Wintercamping: Die besten Tipps und Empfehlungen

Urlaub im Schnee!

Wintercamping boomt wie nie zuvor! Kein Wunder, schließlich lassen sich dabei Wintersport und vor allem Skifahren perfekt mit einem Camping-Urlaub im Schnee verbinden. Doch ist das auch für Anfänger geeignet und was braucht ein wintercamping-taugliches Fahrzeug überhaupt? Hier sind die wichtigsten Infos und besten Tipps für Camper, damit der Urlaub trotz Kälte und Schnee ein unvergessliches Erlebnis wird!

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Bild: stock.adobe
Sommer, Sonne, Strand und Meer? Für manche ist das ein Muss für den Urlaub, doch auch in der kalten Jahreszeit kann man auch gut hierzulande eine richtig schöne Zeit verbringen. Eine mittlerweile sehr beliebte Möglichkeit ist Wintercamping: Anstatt das Reisemobil im Winter abzumelden und zum Einwintern in die Garage zu stellen, wird es für einen aufregenden Camping-Trip genutzt. 

Warum ist Wintercamping so im Trend?
Wer ohnehin schnell friert und am liebsten Winterschlaf halten würde, kann vermutlich wenig mit der Idee anfangen, sich freiwillig rund um die Uhr den eisigen Temperaturen auszusetzen. 

Doch man stelle sich einmal vor: In der Früh öffnet sich die (Zelt-) Tür und es erwarten einen keinerlei Menschen oder Geräusche, sondern nur Schnee oder Raureif, die den Sonnenaufgang wiederspiegeln. 

Statt dem üblichen grauen Schneematsch gibt es nur unberührten Pulverschnee, der gegen Abend eine magische Landschaft zaubert. Und dann geht es direkt in den kuschlig-warmen Schlafsack – möglicherweise nach einem langen Tag auf der Piste, der ganz ohne Packen, Stau und Co. vonstattenging. Denn viele Winter-Campingplätze befinden sich praktischerweise direkt neben den Skipisten. Ein gewisser Stolz, sich diesen Extremen auszusetzen, spielt oft auch eine Rolle. Nicht zuletzt war Wintercamping eine der wenigen Möglichkeiten, auch während der Corona-Pandemie entspannt Urlaub zu machen.

Ist Wintercamping auch für Anfänger geeignet?
Theoretisch können auch absolute Camping-Neulinge den Sprung ins kalte Wasser (oder vielmehr den kalten Schnee) wagen und direkt in der kalten Jahreszeit ihren ersten Urlaub dieser Art unternehmen. Doch dann sollte zumindest vorher eine Art Testlauf im Garten gemacht werden, um zu sehen, wie das Ganze unter „realen“ Bedingungen so aussieht. Auch schadet es nicht, einen Plan B für den Ernstfall in der Hinterhand zu haben. Im Optimalfall hat man aber schon einige Camping-Trips unternommen und weiß ungefähr, welche Ausstattung erforderlich ist.

Tipps für Neulinge

Ob Anfänger oder nicht: Hier sind direkt fünf hilfreiche Tipps für alle, die einen Wintercamping-Urlaub planen.

1. Rechtzeitig reservieren

Es gibt spezielle, gut ausgestattete Winter-Campingplätze – doch die sind entsprechend beliebt und daher meist schnell ausgebucht. Noch dazu sind viele Sommer-Campingplätze den Winter über geschlossen. Daher unbedingt rechtzeitig reservieren und dabei auch die Schulferien bedenken! Etwa 2-3 Monate vor Antritt der Reise sind dafür eine gute Richtlinie.

2. Auf hochwertige Ausstattung setzen

Hier gilt mehr denn je: Wer billig kauft, kauft zweimal. Die Ausstattung sollte man daher sorgfältig auswählen und nur von etablierten Outdoor-Marken kaufen. Noch dazu sollte das Equipment extra für kalte Klimazonen gemacht sein. Einfach die Sommercamping-Ausrüstung zu nehmen reicht leider sowohl beim Zelt als auch bei Schlafsack und Luftmatratze nicht aus. Psst: Qualitätsware aus zweiter Hand ist oft etwas günstiger zu haben – im Internet lässt sich hier so manches Schnäppchen machen.

3. Minimalismus is NOT the key

Beim Packen gilt tatsächlich, dass lieber mehr Equipment und Kleidung zum Wechseln mit darf – zur Not bleiben die Sachen eben im Auto, aber wer doch mal friert, wird froh darüber sein!

4. Wintergas verwenden und ausreichend Gas mitnehmen

Die Gasanlage sollte mit einem Propan/Butan-Gemisch betrieben werden, denn das bleibt auch bei Minusgraden gasförmig. Wenn es ein Zweiflaschensystem mit Umschaltautomatik gibt, ist das ein angenehmes Backup – schließlich braucht man im Winter mehr Gas. Die Faustregel lautet: 11 kg Gas reichen beim Wintercamping mit Wohnmobil und Heizung 2-3 Tage lang.

5. Stromkabel richtig verlegen

Das (frostsichere) Stromkabel sollte man immer so verlegen, dass es nicht von einem vorbeifahrenden Räumfahrzeug oder Schneepflug durchtrennt werden kann.

Welches Fahrzeug fürs Wintercamping?
Doch was bietet sich nun am besten an für das Wintercamping: Zelt, Wohnwagen, Wohnmobil oder doch ein Van? 

Fakt ist, dass alles wie immer seine Vor- und Nachteile hat. Am meisten Flexibilität hat man mit dem klassischen Zelt – und natürlich bietet diese Option auch Natur-Feeling pur. Darüber hinaus ist das Fahren bei schwierigen Wetterverhältnissen mit einem PKW am angenehmsten. Beim Fahrzeug-Camping hat man wiederum mehr Komfort, wobei das auch stark von der jeweiligen Dämmung und Ausstattung abhängt. So ist beispielsweise eine Indoor-Toilette gerade in kalten Nächten sehr angenehm – ebenso wie eine gute Heizung. 

Wer also Wintercamping einfach mal ausprobieren möchte und sich für kalte Nächte direkt in der Natur gerüstet sieht, ist mit der Zelt- und PKW-Variante gut aufgehoben. Soll es etwas komfortabler und möglicherweise langfristig ausgelegt sein, lohnt sich ein eigenes Camping-Fahrzeug.

Doch egal welches Fahrzeug es nun wird: Wichtig ist beim Wintercamping, die richtigen Reifen auszuwählen und Schneeketten mitzunehmen. Wegen der glatten, möglicherweise auch vereisten Straßen sind Winterreifen zwingend notwendig, was auch für das Zugfahrzeug gilt. Vorab sollte man die Profiltiefe prüfen: Sie sollte mindestens 4, besser 5 mm betragen. Ein Tipp lautet, schon vor der Urlaubsfahrt das Gespann auf einer abgelegenen Strecke einmal Probe zu fahren. Beim eigentlichen Urlaub selbst gilt: Immer vorausschauend fahren und bedenken, dass sich bei Schnee, Nässe und Glätte der Bremsweg deutlich verlängert.

Was ein wintercamping-taugliches Fahrzeug braucht
Damit ein Fahrzeug auch zum Wintercamping genutzt werden kann, sind gleich mehrere Dinge wichtig. Dazu gehört neben beheizten Wassertanks und -leitungen eine gute Dämmung des Aufbaus, ebenso wie eine Heizung sowie Isolierverglasung. Bei Bedarf kann man auch nachrüsten und beispielsweise Isoliermatten vor die Fenster hängen oder auf den Boden legen. Bei einem Wohnmobil oder Van kommt hinzu, dass es oft durch die Fenster der Fahrerkabine zieht, was sich mit schweren Trennvorhängen verhindern lässt. Generell sorgt auch ein Vorzelt für zusätzliche Isolierung – darüber hinaus können dort auch Ski, Snowboard und Co. gelagert und feuchte Kleidung getrocknet werden. Weil ein Vorzelt außerdem vor Schneeverwehungen schützt, ist es für viele Wintercamper ein Muss!

Beim Parken ist zu beachten, dass das Fahrzeug auch dann nicht umkippt oder einsinkt, wenn der Schnee unter den Reifen plötzlich wegtaut. Deswegen sollte man hier die Handbremse lösen und stattdessen den ersten Gang einlegen, damit die Handbremse nicht einfriert. Bei sehr viel Schneematsch kann es sinnvoll sein, auf Brettern zu parken – oft sind solche beim Campingplatz erhältlich, wer auf Nummer sicher gehen will, packt selbst ein paar Planken mit ein. Ansonsten ist für das Fahrzeug noch wichtig, dass die Be- und Entlüftungsöffnungen niemals zuschneien dürfen. Regelmäßiges Stoßlüften ist ohnehin notwendig, das gilt insbesondere, wenn feuchte Kleidung im Auto landet. Beim Thema Schnee kommt es ganz darauf an: Wenige Zentimeter Pulverschnee sorgen sogar für Extra-Dämmung, doch viel Schnee am Dach ist wiederum sehr schwer und muss deshalb immer entfernt werden.

Was man bei Frischwasser und Abwasser beachten sollte
Solange das Camping-Fahrzeug winterfest ist, ausreichend beheizt wird und sich alle Wasservorräte im Inneren befinden, friert erst mal nichts ein. Wichtig ist grundsätzlich, dass der Frischwassertank beheizbar ist, damit es nicht zu Einfrierungen oder gar möglichen Frost-Schäden in der Wasseranlage kommt. Ein häufiges Problem betrifft jedoch den Abwassertank, sofern dieser nicht isoliert ist oder ungeheizt unter dem Campingfahrzeug liegt. Die Lösung dafür: Den Ablasshahn geöffnet lassen und das Wasser direkt in einen Eimer leiten. So kann das Abwasser auch noch als „Eisblock“ gut entsorgt werden. Soll das Wasser nicht einfrieren, kann man einfach etwas Frostschutzmittel in den Eimer geben.

Einfrieren und Frostschäden vermeiden
Viele moderne Wohnwagen beziehungsweise Wohnmobile sind auch für den Wintereinsatz gut gerüstet. Besonders gut geeignet sind Warmwasserheizungen mit Konvektor, da diese die Wärme schön gleichmäßig im Inneren des Fahrzeugs verteilen. Perfekt fürs Wintercamping geeignet sind Wohnmobile mit Doppelboden, weil die Bordtechnik damit in der Regel gut isoliert wird. Durch die zusätzliche Schicht am Boden wird zudem aufsteigende Kälte von unten verhindert – wobei das natürlich seinen Preis hat.

Damit der Boiler nicht einfriert, wenn das Fahrzeug länger steht, haben viele Boiler einen sogenannten Frostschutzwächter. Aber Vorsicht: Hat die Umgebungstemperatur nicht mindestens 4 Grad Plus, öffnet sich das Ventil des Boilers automatisch und das Wasser läuft heraus. Daher gilt: Unbedingt eine Stunde vor dem Wasserbefüllen die Bord-Heizung anschalten!

Tipps fürs Wintercamping in den Alpen
Egal ob anspruchsvolle Abfahrten, familienfreundliche Pisten oder Langlauf und Schneeschuhtouren – in den Alpen ist für jeden Geschmack etwas dabei! Vor allem im Allgäu und in Oberbayern gibt es eine Vielzahl an gut ausgestatteten Wintercampingplätzen. Wer etwas weiter fahren möchte, findet auch in Österreich, in der Schweiz und in Italien jede Menge tolle Plätze, die sich ganz in der Nähe von großen Skigebieten befinden. Viele Campingplätze haben sich dem Trend zum Wintercamping angepasst und ihre Tore auch in den kalten Monaten geöffnet. Im Optimalfall handelt es sich um einen speziell für Wintercamping ausgerichteten Platz: Neben (geschlossenen und beheizten!) Sanitäranlagen findet man dort auch Trockenräume für die Skiausrüstung und Aufenthaltsräume mit Sauna oder Gemeinschaftsküchen. Einige Plätze bieten auch einen Gasflaschen-Tausch sowie kleine Campingshops an.

Campingplätze finden
Eine gute Übersicht für alle Bundesländer über die jeweils im Winter geöffneten Campingplätze inklusive Sehenswürdigkeiten gibt es auf der Seite www.jetcamp.com/de/blog/wintercamping-in-deutschland. Die Internetseite www.caravaning.de bietet eine umfangreiche Suche und mehrere Übersichten zu den besten Wintercampingplätzen, die beispielsweise nach Ländern bzw. Regionen oder auch nach Wintersportart geordnet sind und auf Bewertungen und Kommentaren von Nutzern basieren. Weitere Tipps für tolle Plätze sind beispielsweise auch auf camperstyle.de/wintercamping-plaetze-tipps sowie auf www.pincamp.de/campingthemen/wintercamping zu finden. Auch Apps wie Promobil Stellplatzführer, Park4Night oder womo-stellplatz.eu zeigen freie Plätze, eignen sich jedoch eher für die Reise unterwegs und nicht für die ausgiebige Planung im Vorfeld.

FAZIT:

Spätestens in der Corona-Pandemie mit den Abstandsbeschränkungen haben viele Urlauber das Wintercamping für sich entdeckt. Ob klassisch mit PKW und Zelt oder auch etwas komfortabler mit Wohnwagen, Wohnmobil oder Van: Ein Urlaub im Schnee ist immer ein Erlebnis! Viele Plätze befinden sich direkt in der Nähe von Skigebieten – dadurch lassen sich Winterwanderungen, Skifahren und Co. sehr gut mit dem Campen in der Natur verbinden. Eine hochwertige Ausstattung ist dabei aber das A und O, um mit den kalten Temperaturen klarzukommen. | Text: Vera Mergle