Das sind die Foodtrends 2023

Regional, vegan, bodenfreundlich

Was sind die großen Trends im Bereich Food für 2023? Genau das wird jährlich im Food Report von einer echten Gastro-Expertin untersucht. Laut ihr wird Nachhaltigkeit DAS Mega-Thema in diesem Jahr sein. Hier sind die spannenden Ergebnisse aus der Welt der Ernährung!

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Bild: stock.adobe
In schnelllebigen Zeiten wie diesen ist es in der hart umkämpften Gastro-Branche enorm wichtig, in Sachen Trends am Ball zu bleiben. Doch nicht nur für Gastronomen, Händler und Hersteller ist es interessant zu wissen, welche Foodtrends das neue Jahr bestimmen. Eine Orientierung bietet dazu der brandaktuelle Food Report 2023, der Jahr für Jahr von der renommierten Foodtrend-Forscherin Hanni Rützler herausgebracht wird. Bereits zum zehnten Mal in Folge analysiert sie alle Hypes und Entwicklungen rund um das Essen weltweit.

Food of the Future: Die Top 3 Food-Trends 2023
Für 2023 stellt Rützler insgesamt drei große Foodtrends fest – sie alle stehen im Zeichen der Nachhaltigkeit, die sozusagen das übergeordnete Thema in diesem Jahr ist.  

Foodtrend Nr. 1: New Glocal
Unser globales Liefersystem hat nicht nur Vorteile – das haben spätestens die Corona-Pandemie sowie der russische Angriffskrieg auf die Ukraine deutlich gemacht. Daher fordern Klimaaktivisten schon länger eine Re-Regionalisierung der Lebensmittelindustrie, um die durch den Transport entstehenden CO2-Emissionen einzuschränken. Die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln steigt und wird langfristig wohl dazu führen, dass weniger importierte Lebensmittel gekauft werden. Ganz verschwinden werden sie zwar nicht, doch insgesamt wird eine Entwicklung zu sehen sein, die Rützler unter dem Schlagwort „Brutal lokal“ zusammenfasst. Der Lebensmittelhandel wird demnach durch kürzere, transparente Lieferketten und einer Fokussierung auf Binnenmärkte bestimmt werden.

Die neuen Bedürfnisse der Verbraucher sorgen dann schrittweise auch für eine Veränderung im Sortiment der Händler. In diesem Zuge werden auch alte Obst- und Gemüsesorten neu entdeckt werden. Weil auch Restaurant-Besucher immer mehr Speisen aus regionaler Herstellung fordern, werden Gastronomen ebenfalls neue beziehungsweise mehr Kooperationen mit Lieferanten aus der näheren Umgebung eingehen.

Food-Trend Nr. 2: Veganizing Recipes
Ob Sonntagsbraten, Weißwurstfrühstück oder das klassische Grillen im Sommer: Hierzulande wird immer noch sehr viel Fleisch gegessen. Auch Eier und Milchprodukte aller Art landen oft auf unseren Tellern, doch eine steigende Anzahl Menschen ernährt sich vegan, vegetarisch oder zumindest flexitarisch. Für diese Zielgruppe werden raffinierte Ersatzprodukte ohne tierische Zutaten entwickelt: Es gibt vegane Salami, pflanzlichen Käse oder verschiedene Arten Ei-Ersatz. Auch zahlreiche Kochbücher und Foodblogs zeigen, wie klassische Gerichte ohne großen Aufwand „veganisiert“ werden können. Dieser Trend wird sich weiter fortsetzen, sodass die Auswahl an Alternativen im Supermarkt weiter steigt und in der Gastronomie immer mehr vegetarische und vegane Gerichte auf der Karte stehen.

Neben den Konsumenten treibt auch die Forschung den Trend der Veganisierung weiter voran: Besonders stark steht dabei Cell-Cultured Food im Fokus, also Fleisch- und Fischersatz, der in Laboren aus tierischen Zellen herangezüchtet wird – ganz ohne Tierleid! Zudem werden neben den bereits etablierten veganen Fleischalternativen wie Tofu, Jackfruit, Weizenprotein (Seitan) und Hülsenfrüchten weitere Ersatzprodukte den Markt erobern. Dazu gehört etwa alternatives Protein (kurz: Alt-Protein), beispielsweise aus Pilzen, Insekten oder Algen.

Food-Trend Nr. 3: Regenerative Food
Die Art und Weise, wie Lebensmittel – egal ob pflanzliche oder tierisch – produziert werden, wirkt sich stark auf die Gesundheit der Böden aus. Immerhin dauert es stolze 100 Jahre, bis sich 1 Zentimeter Boden neu gebildet hat. Ertragreiches Ackerland ist demnach wahnsinnig wertvoll und sollte weder versiegelt, noch ausgebeutet werden. Schließlich ist ohne gesunde Böden kein Anbau von Nahrungsmitteln möglich und auch Tiere können dann nicht ernährt werden.

Aus diesem Grund ist eine regenerative Landwirtschaft gefragt, die die Böden schützt und gleichzeitig Treibhausgasemissionen reduziert. Für den dringend erforderlichen Wandel der Agrarwirtschaft sind demnach auch Konzepte wie Urban Farming, Permakultur oder Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) ausschlaggebend. Vor allem Food-Hersteller aus dem Premiumbereich sowie die Spitzengastronomie konzentrieren sich schon jetzt darauf, überwiegend das sogenannte „Regenerative Food“ zu verwenden, also Lebensmittel, die nach den Kriterien der regenerativen Landwirtschaft produziert werden. Dieser Trend wird sich weiter verfestigen und ausdehnen.

Extra-Themenschwerpunkt: Fusion
Die Forscherin stellt außerdem fest, dass Rezepte immer internationaler werden. Im Vordergrund steht dabei besonders Fusion Food, also das Vermischen der Kochstile und -traditionen verschiedener Länder. Vor allem auf Social-Media-Plattformen wie Instagram und TikTok sorgen ausgefallene Food-Experimente mit bunten Mix-Gerichten wie Ramen Pizza für echte Hypes und richtig kreative Kombinationen. Na dann: Guten Appetit!

FAZIT:

Das Jahr 2023 bietet neue spannende Entwicklungen im Bereich Food, die alle im Zeichen des übergeordneten Themas Nachhaltigkeit stehen. Laut Food Report 2023 gibt es drei große Trends: Der erste lautet „New Glocal“, also eine Neuordnung des globalen Lebensmittelhandels mit kürzeren, regionalen Lieferketten. Hinzu kommt der Trend „Veganizing Recipes“, bei dem klassische Gerichte neu vegan interpretiert werden. Zuletzt geht es in Richtung „Regenerative Food“, was die Regeneration des Bodens und die Biodiversität in den Mittelpunkt stellt. |Text: Vera Mergle

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