Wie schön ist es doch, den Herbsthimmel mit bunten Drachen zu bereichern

Hoch hinaus!

Der Herbst lässt grüßen – Doch die oftmals kühlere Luft ist kein Grund, daheim zu sitzen und Trübsal zu blasen. Viel spaßiger wäre es doch, wenn der frische Wind durch die Haare weht und man mit roten Wangen einen bunten Drachen gen Himmel steigen lässt. Die Bewegung tut nicht nur Ihnen, sondern selbstverständlich auch Ihren Kindern gut. Also los – und ab auf eine schöne große Wiese!

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Bild: stock.adobe
Das Steigenlassen eines Drachens ist eine tolle Möglichkeit, um mit der ganzen Familie Zeit im Freien zu verbringen und bei richtigen Windverhältnissen Kinderaugen zum Strahlen zu bringen. Vielleicht hat der ein oder andere bereits ein schönes Exemplar im Fundus – ansonsten gibt es vielfältige Bastelanleitungen für großartige kreative Fluggeräte.

Schon kleine Drachenzähmer kommen auf ihre Kosten! 
Doch ab welchem Alter haben unsere Kleinen beim Steigenlassen eines Drachen nun so richtig Spaß und mit welchem Modell liegen wir richtig? Zunächst einmal ist wichtig, dass bei jüngeren Kindern die Unterstützung der Eltern unerlässlich ist, bei älteren Kindern sollte immer jemand zur Aufsicht dabei sein. Bereits mit einem Alter von drei Jahren ist die Faszination für bunte Drachen sehr groß und Sie können Ihre Kinder beim Drachenzähmen wunderbar miteinbeziehen – Mit kleinen, leichten Fluggeräten ist man hier auf der sicheren Seite. Das gemeinsame Steigenlassen von Drachen hat bei Kleinkindern noch einen weiteren positiven Effekt: Gerade ab drei Jahren steht die Entwicklung von motorischen Fähigkeiten im Vordergrund. Die Koordination von Augen und Händen spielt beim Drachenzähmen eine große Rolle. 

Drachen der Lüfte
Richtige oder falsche Drachen gibt es nicht – Im Angebot stehen verschiedene Varianten mit den unterschiedlichsten Eigenschaften, welche für jeweilige Altersklassen in Frage kommen. Wichtig ist, dass man zwischen Einleiner-Drachen und Zweileiner-Modellen differenziert. Die Einleiner lassen sich mit einer einzigen Drachenschnur steuern. Für mutigere Luftakrobaten gibt es die bereits erwähnten Lenkdrachen, welche als Zwei-, Drei-, und Vierleiner zu erwerben sind – am gängigsten sind hierbei jedoch die Zweileiner-Drachen. Lenkdrachen sind erst ab einem Alter von circa 15 Jahren empfehlenswert. 

Lassen Sie sich bezüglich der Modelle auch gerne im Handel beraten, denn die Wahl des geeigneten Drachens ist sehr wichtig – Immerhin soll Ihren Kindern das Steigenlassen eines Drachens viel Freude garantieren und der Erfolg darf nicht auf der Strecke bleiben!

Das ist das beste Wetter
Bevor Sie Ihren Drachen in die Lüfte schicken möchten, sollten Sie unbedingt die Wind- und Wetterverhältnisse prüfen. Ist der Wind nämlich zu schwach, kommt der Drachen nur schwer in Schwung. Ist er wiederum zu heftig, so können Sie Ihr Fluggerät nur kaum oder vielleicht gar nicht bändigen. Zusätzlich hängt es auch von Ihrem Drachenmodell sowie von Ihrem Geschicklichkeitsniveau ab, welche Windstärke am besten geeignet ist. Leichte Varianten zum Beispiel heben schon bei Windstärke 1 beziehungsweise 2 ab – diese Windverhältnisse sind perfekt für Neulinge geeignet. Andere Modelle wiederum kommen erst ab Windstärke 3 so richtig in Fahrt – bei Windstärke 3 hat man übrigens die bestmöglichen Bedingungen zum Steigenlassen eines Drachen. Beobachten Sie gerne die Umgebung, denn ein deutliches Merkmal für diese Windstärke ist, dass die Grashalme gut sichtbar in Bewegung sind, dünne Äste in den Bäumen hin und her schaukeln sowie deren Blätter rascheln. Bei Windstärke 4 ist man mit handelsüblichen Drachen wahrscheinlich schon überfordert, ab Windstärke 5 sollten nur noch die Profis Ihre Fluggeräte gen Himmel steigen lassen. Bei Windstärke 6 fühlen sich dann nur noch Starkwinddrachen mit kräftigeren Flugleinen wohl.

Achtung! Bei Regenwetter und aufziehenden Gewittern sollten Sie keine Drachen steigen lassen beziehungsweise die Leine Ihres Fluggerätes sofort einholen. Selbst dann, wenn Sie noch keine Donnergeräusche feststellen können oder es noch nicht blitzt, ist es nicht auszuschließen, dass die oberen Luftschichten elektrisch aufgeladen sind. Bei einem Gewitter kann es zu lebensgefährlichen Verletzungen kommen, da die Leine eines Drachens elektrischen Strom weiterleiten könnte. Deswegen auch generell nicht in der Nähe von Strommasten sowie Hochspannungsleitungen aufhalten.

Das ist der perfekte Ort 
Sandstrände stehen uns leider nur im Urlaub zur Verfügung, aber andere große Flächen mit wenigen beziehungsweise gar keinen Bäumen bieten sich ebenfalls wunderbar zum Drachen steigen lassen an. Bitte unbedingt geltende Verordnungen bezüglich der Abstände zu Bahnschienen, Autobahnen oder Flughäfen beachten! Ansonsten gilt: Suchen Sie sich bestenfalls einen menschenleeren Ort aus, um niemanden zu gefährden. Nehmen Sie unbedingt Rücksicht auf Tiere – deshalb sollten Naturschutzgebiete weiträumig gemieden werden. Von Pferde- und Kuhweiden unbedingt fernhalten, da die Tiere sonst in Angst versetzt werden können. Wer ein absolut freies, ebenes unbebautes Gelände wählt, liegt definitiv goldrichtig!

Drachen steigen lassen – ein Muss im Herbst!
Damit Sie und Ihre Kinder perfekt ausgerüstet sind, empfiehlt es sich, ein paar Handschuhe einzupacken – Nicht nur der Kälte wegen, sondern auch um zu verhindern, dass die Nylonschnur unangenehm in die Finger schneidet. Da es im Herbst schon ziemlich kühl sein kann, sollten Sie unbedingt an eine Mütze beziehungsweise ein Stirnband sowie an eine wind- und wetterfeste Jacke denken. Festes Schuhwerk ist sowieso mit dabei.

Drachenzähmen ist gar nicht so schwer
Und jetzt hinauf zu den Wolken! So hoch nun leider doch nicht, denn die Drachenleinen dürfen in Deutschland höchstens 100 Meter lang sein. Zunächst einmal sollten Sie die Windrichtung korrekt bestimmen. Wer hierfür nicht gleich in ein spezielles Windmessgerät investieren möchte, kann einen seiner Finger befeuchten und diesen anschließend gen Himmel richten. Überprüfen Sie nun, an welcher Stelle sich der Finger am kältesten anfühlt – So weiß man, aus welcher Richtung der Wind kommt. Die Windrichtung kann man ebenfalls mithilfe eines Laubblattes ermitteln, indem man dieses in die Luft wirft. Positionieren Sie sich anschließend so, dass Sie den Wind im Rücken spüren und platzieren Sie den Drachen vor sich auf dem Boden, die Leine dabei nach oben gerichtet. 

Entfernen Sie sich nun rückwärts laufend einige Schritte vom Fluggerät und rollen Sie dabei die Leine vorsichtig ab – diese sollte auf Spannung gehalten werden, während man leicht am Drachen zieht. Nun sollte der Drache dank des Windes abheben – Je mehr Leine man ihm gibt, desto höher wird der Drache fliegen. Achten Sie bitte stets darauf, die Spannung beizubehalten. Jetzt bereichern Sie den Herbsthimmel mit Ihrem bunten Drachen und die Kinder werden sicherlich jubeln – genießen Sie diese schönen Augenblicke! Um das Flugobjekt wieder auf den Boden zurückzuholen, genügt es, die Spannung zu lockern oder den Drachen lediglich einzuholen. Einen Lenkdrachen wiederum können Sie einfach mithilfe der Schnüre zu Boden führen.

Abheben und doppelten Spaß haben – Mit der DIY-Bastelanleitung
Bei der beliebten Outdoor-Aktivität kann man Kinderaugen gleich zweimal zum Strahlen bringen, wenn man den bunten Drachen im Vorfeld selbst baut. Dies ist mit nur wenig handwerklichem Geschick und äußerst kostengünstig möglich! Zwar gibt es eine große Auswahl an fertigen Drachen-Bausets, doch mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung gelingt das Bastelprojekt garantiert.

Benötigte Materialien:

  • Kleine Säge
  • Klebeband
  • Kleber
  • Schere
  • Stifte
  • Lineal
  • Reißfeste Plane oder alternativ eine zerschnittene Plastiktüte (circa 100 x 85 cm)
  • 2 Holzstäbe (Stärke: 5 mm, Länge: 70 cm und 90 cm)
  • Handgriff mit Schnur
  • Metallring
  • Bindfaden

Schritte:

Für Grundgerüst die beiden Holzstäbe so platzieren, dass sich ein Kreuz bildet. 

Der Längsstab mit 90 Zentimeter muss mit dem 70 Zentimeter langen Querstab mit einem festen Knoten (hier kommt der Bindfaden zum Einsatz) verbunden werden, sodass ein 70 Zentimeter langes Ende unterhalb des Querstabs und ein 20 Zentimeter langes Stück oberhalb des Querstabs entsteht. Bitte darauf achten, dass der Querstab mittig auf dem Längsstab aufliegt.

Nun mit der Säge jedes Stabende mit einer kleinen Kerbe versehen.

Jetzt die Schnur einmal um das komplette „Drachenskelett“ führen und in den zuvor entstandenen Kerben versenken lassen, danach die Schnur mit einem festen Knoten sichern. Unser Tipp: Geben Sie für einen besseren Halt der Schnur vor dem Einfädeln etwas Flüssigkleber in die eingesägten Kerben. Zusätzlich können Sie nach dem Hinzufügen der Schnur mit Klebeband ebenfalls für mehr Halt sorgen. 

Platzieren Sie das Grundgerüst nun auf der reißfesten Plane und schneiden Sie mit einer „Saumzugabe“ von etwa vier Zentimetern um das „Drachenskelett“ herum.

Jetzt sind der Fantasie Ihrer Kinder keine Grenzen gesetzt. Ob bemalen oder beispielsweise mit Stickern bekleben – Hier sind die Geschmäcker bekanntlich verschieden!

Ist der Drache bunt verziert, wird die in Schritt 5 geschaffene Saumzugabe über die Schnüre geklappt und mit Flüssigkleber fixiert. Bis der Kleber getrocknet ist, verhelfen Wäscheklammern zum besseren Halt. Wer möchte, kann anstelle des Flüssigklebers auch Klebeband anbringen.  

Markieren Sie mit einem Stift zwei bestimmte Punkte auf der Plane – Einmal dort, wo Sie die beiden Holzstäbe zusammengeknotet haben und zusätzlich etwa vier Zentimeter über der unteren Spitze des Drachens.

Die beiden ermittelten Punkte mit dem Klebeband verstärken und dann mit einem spitzen Gegenstand das Loch durchstechen.

Nun von der Oberseite aus, die Schnur durch die beiden Löcher fädeln.

Als nächstes wird die Schnur über die Ecke gelegt und dieser Eckpunkt dann an der Schnur markiert.

Beide Fadenenden an der Rückseite gut festknoten.

Fast zum Schluss kommt der Metallring zum Einsatz: Diesen mit einer gekonnten Schlaufe, an der in Schritt 11 markierten Stelle an der Schnur befestigen. Das Ziel dabei sollte sein, dass sich der Drache, sobald man diesen an der Schnur anhebt, im Gleichgewicht befindet.

Wer möchte, kann den Drachen noch mit einem bunten Schwanz aus beispielsweise Seidenpapier schmücken – Auch hier kann man der Kreativität freien Lauf lassen.

Ganz zum Schluss wird die Drachenschnur am Metallring angebracht – Fertig!

FAZIT:
Das Drachensteigenlassen ist eine faszinierende Freizeitaktivität, die sowohl jung als auch alt begeistert. Wenn man an Drachen denkt, tauchen Bilder von farbenfrohen Flugobjekten in unterschiedlichsten Formen und Größen vor dem weiten Himmel auf. Doch das Drachensteigenlassen ist mehr als nur ein schöner Zeitvertreib – es ist eine Tradition, die in vielen Kulturen auf der ganzen Welt tief verwurzelt ist und eine besondere Bedeutung trägt. Die Auswahl an Drachen ist heute größer denn je: Von klassischen Rauten- und Drachenvogelmodellen bis hin zu hochmodernen Drachen – für jeden Geschmack und jedes Alter gibt es das passende Modell. Aber Sie können selbstverständlich selbst kreativ werden – einfach mal ausprobieren! Damit der Herbstausflug zum großen Erfolg wird, ist es wichtig, dass man das geeignete Modell auswählt, das Wetter beobachtet und den richtigen Ort aufsucht. Nun wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Drachen steigen lassen, hierfür die perfekten Windverhältnisse und drücken Ihnen die Daumen, dass Sie Ihr Flugobjekt schnell und gekonnt in die Luft bringen!