Augsburger Sommernächte rechnen sich für Gastronomen nicht

Veranstalter zufrieden - Fortführung auch 2019 geplant.

Die Augsburger Sommernächte 2018 lockten wieder viele Tausend Besucher in die Augsburger Innenstadt. Allerdings scheinen die Sommernächte bei den Gastronomen der Augsburger Innenstadt weniger positiv angenommen zu werden als bei den zahlreichen Gästen.

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Gastronomen klagen über mangelnde Wirtschaftlichkeit

Bereits zum dritten mal, fanden vom 21. bis 23. Juni 2018 die Augsburger Sommernächte statt. Das Festival tritt damit als Nachfolger in die Fußstapfen der bis vor einigen Jahren mehrfach erfolgreich umgesetzten Maxfeste in der Augsburger Maximilianstraße. Waren damals noch viele Gastronomen der Augsburger Maximilianstraße sowie der angrenzenden Innenstadt als Standbetreiber bei diesen Festen involviert, ist heute ein ganz anderes Bild in der Festivalzone zu beobachten. Langjährige Gastronomen haben aus mangelnder Wirtschaftlichkeit scheinbar das Interesse an dem Stadtfest verloren. Bekannte Augsburger Clubs und Bars wie z.B. das Enchilada, der Mo Club, die Mahagonibar, das Backside, das Barfly und einige weitere ansässige Gastrobetriebe kehrtem den Sommernächten den Rücken, obwohl die logistische Umsetzung für ansässige Gastronomen aufgrund der örtlichen Lagermöglichkeiten noch deutlich leichter als für auswärtige Standbetreiber wäre. Stattdessen finden sich heute immer mehr unbekannte bzw. namenlose Stände bei den Sommernächten wieder.

Hohes Kostenrisiko schreckt Gastronomen ab

Vielleicht wäre es an der Zeit darüber nachzudenken, das finanzielle Risiko der Gastronomen anders zu verteilen, beispielsweise durch die Einführung von Eintrittsgeldern oder Verzehrbons, wie dies bei manch anderen Festivals üblich ist. Sollte sich an der derzeitigen Situation nichts verändern, wird man sich möglicherweise daran gewöhnen müssen, immer wieder neue Gastronomen auf den Sommernächten anzutreffen, die sich dann einmal dort präsentieren, um dann im Folgejahr wie ihre Vorgänger festzustellen, dass sich der ganze Aufwand nicht gelohnt hat. Dadurch wird sicher aber  eventuell auch der Charakter des Festivals verändern und prachtvolle Standkonstruktionen der Vergangenheit angehören.
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Standgebühren gestiegen und ungleich verteilt

Gastronomen berichten von einer deutlichen Erhöhung der Standmieten im Vergleich zu den früheren Maxfesten. Zurückzuführen ist dies zweifellos auch auf die massiv gestiegenden Sicherheitsauflagen, die bei heutigen Veranstaltungen erforderlich sind, um überhaupt durchgeführt werden zu können. Von den 450.000 Euro Gesamtkosten der Augsburger Sommernächte entfielen etwa die Hälfte auf die Sicherheit. Die Standgebühren der Gastronomen betrugen rund 200.000 Euro. Doch unverständlich ist jedoch der Verteilungsschlüssel, der zur Berechnung der Standmieten herangezogen wird, da hierbei der jeweilige Standort innerhalb der Festzone keine Berücksichtigung findet. Ein Gastronom in der Mitte der Festzone zahlt demnach pro Quadratmeter ebensoviel wie jemand am letzten Ende des Festes. Dies führt dazu, dass Gastrobetriebe wie das Peaches noch recht zufrieden mit den erzielten Umsätzen sein konnten, wenngleich auch diese die Sommernächte eher als Werbeplattform ansehen, anstatt auf nennenswerte Erlöse zu vertrauen. Andere Gastronomen wie z.B. die Mahagonibar sagten gegenüber unserer Redaktion, dass die Erfahrung der letzten Jahre gezeigt habe, dass man am Ende der Festzone (in diesem Fall Höhe Ulrichsplatz) keine ausreichende Refinanzierung erreichen könne. Dies bestätigen uns auch Standbetreiber wie das Caffe Europa, welches 2018 unter neuer Führung erstmals bei den Sommernächten vertreten war.
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