Die besten Navi-Apps zum Radeln

Rauf aufs Bike!

Die Temperaturen steigen und die Lust auf die ein oder andere kleine (oder auch große) Fahrradtour wächst. Doch mal so eben schnell auf das Bike steigen und einfach drauf losfahren, ist in den seltensten Fällen empfehlenswert. Gut, dass es mittlerweile eine Vielzahl an tollen (Navigations-)-Apps für Fahrradfahrer gibt!

Klar, Sie können auch zur guten alten Stadt- bzw. Landkarte greifen und so Ihre Tour planen. Doch warum nicht die neuen, oftmals kostengünstigen Möglichkeiten nutzen? Schließlich müssen Sie dabei keine der überdimensional großen Karten mit sich herumschleppen, die noch dazu bei starken Regenfällen alt aussehen. Das Smartphone hingegen ist sowieso immer mit dabei und bietet auch zahlreiche hilfreiche Anwendungen für Radler, die locker mit den richtigen Navigationsgeräten mithalten können.


Vorteile von Apps

Einerseits wurden Navigationsgeräte fürs Fahrrad speziell entwickelt und glänzen dadurch beispielsweise bei der Bedienbarkeit, Robustheit und Wasserfestigkeit sowie beim Empfang – andererseits investiert man für ein gutes Modell schon einmal zwischen 150 und 300 Euro. Ein Smartphone besitzt dagegen ohnehin jeder, die Apps hierfür sind entweder kostenlos oder zumindest deutlich preiswerter und haben mittlerweile hinsichtlich des Kartenmaterials und der Funktionen deutlich aufgeholt. Neben den oftmals großen Communitys hinter den Anwendungen, ist ein weiterer Vorteil von Smartphones, dass sie weniger klobig wirken, häufig größere Displays haben und mit einer entsprechenden Halterung und Hülle ebenfalls wasserfest gemacht werden können. Doch was sind nun die besten Apps für Gelegenheitsfahrer, Mountainbiker und Co.?


Der Klassiker: Google Maps

Auch fürs Zweirad ist Google Maps sehr zu empfehlen, die App ist ohnehin auf jedem Android-Gerät vorinstalliert, glänzt mit exakten Sprachanweisungen und ist relativ simpel aufgebaut: Einfach eine Route eingeben, das gewünschte Fortbewegungsmittel (Auto, Rad, zu Fuß, ÖPNV) wählen und schon kann es losgehen. Neben der Route bietet Google Maps darüber hinaus auch weitere Informationen wie Freizeittipps und weitere Ausflugsziele – so kann die Tour auch mit mehreren Stopps erweitert werden. Je nachdem, ob das jeweilige Gebiet erfasst ist, gibt es sogar Streetview, so können Radfahrer sehen, wie eben die Strecke ist. Zudem wird eine Offline-Nutzung ermöglicht, falls die Internetverbindung mal nicht funktionieren sollte. Einziger Makel für Radler ist, dass man teilweise über stark befahrene Straßen geleitet wird. Ansonsten überwiegen die genannten Vorteile sowie die Genauigkeit, das Fehlen von Werbung und die kostenfreie Nutzung.


Speziell für Radler: Komoot

Leider nicht ganz kostenlos, dafür extra für Fahrradfahrer konzipiert und demnach sehr beliebt ist die App Komoot, bei der gleichzeitig sogar Erfahrungen von Nutzern in die Weiterentwicklung eingearbeitet werden. Dies bedeutet, dass beispielsweise allerhand Freizeitziele wie etwa Sehenswürdigkeiten, Aussichtsplätze oder Biergärten entlang der entsprechenden Strecken aufgelistet werden. Außerdem werden spezifische Fahrradstrecken angegeben und die Nutzer können auch am PC ihre Route planen. Darüber hinaus ist es möglich, anhand der eigenen Kondition die Dauer der jeweiligen Tour zu berechnen und die Strecke aufzuzeichnen. Die Karten sind bei Komoot ebenfalls offline nutzbar, jedoch muss pro Region bis auf die erste ein Aufpreis von mindestens 8,99 Euro bzw. das gesamte Paket für 30 Euro erworben werden.


Ein Allrounder: Naviki

Ähnlich aufgebaut wie Komoot ist Naviki: Routen samt Zwischenzielen können erstellt, bereitgestellte Karten online wie offline genutzt sowie Touren aufgezeichnet und vorab online Wege geplant werden. Zusätzlich berücksichtig die App verschiedene Fahrradtypen, kann auf diese Ansprüche eingehen und vorgegebene Touren bereitstellen. Alternativ kann hierbei auch die Community helfen – über die Stichwortsuche können Touren von anderen Nutzern gesucht und in die eigene Route mit eingebastelt werden. Jedoch fallen auch bei Naviki für einige Funktionen, wie die fahrradtypen-angepasste Tourenplanung, die Sprachansage bei der Navigation oder das Erfassen und Auflesen von Radsensoren, zusätzliche Kosten an.


Für Teilfreudige: Road ID

Weniger ein Navi, aber dennoch interessant für eifrige Radler ist die App Road ID, die es ihren Nutzern erlaubt, ihren Weg aufzuzeichnen und die Route anschließend mit bis zu fünf anderen Kontakten zu teilen. Zudem lässt sich über die App ein Alarm absetzen, sofern der Fahrer in eine Notsituation gerät.


Für Stadtradler: Bike Citizens

Wie der Name bereits andeutet, richtet sich diese Anwendung an Fahrradfahrer, die größere Städte per Zweirad erkunden wollen. Hierbei können entweder Routen gesucht oder spezifische Touren ausgewählt werden – dabei können die Nutzer dann bestimmen, dass etwa Hautverkehrsstraßen gemieden werden. Pluspunkt: Auch im Ausland können Stadtkarten heruntergeladen und anschließend offline verwendet werden, um eine Belastung der mobilen Daten zu reduzieren. Der Download von Bike Citizens an sich ist kostenlos, jedoch zahlt man für die Karten selbst: Entweder für einzelne Städte (Beispiel Berlin: 4,49 Euro) oder für das Gesamtpaket (19,99 Euro).


Für Mountainbiker: Runtastic Mountain Bike GPS

Für Actionbegeisterte bietet diese App speziell an Täler und Berge angepasste Fahrten. Es werden Steigungen oder Gefälle in Prozent angezeigt sowie alle Strecken per GPS aufgezeichnet und im Anschluss an die Tour ausgewertet – so erhält der Nutzer eine Übersicht darüber, wie viele Steigungen genau enthalten waren und welche Fortschritte er gemacht hat. Für die Offline-Nutzung der Karte muss allerdings die Pro-Version für 5,99 Euro erworben werden. 
Für Rennradfahrer gibt es außerdem die Variante Runtastic Road Bike, die sich zur Navigation bei den Karten von Google Maps bedient. Im Vordergrund stehen hierbei allerdings Tracking-Funktionen: Dauer, Distanz, Strecke, Kalorienverbrauch und Vieles mehr lassen sich während der Fahrt aufzeichnen und im Anschluss auswerten. 


Navi und Fitness-Coach: Endomondo

Einige Apps in Play bzw. App Store können aber noch mehr: Neben Karten bietet beispielsweise Endomondo auch Trainingseinheiten, die über das Radeln hinausgehen. Nutzer können sich hierbei ein eigenes Trainingsprogramm zusammenstellen, die App erfasst dabei die Leistung und protokolliert die Fortschritte – gleichzeitig wird die Motivation gefördert, indem man jeweils die Zeit der anderen unterbieten kann. Auf Wunsch ist Endomondo mit einem Pulsmesser koppelbar, zudem können speziell beim Radfahren auch hier die eigenen Strecken den anderen zur Verfügung gestellt werden. Neben der kostenlosen, gibt es auch eine Pro-Version für 5,99 Euro monatlich.


Weitere hilfreiche Anwendungen

Es gibt noch viele weitere nützliche Apps rund um das Fahrrad, die allerdings weniger mit Navigation an sich zu tun haben, aber das Fahrerlebnis dennoch verbessern können. Speziell kreierte Workouts für Radfahrer zur Verbesserung ihrer Dynamik, Flexibilität und Rumpfstabilität bietet die Fitness-App Fit fürs Rad, während beispielsweise die kostenlose Mountain Bike Werkstatt-App bei der Reparatur des eigenen Zweirads – angereichert mit Bildern und Videos sowie einer Check-Liste mit dem benötigten Material – behilflich ist. 
Mit Saddle adjus kann wiederum der Sattel exakt auf den eigenen Körperbau eingestellt werden, indem das Smartphone den Sattel ausmisst und die richtige Neigung ermittelt. Alternativ dazu kann mit Size my Bike das komplette Fahrrad an die körperlichen Gegebenheiten angepasst und eingestellt werden. Im Urlaub könnten außerdem Apps für Leihräder hilfreich sein, die die nächstgelegenen Leihstellen für Fahrräder anzeigen – kostenlose Beispiele hierzu sind nextbike, Bikein oder Call a bike von der Deutschen Bahn. Diese Anwendungen bieten teilweise Übersichtskarten sowie Entfernungsangaben und eine Navigation zur Fahrrad-Station. Allerdings müssen Nutzer zur Ausleihe in der Regel ein Konto einrichten, um die Gebühr anschließend bezahlen zu können. 


Unser Fazit

Es gibt eine Menge an hilfreichen Apps fürs Fahrradfahren, die das Planen, Navigieren und anschließende Auswerten erheblich erleichtern und speziellen Navigationsgeräten in nichts nachstehen. Wer lediglich eine bestimmte Route planen möchte, ist bei Google Maps auf jeden Fall gut aufgehoben. Ist man jedoch passionierter Radler oder gar Mountainbiker, unternimmt mehrere Touren im Jahr und möchte darüber hinaus vom Community-Charakter der Anwendungen profitieren, so lohnt sich eine (vergleichsweise immer noch niedrige) Investition in Google Play bzw. App Store. Empfehlenswert sind hierbei die speziell entwickelten Apps Komoot oder Naviki, wer jedoch bestimmte Anforderungen hat, wird sicherlich auch bei einer der vielen anderen Varianten fündig.
Wichtig ist auf jeden Fall, dass Karten auch offline verfügbar sind, da gerade in den Bergen oder in abgelegenen Gegenden der Internetzugang nicht immer gesichert ist – außerdem lässt sich so vermeiden, dass unnötig viel Datenvolumen sowie Akku aufgrund der GPS-Funktion verbraucht wird.
Dennoch sollte man sich nicht zu abhängig von den Apps machen und sich vor allem während der Fahrt nicht vom Smartphone ablenken lassen. Am besten spannt man das Gerät in eine Halterung am Lenker ein und schaut bei Bedarf hin oder hält kurz an, damit keine Unfälle passieren. | Text: Vera Mergle