Zwischenergebnis im Modellprojekt zur Inklusion an Berufsschulen

Die Prälat-Schilcher-Berufsschule und die Berufsschule Neusäß bilden ein Modellprojekt zur Inklusion für den schulischem Förderbedarf.

Auszubildende mit schulischem Förderbedarf können auch an einer regulären Berufsschule unterrichtet werden, wenn diese gut darauf eingestellt ist und die Förderung auch bieten kann. Daneben wird es weiterhin Auszubildende geben, die einen hohen Förderbedarf haben; diesen jungen Leuten wird man am besten an einer Förderberufsschule entsprechen können. Das ist das Zwischenergebnis eines Modellversuchs, der seit gut zwei Jahren an der Prälat-Schilcher-Berufsschule und der Berufsschule Neusäß läuft.

Der Versuch geht so: Schüler aus beiden Schulen werden gemeinsam in Neusäß unterrichtet, mit mehr Lehrerstunden als die Parallelklassen und personeller Unterstützung der Prälat-Schilcher-Berufsschule. So können im Fachunterricht manchmal kleinere Lerngruppen gebildet werden, der Stoff wird besser geübt und vertieft. Weitere Unterstützung kann für andere Fächer wie Deutsche oder Sozialkunde von den Schülern angefordert werden, so dass keiner den Anschluss verlieren muss. Wer sich überfordert fühlt kann problemlos auf die Prälat-Schilcher-Berufsschule wechseln, wo die Klassen kleiner und die Förderung noch intensiver ist.

Was einfach klingt bedarf vieler Absprachen und der Bereitschaft zu enger Zusammenarbeit; der parallele Unterricht mehrerer Lehrkräfte in Lerngruppen funktioniert nur, wenn sich beide gut aufeinander abstimmen. Projektleiterin Gertraud Hiesinger und Fachlehrer Jürgen Lage bringen von der Prälat-Schilcher-Berufsschule her ihr Fachwissen und hohes Engagement ein. Wissenschaftlich begleitet wird der Modellversuch von der Sonderpädagogik an der Universität Würzburg.

Der Modellversuch wird im Sommer 2016 abgeschlossen. Dass als Ergebnis davon die Förderberufsschulen künftig nicht mehr nötig seien, wie manche in der Debatte zum Thema Inklusion meinen, sieht Schulleiter Ulrich Houter nicht. „Es braucht unbedingt beide Systeme nebeneinander und eine hohe Durchlässigkeit dazwischen, damit man wechseln kann.“



Info: Die Prälat-Schilcher-Berufsschule ist eine Förderberufsschule. Dort werden sowohl Auszubildende als auch Schüler in Vorbereitung auf eine Lehrstelle unterrichtet. Sie ist die größte Förderberufsschule in Schwaben und gehört zum Förderwerk St. Elisabeth, einer Einrichtung der Katholischen Jugendfürsorge.


Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e.V. (KJF) Die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e.V. (KJF) wurde 1911 gegründet. Sie ist ein Gesundheits- und Sozialdienstleister mit rund 80 Einrichtungen und Diensten im Gebiet zwischen Lindau, Neu-Ulm, Nördlingen, Aichach und Murnau. Dazu gehören unter anderem Angebote der Medizin mit mehreren Kliniken, der Berufsbildung für behinderte und nicht behinderte Jugendliche und Erwachsene mit Berufsbildungswerken und Vermittlungsdiensten, der Kinder- und Jugendhilfe mit Wohngruppen, Tagesstätten, Beratungsstellen und mobilen Diensten sowie mehrere Schulen.
Die rund 3.700 Beschäftigten des Verbandes helfen im Jahr 75.000 Kindern, Jugendlichen und Familien bei Schwierigkeiten und Fragen. Vorstandsvorsitzender der KJF ist Markus Mayer, Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Weihbischof em. Josef Grünwald.

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