trächtigen Lieferwegen, kommt außerdem die schlechte Energiebilanz für die Aufzucht der Pflanzen hinzu. Belichtung-, Bewässerungs- und Wärmesysteme müssen eingesetzt werden, um eine entsprechend Pflanzenqualität und damit gesicherte Verkaufsgewinne zu erreichen. Zudem darf nicht vergessen werden, dass bei der konventionellen Produktion von Zimmerpflanzen häufig chemisch-synthetische Pestizide zum Einsatz kommen, welche in Innenräumen durch die Luft auch auf den Menschen übertragen werden können. Kurzum: der ökologische Fußabdruck von Water Plants ist nicht wirklich einwandfrei. Der von den bisher bekannten Zimmerpflanzen jedoch ebenso wenig. 

Water Plants kaufen oder züchten?

Wer eine schnelle Lösung möchte, kann sich über eine breite Auswahl an fertigen Water Plants freuen. Ob im Onlinehandel, im gut sortierten Gartencenter oder beim Floristen des Vertrauens: mehr und mehr Wasserpflanzen stehen in den Regalen. Kleine Ausführungen sind bereits für ca. 15-20 Euro erhältlich, je größer Gefäß und Pflanze, desto höher wird der Preis. Eine beliebte Monstera zum Beispiel, ist in der Größe bis circa 25 cm für knapp 30 Euro erhältlich. 

Wer sich jedoch selbst an den Versuch einer Water Plant machen möchte, kann das im Rahmen eines DIY-Projekts ganz einfach tun. 

Zubehör:

  • Glasgefäß/Bodenvase in mittelgroß oder groß mit einer breiten Öffnung (um die Pflanze im Gefäß zu platzieren)
  • Zimmerpflanze nach individuellem Geschmack (siehe eingangs empfohlene Liste)
  • Leitungswasser

Und so geht’s:  

Die Zimmerpflanze in der Erde trocknen lassen, also einige Tage nicht neu gießen. Die Pflanze dann vorsichtig aus der Erde nehmen und die Wurzeln mit den Fingern und leichtem Klopfen von Überresten befreien. Danach die Pflanze mit Wurzelwerk sachte mit kaltem Wasser abbrausen. Die gesäuberte Pflanze nun in das gewünschte Glasgefäß stellen und dieses mit Wasser befüllen. Jedoch nur so viel, dass die Wurzeln bedeckt sind und der grüne Teil nicht mit Wasser in Berührung kommt. Statt klassischem Leitungswasser kann, um Kalkablagerungen zu vermeiden, auch auf stilles Mineralwasser zurückgegriffen werden. Das Gefäß mit Pflanze nun an einen halbschattigen Ort im Zimmer stellen. Zu viel direkte Sonne kann Algenbildung begünstigen und schädigt zudem die Wurzeln. Spätestens alle 14 Tage sollte das Wasser im Gefäß nun gewechselt werden. Falls es sich trüb färbt gerne auch etwas früher. Einmal monatlich kann zudem ein Bio-Dünger zum Einsatz kommen, um die Pflanzen mit zusätzlichen Nährstoffen zu versorgen. 

FAZIT:

Ein Trend, der sich durchsetzen wird. Water Plants sind echte Eyecatcher und können in nahezu allen Innenräumen zum Einsatz kommen. Sie überzeugen durch einfache Pflege und einen hippen Look, doch schlagen mit einer schlechten CO2-Bilanz zu Buche. Im Verhältnis aber nicht schlimmer als konventionelle Zimmerpflanzen.