Werterhalt trotz Inflation? So können Sie Ihr Geld am besten schützen

Deutlich gestiegene Preise

Ob beim Tanken, Heizen oder Einkaufen – überall merken Verbraucher die deutlich gestiegenen Preise. Woran das liegt, welche Prognosen es für die Zukunft gibt und mit welcher Strategie Sie Ihr Geld am besten vor der Inflation schützen können, erfahren Sie hier.

Diese Meldung lässt aufhorchen: Im Oktober 2021 hat die Inflation in Deutschland den höchsten Stand seit 28 Jahren erreicht: Die Verbraucherpreise stiegen laut dem Statistischen Bundesamt gegenüber dem Vorjahresmonat um insgesamt 4,5 Prozent! Doch es kommt möglicherweise noch ärger, denn Ende November gab die Bundesbank bekannt, dass sie einen sprunghaften Anstieg der Inflation in Deutschland auf knapp 6 Prozent im November für möglich hält. Geht das nun immer so weiter? Hier sind zunächst die wichtigsten Fakten.

Was bedeutet Inflation?

Inflation steht für eine Entwertung des Geldes aufgrund von steigenden Preisen. Der Begriff kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „aufblähen“. Wenn die Menge an Geld in einem bestimmten Land schneller wächst als die dortige Produktion, dann steigen die Durchschnittspreise für Güter, Dienstleistungen und Co. – somit erhebt sich das Preisniveau insgesamt und das Geld des Einzelnen wird entwertet. Ganz banal gesagt erhält man für einen Euro dann also weniger. Denn in der Regel geben die Unternehmen die höheren Preise direkt an die Verbraucher weiter.

Und wie kann es überhaupt zu Inflation kommen? Oftmals sind steigende Rohstoff- bzw. Produktionskosten, erhöhte Steuersätze oder eine Verknappung bestimmter Güter und Dienstleistungen ursächlich, in der aktuellen Lage sind es gleich mehrere Faktoren – dazu später mehr.

Formen der Inflation

Es wird zwischen verschiedenen Formen der Inflation unterschieden.

1. Schleichende Inflation: Dabei liegt die jährliche Preissteigerungsrate (Inflationsrate) zwischen 2 und 5 Prozent. Diese „gemäßigte“ Form der Inflation wird als positiv für die Wirtschaft angesehen, da sie den Konsum begünstigt und ermöglicht, dass man sich günstig Geld leihen kann.

2. Galoppierende Inflation: Wenn die Inflationsrate bei 20 % oder mehr angelangt ist, wird das als galoppierende Inflation bezeichnet. Die damit verbundenen Preissteigerungen sind deutlich wahrnehmbar, weshalb Konsumenten vermehrt zu Panikkäufen neigen und Anleger versuchen, möglichst viel Kapital in wertstabile Vermögen wie beispielsweise Immobilien, Rohstoffe oder Edelmetalle zu investieren.

3. Hyperinflation: Bei einer Rate über 50 Prozent sind sehr schnelle und unkontrollierte Preissteigerungen zu verzeichnen, was eine Volkswirtschaft unter Umständen gänzlich zum Erliegen bringen kann.

4. Deflation: Während einer Deflation sinkt das allgemeine Preisniveau, was somit das Gegenteil der Inflation ist. Deflation ist ebenfalls schlecht für die Wirtschaft, denn Konsumenten schieben Käufe dabei immer weiter hinaus und die Wirtschaft stockt.

Wie wird Inflation gemessen?

Mit der sogenannten Inflationsrate wird der prozentuale Anstieg des allgemeinen Preisniveaus in einem bestimmten Zeitraum – meist ein Jahr – bezeichnet. Das wird wiederum an einem Preisindex gemessen. Während die Inflationsrate in Deutschland im Dezember 2020 noch bei -0,3 Prozent lag, nahm sie seitdem einen mehr als rasanten Anstieg auf 4,5 Prozent im Oktober 2021.

Gründe für die aktuelle Entwicklung

Obwohl die Inflationsrate also so hoch ist wie lange nicht mehr, besteht Experten zufolge kein Grund zur Sorge.  Beispielsweise argumentierte die KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib: „Ein maßgeblicher Teil des Anstiegs der letzten Monate ist vor allem durch die wirtschaftlichen Nachwehen der Pandemie bedingt und wird sich kommendes Jahr zurückbilden“. Ähnlich sieht es die EZB, die annimmt, dass die Teuerung im europäischen Raum bereits im Jahr 2022 wieder unter die Zielmarke von 2 Prozent fallen wird. Damit der Anstieg der Preise dauerhaft sei, müsse er sich nämlich erst von den Güterpreisen auf die Dienstleistungen und die Löhne der Arbeitnehmer hin ausbreiten. 

Doch warum ist die Inflation in Deutschland aktuell besonders hoch? Zum einen sind die Preise in der zweiten Jahreshälfte 2020 in Folge der gesenkten Mehrwertsteuer gedrückt worden. Hinzu kommt die Einführung der CO₂-Abgabe: Seit Beginn dieses Jahres sind 25 Euro je Tonne Kohlendioxid fällig, das beim Verbrennen von Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas entsteht. Zum anderen ist die Konjunkturerholung nach dem Einbruch im Zuge der Corona-Krise groß. Daher gehen Wirtschaftsexperten davon aus, dass sich der Preisauftrieb im Laufe des Jahres 2022 wieder abschwächen wird. Aus diesem Grund wird auch vor verfrühten geldpolitischen Maßnahmen wie Zinserhöhungen gewarnt.

Doch die Lage ist nach wie vor ungewiss: Weil andere wichtige Volkswirtschaften wie die USA oder China sich ebenfalls erholt und kräftig zulegt haben, gibt es einen Wettlauf um produktionsnotwendige Rohstoffe. Das Ganze macht sich an einem erheblichen Mangel (z. B. an Computerchips) sowie deutlich höheren Preisen bemerkbar, was durch Liefer- und Produktionsengpässe sowie neue Reisebeschränkungen verschärft wird.

Und was genau wird nun teurer? Das Statistische Bundesamt listet für den Oktober 2021 an oberster Stelle Flüssiggas, Heizöl, Dieselkraftstoff, Autogas und Superbenzin – also Energieprodukte, was angesichts der CO2-Abgabe und der gestiegenen Rohölpreise auf dem Weltmarkt wenig verwundert. Binnen eines Jahres haben sich die Preise für Heizöl sogar verdoppelt, Kraftstoffe sind immerhin 35 Prozent teurer geworden. Doch auch für Nahrungsmittel müssen Verbraucher tiefer in die Tasche greifen
(4,4 Prozent mehr als im Vorjahr), während sich Dienstleistungen „nur“ um 2,4 Prozent verteuert haben.

Wie kann ich mein Geld vor Inflation schützen?

Grundsätzlich ist der beste Schutz vor Inflation, sein Geld breitgefächert anzulegen. Stellen Sie insgesamt sicher, dass die Verzinsung beziehungsweise Rendite Ihrer Geldanlagen die Inflation übersteigt oder wenigstens ausgleicht – nur dann schützen Sie Ihr Geld gegen Inflation. Um einen Werterhalt zu erreichen, müssen Sie also mindestens 2 Prozent Rendite im Jahr erwirtschaften. Um einen Gewinn zu erzielen, muss die Rendite Ihrer Geldanlage diese 2 Prozent aber noch übersteigen. Die Differenz aus Rendite abzüglich der Inflation ergibt Ihre effektive, wahre Rendite.

1. Für Vorsichtige: Inflationsgeschützte Anleihen

Die Börse bietet einen direkten Schutz gegen die Inflation: inflationsgesicherte bzw. -geschützte Anleihen (Inflation-Linked-Bonds). Diese Anleihen sind an die Inflationsrate gekoppelt. Steigt die Inflationsrate, steigt auch die Verzinsung. Umgekehrt verhält es sich genauso, weshalb diese Anleihen vor allem ihren Schutz entfalten, wenn die Inflation stärker als angenommen steigt. 

Für Börseneinsteiger sind diese Anleihen aber nicht unbedingt geeignet. Häufig weist diese Anlageform mangelnde Transparenz und versteckte Kosten auf. Zudem kann sich der ganze Effekt auch schnell umkehren, sobald die Inflation wieder sinkt. Inflationsgeschützte Anleihen lohnen sich also für Anleger, die davon überzeugt sind, dass eine höhere Inflation eintreten wird, als ein Großteil der Marktteilnehmer glaubt.

2. Für langfristige Planer und Preisbewusste: Aktien und Aktien-ETFs

Eine weitere Möglichkeit bietet das langfristig orientierte (Achtung: nicht spekulative) Anlegen in Aktien. Damit werden Beteiligungen an Unternehmen aller Art bezeichnet. Aktien sind als Inflationsschutz gut geeignet, denn meistens steigen die Kurse, wenn die Geldmenge steigt. Es hängt natürlich stark davon ab, welche Aktien Sie besitzen. Wenn es den Unternehmen gelingt, die aufgrund der Inflation entstandenen Kostensteigerungen weiterzugeben, dann profitieren Sie als Aktionär von der Inflation.

Eine Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Reallöhne der Kunden mithalten. Denn wenn die Kaufkraft der Kundschaft eines Unternehmens sinkt, können die Preise eben nicht weitergegeben werden. Wie so oft im Leben kommt es hier also auf das richtige Maß an: Laut mehrerer Studien schneiden Aktien bis zu einer Inflationsrate von fünf Prozent am besten ab, während es bei höheren Inflationsraten zu Problemen kommt. Auf längere Sicht sollte ein Aktieninvestment die Inflationsrate von 2 Prozent schlagen. Der DAX (Deutsche Aktienindex) erwirtschaftete bisher im Schnitt ein Plus von 8 Prozent pro Jahr. Ihre reale Rendite läge hierbei also bei plus 6 Prozent pro Jahr und damit weit über der Inflation.

Auch die Gewinne von einzelnen Unternehmen leiden unter einer steigenden Inflation. Daher sollen Sie möglichst breit gestreut in Aktien investieren – hier bieten sich vor allem kostengünstige Exchange-Traded Funds (ETFs / Indexfonds) an, die einem bestimmten Aktienindex folgen. Ein Tipp: Verzichten Sie am besten auf Aktien von stark konjunkturanfälligen Unternehmen, wie etwa Finanzwerte oder Autowerte. Stattdessen empfehlen sich die Branchen Gesundheit bzw. Pharmazie oder Stromversorger, denn Strombedarf besteht auch in konjunkturschwachen Phasen. 

3. Für Informierte: Immobilien 

„Was ist schon sicherer als eine Geldanlage aus Beton und Stahl?” heißt es so schön. Doch nicht jede Immobilie ist zum Schutz vor Inflation geeignet: Das sogenannte Bauerwartungsland, denkmalgeschützte Objekte, Immobilien in wirtschaftlichen „Problemregionen“ sowie land- und forstwirtschaftliche Objekte fallen hierbei raus. Ein- und Mehrfamilienhäuser, Bauland und Eigentumswohnungen in Ballungsräumen sind stattdessen sehr empfehlenswert. Generell sollten Sie auf den allgemeinen Wohlstand der Anlageregion achten – eine Orientierung bieten hier etwa die entsprechenden Arbeitslosenquoten.

Eine Immobilie funktioniert außerdem nur dann gut als Schutz gegen Inflation, wenn Sie als Käufer die höheren Kosten auf Ihre Mieter abwälzen können. Denn zusammen mit der Inflation steigen folglich auch die laufenden Kosten für den Unterhalt des Objekts sowie gegebenenfalls auch die Finanzierungskosten. Steigen die Mieten nicht proportional zu den Kosten, machen Sie als Vermieter also einen Verlust. Sehr starke, schnelle Erhöhungen der Miete sind gegenüber den Mietern meist schwer durchzusetzen, vor allem während einer Inflation.

Ein relativ guter Schutz ist die Immobilie, wenn Sie sie während einer hohen Inflation verkaufen. Denn mit steigender Inflation steigen auch die Immobilienpreise, sodass Sie Ihr Objekt in der Regel für einen wesentlich höheren Preis als ursprünglich verkaufen können. Wer nicht ausreichend Kapital zum Erwerb einer eigenen Immobilie hat, kann sich zudem an Immobilienfonds beteiligen.

4. Für Risikoscheue: Infrastrukturfonds

Eine weitere, weniger vom Finanzmarkt abhängige Möglichkeit ist die Investition in Infrastrukturfonds. Da sowohl in Deutschland als auch auf der ganzen Welt stetig die Infrastruktur (z. B. Autobahnen, Brücken, Flughäfen…) ausgebaut wird, ist in diesem Bereich ein großer und vor allem langfristiger Bedarf vorhanden. Seit einigen Jahren kann auch in erneuerbare Energien und Kommunikationsnetze investiert werden, zudem werden immer öfter spezielle Fonds angeboten, die verschiedene Infrastrukturprojekte bündeln – meist mit hoher Stabilität und überdurchschnittlicher Verzinsung. 

Weil es in diesem Bereich wenige Anbieter und viele Nachfrager gibt, sind die Unternehmen, an denen diese Fonds beteiligt sind, meist durch langfristige Verträge abgesichert und weniger konjunkturabhängig. Jedoch gibt es hier eine Einschränkung: In vielen Fällen sind Infrastrukturfonds für private Anleger nicht einfach so als Investment zugängig, daher sollten Sie sich vorab gründlich darüber informieren.

5. Die Klassiker: Edelmetalle

Schon seit Jahrtausenden ist Gold der Inbegriff von Luxus. Auch wenn es immer wieder Schwankungen gab – die Goldpreise sind seit dem Jahr 2007 nahezu explodiert. Ebenfalls andere Edelmetalle wie beispielsweise Palladium, Platin oder Silber sind, ähnlich wie Gold, eine sichere Geldanlage, denn ein Totalverlust ist bei dieser Investmentform ausgeschlossen. Jedoch kann die extreme Entwicklung nicht für alle Zukunft so erwartet werden. Trotzdem gilt Gold als klassische Krisenwährung, da es weder abhängig von Staaten oder Zentralbanken ist, noch unendlich vermehrt werden kann wie etwa Papiergeld. Allerdings hängt der Wert des Goldes immer auch sehr stark vom Marktpreis ab. Eine Garantie für steigende Goldpreise bei steigender Inflation ist daher nicht gegeben. 

Daher ist Gold in Bezug auf den Inflationsschutz auch umstritten, da die Inflation nicht die alleinige Ursache einer erhöhen Goldnachfrage ist. Vielmehr scheint es die Angst vor einer Instabilität des Geldsystems zu sein, die eben die Nachfrage nach Gold steigen lässt. Außerdem wirft Gold weder Dividenden noch Zinsen ab, dafür kommen Kosten für die Aufbewahrung hinzu. Aus diesem Grund ist es auch eher als Vermögensbeimischung geeignet. Es wird empfohlen, etwa 5 bis 10 Prozent des Portfolios in Gold (oder andere Edelmetalle) zu investieren – und zwar als Notfallreserve für den Krisenfall. Grundsätzlich sollten Anleger ihr Goldinvestment aufgrund der Preisschwankungen immer als langfristiges Investment und Krisenwährung sehen. Egal ob in Form von Münzen oder Goldbarren – Gold sowie weitere Edelmetalle bewähren sich als der sichere Klassiker. Damit der Einstieg in diese Investmentform auch ohne Probleme gelingt, sollte stets auf einen Experten zurückgegriffen werden. Dank langjähriger Erfahrung ist hier jeder auf der sicheren Seite. Nicht nur für einen selbst, sondern auch als Geschenk eignen sich Edelmetalle.

6. Für Risikofreudige: Unternehmensanleihen bzw. Crowdlending / Crowdinvesting

Zahlreiche Unternehmen können (bzw. wollen) sich bei ihrer Finanzierung nicht mehr nur auf die Banken verlassen und suchen daher über die Börse nach zusätzlichen Finanzierungsquellen. Über eine Anleihe verschaffen Sie also den Unternehmen die benötigte Finanzierung und verdienen gleichzeitig Zinsen. Der wichtigste Faktor ist dabei die Bonität, sprich die Kreditwürdigkeit des Unternehmens. Schließlich kann es nur dann die fälligen Zins- und Tilgungszahlungen bedienen. Hier gilt allgemein: Je höher das Risiko, desto höher der Zins.

Etwas mehr Flexibilität bietet das sogenannte Crowdlending. Es ermöglicht das Investieren in Kreditprojekte von meist eher kleineren Unternehmen. Auch hier erhalten Anleger regelmäßige Zins- und Tilgungszahlungen als Gegenleistung. Beim Crowdinvesting wiederum erhalten Anleger neben einem festgelegten jährlichen Zins noch eine mögliche Erfolgsbeteiligung. Wählen Sie daher stets Anlageprojekte aus, hinter denen bekannte und damit zahlungskräftige Unternehmen stehen – Crowdinvesting-Projekte von Start-ups sind im Vergleich sehr risikoreich.

Zusammenfassend kann hier festgehalten werden, dass ein Schutz vor Kaufkraftverlust gegeben ist, wenn der Zins von Unternehmensanleihen über der Inflationsrate liegt. Allerdings sinken für gewöhnlich die Kurse von Anleihen, wenn die Inflation steigt, weshalb diese Formen nur bedingt geeignet sind.

7. Für Mutige und Vermögende: Kryptowährungen

Kryptowährungen wie Bitcoins sind in aller Munde. Immer mehr techaffine Anleger setzen mittlerweile auf Bitcoins als Inflationsschutz: In die Kryptowährung lässt sich entweder direkt oder über Zertifikate investieren, die börsennotiert sind und über eine Bank oder einen Broker gekauft werden können. Dementsprechend sind Zertifikate auch sicherer als direkte Investments, von denen Experten daher auch abraten. Generell schwankt der Bitcoin-Kurs stark, weshalb eine Investition aktuell eher etwas für Mutige ist. Gleichzeitig sollte es Ihnen nicht wehtun, das eingesetzte Vermögen im schlimmsten Fall auch ganz zu verlieren. Unter diesen Umständen können Sie auch 5 bis 10 Prozent Ihres Vermögens in Bitcoins oder andere (seriöse!) Kryptowährungen anlegen.

Ungeeignete Anlagen

Es gibt auch Anlagen bzw. Anlageklassen, die auf den ersten Blick wie ein sicherer Schutz gegen Inflation wirken, jedoch beim genaueren Hinsehen einige Tücken aufweisen und daher nicht geeignet sind. Dazu zählen zum einen die Anlageklassen Tagesgeld, Festgeld und Sparbuch: Hier werden durchschnittlich nur 0,1 bis maximal 0,5 Prozent an Zinsen pro Jahr gezahlt.

Ebenfalls ungeeignet zur Absicherung gegen Inflation sind Kunst, Schmuck, Luxusartikel und andere Wertgegenstände. Klar, sie sind allesamt beständig und ohne Zweifel wertvoll. Doch wer mit solchen Sachwerten Geld verdienen will, benötigt ein großes Fachwissen. Denn an den Märkten für alternative Sachwerte gibt es mehrere Probleme: Sie sind oftmals intransparent, zahlungsunfähig oder es mangelt an zentralen Handelsplätzen. Zudem ist der Käuferkreis sehr eingeschränkt, weshalb es schwierig ist, einen Käufer zu finden, wenn man ihn braucht. Lassen Sie davon also besser die Finger oder holen sich einen ausgewiesenen Experten auf dem jeweiligen Gebiet hinzu, der Sie ausreichend berät.

Tipp: Inflationsrechner nutzen

Ein Tipp zum Schluss: Nutzen Sie einen Inflationsrechner, um den Wertverlust Ihres Geldes zu berechnen. Im Internet gibt es viele kostenlose Inflationsrechner, die Sie bei der Kalkulation von Preissteigerung, Geldentwertung und Kaufkraftverlust. Zu nennen wäre hierbei etwa der Rechner des statistischen Bundesamts. 

Ausblick: Was lehrt uns die Geschichte?

Nicht ohne Grund ist die EZB so auf Preisstabilität ausgerichtet: Im Jahr 1923 fand in Deutschland eine Hyperinflation statt (Inflationsrate über 50 Prozent). Bilder von Schubkarren voller Geldscheine bleiben von damals in Erinnerung, die Löhne wurden an vielen Orten täglich ausgezahlt und sofort gegen Waren eingetauscht – schließlich verlor die Mark fast jeden Tag stark an Wert. Zu der Situation kam es aufgrund verschiedener Faktoren, wie etwa Kriegsschulden, hohen Sozialausgaben und einer völlig verfehlten Inflationspolitik. Letztendlich wurde später die Rentenmark eingeführt, die aufgrund einer verdeckten Inflation in Deutschland von 1936-1948 wiederum durch die D-Mark ersetzt wurde. 

Aufgrund solcher Erfahrungen wurden Zentralbanken in den vergangenen Jahrzehnten als unabhängige Institutionen geschaffen und auf das Sichern des Geldwertes verpflichtet. Die aktuellen Herausforderungen können jedoch nicht durch die Geldpolitik behoben werden, sondern vermutlich nur mit umfassenden Strukturreformen, die ausschließlich von den Regierungen und Parlamenten auf den Weg gebracht werden können.

FAZIT: Als Inflation wird der anhaltende Wertverlust von Geld durch steigende Preise bezeichnet. In der aktuellen Niedrigzinsphase müssen Sie als Anleger aktiv werden, um sich davor zu schützen. Nutzen Sie hierfür Anlageklassen wie Aktien/ETFs und Immobilien (unter gewissen Voraussetzungen) sowie Infrastrukturfonds, sofern Sie weniger Risiko eingehen möchten. Falls die Inflation nicht zu hoch ausfällt, sind Unternehmensanleihen sowie Crowdlending und Crowdinvesting mit ihrer hohen Verzinsung eine interessante Alternative. Auch eine Investition in Gold und Edelmetalle könnte sich lohnen, da bei diesen von einer durchaus beständigen Anlage gesprochen werden kann. Kryptowährungen sind vor allem etwas für Mutige, die sich auch Verluste leisten können.






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