Wohngruppen in der Sallingerstraße gesegnet

Ein Kraftort zum Leben

Im Eingangsbereich empfängt den Besucher ein großes Taizékreuz aus Holz, das ein Mitarbeiter und ein Jugendlicher gemeinsam gefertigt haben. Der Geist von Taizé wehte auch bei der offiziellen Segnung der neuen Räumlichkeiten der Jugendwohngruppe AWG und der Therapeutischen Wohngruppe Papillon in der Sallingerstraße.

„Es gibt schöne und es gibt ganz schöne Termine“, sagte Dr. Bert Stegmann, Geschäftsführer der Frère-Roger-Kinderzentrum gemeinnützige GmbH in seiner Begrüßung. Er freue sich über die neue enge Verbindung zwischen dem Josefinum und dem Kinderzentrum, die in der Therapeutischen Wohngruppe Papillon für junge Menschen mit Essstörungen zusammen arbeiten.

Friedrich Manzeneder, Leiter der Stationären Hilfen im Frére-Roger-Kinderzentrum, freute sich, dass das neue Gebäude nach einigen „Geburtswehen“ nun eingeweiht und gesegnet wurde. In der Gesellschaft gebe es zwei Auffassungen über die Jugend von heute: Die einen sagten, ihr ginge es so gut wie nie, die anderen meinten, sie hätte es ziemlich schwer. „Als Jugendhilfe sind wir für die da, die es nicht leicht haben“, so Manzeneder. Er wünschte den Jugendlichen, die die neuen Räumlichkeiten „mit Freude in Empfang genommen hätten“, dass das Gebäude für sie ein „Kraftort“ sein möge, von dem sie „gut ins Leben starten“. Die jungen Menschen hätten viele Potenziale, die sich aber nur dann entfalteten, wenn „Körper, Geist und Seele“ zusammen wirkten. Das Bild der Entfaltung spiegele sich auch im Namen Papillon (Deutsch: Schmetterling) wider.

Aktuell leben in der Wohngruppe Papillon vier Mädchen mit Essstörungen. Die meisten, die sich um eine Aufnahme bewerben, haben bereits Klinikerfahrung. In der Wohngruppe haben sie die Chance, durch das Zusammenleben mit Gleichaltrigen und durch intensive Begleitung durch ein professionelles Team von Ärzten, Psychologen, Therapeuten und Pädagogen zu lernen, mit Stress und Konflikten konstruktiver umzugehen und mehr Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Die Bewohnerinnen üben dabei auch ganz praktisch, wie sie ein gesundes Essverhalten in ihren Alltag integrieren. Daher stehen unter anderem das Einkaufen von Lebensmitteln und das Kochen auf dem Therapieplan. Die Rezepte für die kommende Woche legt der Nachtdienst am Sonntagabend gemeinsam mit den Mädchen fest.

Auch Domkapitular Armin Zürn griff das Bild des Schmetterlings auf und wünschte den Bewohnerinnen, dass sie sich „entpuppen und hinausschwirren ins Leben“. Das neue Angebot sei ein schönes Beispiel für die fachübergreifende Zusammenarbeit zwischen den Fachbereichen Medizin und Jugendhilfe bei der Katholischen Jugendfürsorge. Für die AWG, die vorher in der Hirblinger Straße untergebracht war, sei es gut, dass sie näher ans Frère-Roger-Kinderzentrum gerückt sei. Zürn sprach von Taizé als einem Kraftort und wünschte den jungen Bewohnern, dass sie auch aus ihrem Aufenthalt in der AWG und der Therapeutischen Wohngruppe viel Erfahrung mitnähmen. Auch wenn es mal eng werde, sollten sie erleben: „Gott ist da, er hält es mit mir aus.“ Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bezeichnete Zürn als „beste Botinnen und Boten der Nähe Gottes“. Bevor er die Räume und die Menschen, die in ihnen leben und arbeiten, segnete, stimmten alle gemeinsam das Lied „Meine Hoffnung und meine Freude“ an. Und da war er wieder, der Geist von Taizé.
 
Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e.V. (KJF)
Die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e.V. (KJF) wurde 1911 gegründet. Sie ist ein Gesundheits- und Sozialdienstleister mit rund 80 Einrichtungen und Diensten im Gebiet zwischen Lindau, Neu-Ulm, Nördlingen, Aichach und Murnau. Dazu gehören unter anderem Angebote der Medizin mit mehreren Kliniken, der Berufsbildung für behinderte und nicht behinderte Jugendliche und Erwachsene mit Berufsbildungswerken und Vermittlungsdiensten, der Kinder- und Jugendhilfe mit Wohngruppen, Tagesstätten, Beratungsstellen und mobilen Diensten sowie mehrere Schulen.
Die rund 3.700 Beschäftigten des Verbandes helfen im Jahr 75.000 Kindern, Jugendlichen und Familien bei Schwierigkeiten und Fragen. Vorstandsvorsitzender der KJF ist Markus Mayer, Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Weihbischof em. Josef Grünwald.

Weitere Informationen zur KJF finden Sie unter www.kjf-augsburg.de.