Wie Onlineshopping den Supermarkt ersetzen will

Digital zur Kühlschrankfüllung

„Schatz – wir müssen noch einkaufen!“ Dieser Satz ist wohl einer der meistgesagten – und auch meistgehassten, wenn es ins Wochenende geht. In deutschen Haushalten werden meist am Freitag oder Samstag die Vorräte aufgefüllt und dafür geht es in die verschiedensten Supermarktketten des Landes. Doch was beim Kleidungs- und Technikshopping längst Normalität ist, soll jetzt auch bei Lebensmitteln Standard werden: Onlineshopping. Damit fällt sicher eine nervige Diskussion zu Hause weg – doch überzeugt die Leistung und Qualität der verschiedenen Dienste? Oder muss dann auch darüber debattiert werden?

Wer bietet was? Anbieter im Vergleich. 

Was noch vor ein bis zwei Jahren zwar nicht unbekannt, aber doch noch unbeliebt war, ist mittlerweile zu einem weit verbreiteten Service geworden. Wirklich wundern muss man sich darüber nicht, denn der Alltag soll immer noch komfortabler, unabhängiger und effizienter werden. Warum also Zeit investieren, um sich durch volle Parkplätze und Konserven- und Getränkeregale zu kämpfen um dann an langen Schlangen der Supermarktkassen zu stehen? Zugegeben, das Einkaufserlebnis muss nicht immer so nervenaufreibend sein. Kann es aber – vor allem an den beliebtesten Einkaufstagen Freitag und Samstag. Diesen Umstand haben sich hierzulande gleich mehrere Unternehmer zunutze gemacht und locken darum Kunden weg aus dem Supermarkt, rein ins digitale Shoppingvergnügen. Butter, Gurke, Brot und sogar das Fischfilet fürs Sonntagsmenü, mittlerweile gilt das japanische Autobauermotto: Nichts ist unmöglich. Das gilt zumindest für die gut erschlossenen Citygebiete. Zappenduster sieht es dagegen häufig noch in ländlichen Regionen aus. Doch eins nach dem anderen – wer kann was? Verschiedene Tests haben bereits rausgefunden, womit Onlinesupermärkte wirklich punkten und wo noch Verbesserungspotential herrscht. Ganz genau unter die Lupe genommen hat die Verbraucherzentrale fünf verschiedene Anbieter, doch auch andere versuchen, sich ihre Position am Markt zu erobern. 

All you need fresh

Zur DHL-Gruppe angehörend, kennt sich der Service mit Logistik und Lieferung in jedem Falle aus. Mehr als 20.000 Artikel sind im Sortiment verfügbar, neben Lebensmitteln auch Drogerie- und weitere Alltagsprodukte. Bestellen muss der Kunde hier für mindestens 20 Euro, die Lieferung ist deutschlandweit möglich. Versandkostenfreie Lieferung gibt’s nur ab 40 Euro, darunter werden 4,90 Euro fällig. Der Onlineshop besticht durch eine einfache Navigation und damit eine gute Orientierung, verschiedene Themenwelten für Lebensmittelunverträglichkeiten und Allergien erleichtern das Einkaufen ebenfalls. Bei einer Bestellung sind je nach Region verschiedene Zeitfenster zur Lieferung wählbar, einzelne Teile des Warenkorbs können auch zu einem späteren Zeitpunkt nachgeliefert werden (z. B. , wenn Fleisch erst an einem bestimmten Tage benötigt wird).

myTime

Auch hier gibt’s um die 20.000 Artikel im Angebot, bestellt werden kann ab 100 Euro versandkostenfrei (sonst 4,99 Euro). Bei der Standardlieferung ist es jedoch möglich, dass die Lieferung zu verschiedenen Terminen zugestellt wird, also gekühltes und ungekühltes bspw. getrennt. Etwas unkomfortabel – muss man gleich an zwei verschiedenen Terminen zu Hause sein. Gegen einen Aufpreis kann man jedoch eine Komfortlieferung wählen, doch ein zusätzlich eingeschränktes Zeitfenster kostet dazu nochmals on top. Der Onlineshop ist mit vielen Angeboten gefüllt, das erschwert im ersten Moment die Übersicht. Hat man sich an den Look jedoch gewöhnt, findet man alle wichtigen Informationen und umfangreiche Details zu den jeweiligen Lebensmitteln. 

Rewe online

Ein buntes Angebot mit allen Dingen, die man im Alltag und in der Küche braucht. So kennen Verbraucher es von ihren Besuchen im Rewe-Markt. Und nicht anders sieht es in der Onlineversion des Supermarkts aus. Zwar muss hier für mindestens 50 Euro eingekauft werden, das schafft man zum Beispiel mit dem regelmäßigen Wocheneinkauf jedoch locker. Das Shoppingerlebnis selbst lässt kaum Wünsche offen, das Angebot ist übersichtlich und verständlich aufgebaut. Zudem überzeugt der Kundenservice im Falle eines Falles – Rewe setzt auf schnelle Reaktion und kulante Bedingungen. 

Amazon

Ist es möglich, einen Artikel über Onlineangebote zu verfassen, ohne dabei auf Amazon zu stoßen? Wie Sie sehen: nein. Denn auch in dieser Branche hat der Internetriese seine Finger mit im Spiel. Und das sogar ziemlich gut! Denn die Waren sind zur gewünschten Zeit am vereinbarten Ort und das liegt vor allem daran, dass Amazon nahezu die gesamte Supermarktlogistik nun selbst abwickelt. War man früher noch angewiesen auf die Zuarbeit anderer Dienstleister, erledigt man die Distribution und Lieferung mit Amazon Prime Now einfach selbst. Hat sich ausgezahlt, wie Tester beurteilten. Zum Schluss das große Aber: Aktuell werden nur die Großräume Berlin und München beliefert. Doch wie man Amazon kennt, wird auch hier besonders aufs Tempo gedrückt und weitere Regionen werden zeitnah folgen. 

Bringmeister

Hier setzt allein der Name die Messlatte hoch. Denn Bringmeister gibt sich nicht mit Durchschnitt zufrieden – nein. Der Dienst möchte Meister seiner Klasse sein. Vorneweg: Aktuell liefert der Anbieter nur in Berlin und München. ABER: Es sollen schon bald deutlich mehr Liefergebiete folgen, darum lohnt sich die Vorstellung des Service. Der erste Blick in den Onlineshop verspricht auf jeden Fall ein gutes Einkaufserlebnis, Sonderangebote und besondere Produkte findet man direkt auf der Startseite. Wer am liebsten auf regionale Produkte setzt oder der italienischen Küche verfallen ist, kann sich auf den zugehörigen Themenseiten richtig austoben. 40 Euro müssen mindestens im Warenkorb landen, dass hier bestellt werden kann. 

Fazit:
Wer Zeit sparen möchte und die Produkte und Artikel des eigenen Gusto bereits genau kennt, ist generell bei einem Onlinesupermarkt richtig. Ein großes Manko jedoch bei nahezu allen Dienstleistern: das Thema Nachhaltigkeit. Bestellte Lebensmittel müssen, um auf Reisen gehen zu können , verpackt werden. Leuchtet ein. Dass gekühlte Lebensmittel unterwegs besondere Aufmerksamkeit benötigten, ist ebenfalls keine Neuigkeit. Doch mit welchem Aufwand Butter, Fleisch und Co. unterwegs gekühlt werden, überrascht als Endverbraucher dann doch etwas. Oft kommen Pakete mit unzähligen Kühlpacks an, diese stecken in besonderen Taschen und Folien. Das produziert zusätzlich Müll und zwar der Sorte, die nicht einfach auf dem Kompost entsorgt werden kann. In Zeiten von Umweltschutz und dem Abbau von Plastikmüll sollten sich Lieferanten also dringend intensiv damit beschäftigen, wie dieser Umstand künftig weniger präsent zum Tragen kommt. Grundsätzlich ist das Angebot der Onlinesupermärkte aber ein gutes. Gerade dann, wenn man, trotz vollem Terminplan, auf frische und gesunde Lebensmittel nicht verzichten möchte. Denn mit leerem Kühlschrank kocht es sich schlecht und der Weg zum Fastfoodriesen ist schnell gemacht. 






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