Die Lange Kunstnacht #hochhinaus am 24.6.23

Über 200 Programmpunkte an ca. 50 Spielorten in der Augsburger Innenstadt

2023 wird Augsburgs wohl bekanntester Architekt und Stadtentwickler 450 Jahre alt. Wie auch Elias Holls ikonische Bauwerke lenkt die Lange Kunstnacht an diesem Juniabend den Blick nach oben, ganz dem diesjährigen Motto #hochhinaus entsprechend. Rund um die Renaissance-Schmuckstücke, wie Augsburger Rathaus, Zeughaus und Wertachbrucker Tor reihen sich Prachtsäle und Kirchen als Spielorte ins Programm ein. In zahlreichen Orchesterkonzerten, Kammermusik- und Liedprogrammen, literarischen Beiträgen, Ateliereinblicken und Ausstellungen beschäftigen sich Kunstschaffende aus Augsburg und der Umgebung nicht nur mit Bauwerken und Architektur, sondern an sich mit dem Streben nach mehr. In der großen Elias-Holl-Sonderausstellung im Maximilianmuseum erfahren die Gäste alles über die Freie Reichsstadt vor gut 400 Jahren und eine der größten Stadtentwicklungs¬kampagnen, die Augsburg je gesehen hat.

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Bild: Kulturamt der Stadt Augsburg
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Bild: Max Ott
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Bild: Christoph Stoll
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Bild: Annette Zoepf
„Die Möglichkeiten in der Langen Kunstnacht ungeahnte Höhen zu erklimmen, sind vielfältig: Ein Blick vom 34. Stock des Hotelturms, Lieder über die „Bavarian Highlands“, Jazz-Klassiker wie „How High The Moon“, ein Jodelkurs zum Mitmachen, Stelzentheater und artistische Kunststücke in schwindelerregender Höhe treffen auf historische musikalische Beiträge von Zeitgenossen Elias Holls. So wird der herausragende Augsburger Stadtbaumeister nochmals auf der Höhe der Zeit geehrt!“, so Jürgen K. Enninger, Referent für Kultur, Welterbe und Sport.
  • Lange Kunstnacht feiert Elias Holls 450. Geburtstag
  • Über 200 Programmpunkte an ca. 50 Spielorten in der Augsburger Innenstadt
  • Motto #hochhinaus schafft Perspektivwechsel

Von Amor bis Zeus

Um Himmelsgeschöpfe in der Musik dreht es sich gleich zu Anfang im Eröffnungskonzert der Augsburger Philharmoniker im – wie sollte es in diesem Jubiläumsjahr anders sein – Goldenen Saal des Hollschen Rathauses. Mit Orpheus, Euridike und Prometheus geht es in griechische Sagenwelten und sogar bis hinauf ins Universum mit Auszügen aus Mozarts Jupitersinfonie. Zum zweiten Eröffnungskonzert des Abends um 19 Uhr im Kleinen Goldenen Saal lädt mittlerweile traditionell das Friedberger Kammerorchester, diesmal mit einem Programm rund um Karl Jenkins Interpretation zu Andrea Palladio, einem Architektenidol von Elias Holl. Das Augsburger Kammerorchester macht den Abschluss und spielt mit Mozarts kompletter „Jupitersinfonie“ im Goldenen Saal zur guten Nacht.
 

Du siehst aber „holl“ aus! 

Auf den Spuren Elias Holls beginnt man am besten in der großen Elias-Holl-Sonderausstellung im Maximilianmuseum, in der den ganzen Abend Cicerone-Führende Einblicke in die Holl‘sche Zeit und Kunst geben. Im Viermetzhof zeigt dann der Geschlechtertanz e.V. in Wort und Tanz wie dringend das neue Rathaus damals her musste: Man konnte schließlich schon fast durch den durchgetanzten Boden den Metzgern im Erdgeschoss beim Arbeiten zusehen! Besondere Holl-Bauten gibt es in Augsburg genug, neben dem Rathaus kann man an der Langen Kunstnacht #hochhinaus auch das Wertachbrucker Tor, das mittlerweile von der Schreinerinnung als „Schreinerturm“ ertüchtigt wurde, den Original-Dachboden des Zeughauses, die toskanische Säulenhalle mit Römerlager, die Stadtmetzg und das ehemalige Anna-Gymnasium, den Hollbau im Annahof, bewundern. Dort gibt es nicht nur einen ausgezeichneten Blick über das Annahofareal, sondern auch eine Autorenlesung von Christian Krug aus seinem Elias-Holl-Erfolgsstück „Luftschlösser: Make Augsburg great again!“

In den höchsten Tönen

In höchsten und auch tiefsten Tönen sind zahlreiche Chorprogramme vertreten: Der Frauenchor Coro degli angeli fliegt mit modernen und historischen Chorklassikern über den Regenbogen, während der Domchor stimmgewaltig den Goldenen Saal im Rathaus füllt. Auf die berauschenden Himmelschöre macht der Basilikachor zusammen mit den Ulrichsbläsern Vorfreude. Im Maximilianmuseum zeigt der Quintenzirkel den Weg von der Einstimmigkeit zur Mehrstimmigkeit des Gesangs und lässt die Töne zum Glasdach des Viermetzhofes emporschweben. Auf das Kirchendach der Evang. Hl.-Kreuz-Kirche und v.a. seine Sanierung machen die A-capella-Meister Greg is back und die Domsingknaben mit ihren Benefizkonzerten an diesem Abend aufmerksam.

Hoch das Tanzbein! 

Im Programm vom zeitgenössischen Tanzensemble dance nonfiction der Profi-Tänzerin Ema Kawagutchi steht die Strickleiter als Metapher für das Erklimmen verschiedener Lebensstufen. Im Glaspalast zeigen das Duo Christine und Pius Schwegler eine ganz besondere Tanzkunst, den japanischen Butoh-Tanz, mit Lyrik von Christine Schwegler. Dan Zaboj & friends geht es im Programm „unvollkommen“ nicht ums Streben nach mehr, sondern auch mal nach weniger, während der Hep Cat Club sich dem Swing verschrieben hat und in mehreren Aufführungen die Geschichte des Tanzstils präsentiert. Wer selber hoch über den Gleisen des Hauptbahnhofs das Tanzbein schwingen möchte, kann in den Schnupperkursen in die Welt des Swing eintauchen.

Höhenflüge und Mondreisen 

Dass Augsburg nicht nur Renaissance-Stadt ist, sondern eine Zeit lang auch als Stadt der Flugpioniere bekannt war, erläutert eine Kurzstadtführung der Regio Augsburg, angefangen bei Salomon Idler. Wer an der Langen Kunstnacht noch höher hinaus möchte, hat an diesem Abend die Chance die Erde zu verlassen und sich im Stadtsparkassen-Planetarium auf eine Reise Richtung Mond zu begeben. Im Anschluss gibt es dort wortwörtlich #jazz_in_the_sky vom Johannes Ochsenbauer Trio unter der Planetariumskuppel. Einen Blick, nicht bis zu den Sternen, aber über die ganze Stadt, hat, wer sich in den 34. Stock des Hotelturms wagt – selbstverständlich mit Aufzug. Dort präsentiert das Duo Kristen-Wiencke gesungene Visionen des Glücks, Carmen Jaud und Alke Stachler schweben im Zwielicht und lesen aus ihren zeitgenössischen Texten rund ums Unbenennbare. Zum Ausklang spielt sich das Duo Rossel hoch oben „höher – schwebend - schwindelerregend“ mit Cello und Violine vom Barock bis in die Neuzeit.

Hochalpin 

Auch das Hochland kommt im voralpenländischen Augsburg nicht zu kurz. Bayerische Alpen, Volkslieder und Schnadahupfer inspirierten Edward Elgar zu sechs Liedern, die Vox Augustana zusammen mit romantischer A-capella-Chormusik im Konzertsaal des Leopold-Mozart-Zentrums der Grottenau erklingen lassen. Ulrike Tusch entlockt ihrem Alphorn im Lichthof der Hollschen Stadtmetzg zusammen mit einer Wind-Klang-Installation traditionelle und ungewohnte Klänge und macht dabei Sehnsucht nach Gipfelglück. Wer daraufhin selbst zum Himmelsrufer werden möchte, kann sich bei einem Workshop der Beratungsstelle für Volksmusik des Bezirks Schwaben professionell in die Künste des Jodelns einführen lassen.

Über den Wolken auf Vogelschwingen

Mit Liedern von Reinhard May und Adriano Celentano fliegt man im Thalia Kaffeehaus mit dem Duo Matthias Klösel und Tom Gratza über die Wolken. Das Wortlaut Quartett rund um Walter Bittner präsentiert (vertonte) Gedichte über die Schönheit der Höhenflüge und Luftschlösser, die - nicht nur - in den siebten Himmel gebaut sind. Jedoch zeigt in einem lyrisch-jazzigen Programm für Himmelsgucker das Ensemble Text will Töne, dass der Himmel eben nicht so ist wie man denkt. Hoch in die Lüfte schwingt sich im Haydn-Programm vom Schmalhofer Quartett die erste Geige, die dem Stück den Kosenamen „Lerchenquartett“ eingebracht hat. Um Vögel geht es auch im Grandhotel Cosmopolis, passend zur Refugee Week geht es in der musikalischen Lesung von Sarah Kiyanrad und Christina Walker um Vertriebene und Getriebene, vertont vom Duo Balladesk and friend.  

Unter freiem Himmel 

An diesem Mittsommerabend gibt es selbstverständlich auch zahlreiche Möglichkeiten die Lange Kunstnacht im Freien zu genießen. In der neu eröffneten Fußgängerzone in der Maxstraße begrüßt Kashja mit soulig-poppigem Sound auf der eigens eingerichteten Open-Air-Bühne und wird später abgelöst von „Bluegrass & Roll“ mit den Boom Chuck Hollers. Nur wenige Meter weiter, im Garten des Schaezlerpalais, erklingen musikalische „High“ – Lights aus vier Jahrhunderten mit Violine und Gitarre. Im Brunnenhof erklingt facettenreiche Weltmusik mit Wurzeln in Brasilien, Lateinamerika und der ganzen Welt, ganz nach dem brasilianischen Motto „Mais Alto, Mais Forte - Mais Docê, Mais Linda“, zu genießen. Auf der anderen Seite der Prachtmeile, am Dom, öffnen die Domsingknaben ihren malerischen Hof des Haus St. Ambrosius, in dem Klarinettenmusik, eine spannende Besetzung aus Tuba und Akkordeon und natürlich Gesangsperlen des Männerensembles der Domsingknaben selbst erklingen.

Hochgestapelt! 

Um Hochstapelei geht es sowohl im Programm des Märchenzelts, das den ganzen Abend im Fronhof stehen wird und irische Lügenmärchen zum Besten gibt, als auch im Programm des Staatstheaters, das den Lügenbaron Münchhausen in einer Lesung ins Naturmuseum einfliegen lässt. Zu später Stunde wird Kai Windhövel vom Staatstheater Augsburg, den Mann‘schen Hochstapler Felix Krull im Brechthaus zu Bekenntnissen bringen.
Nicht ums Lügen, aber wortwörtlich ums hoch Stapeln geht es beim Mitmach-Programm der Kunstschule Palette, die gemeinsam mit Interessierten einen Turm aus Pappelementen im Zofenhof hinter den Fuggerhäusern errichtet. Wie hoch wird er wohl werden?

Für Himmelsgucker 

Im Fronhof, in acht Meter Höhe, kopfüber, nur gehalten von einem
flüchtigen Knoten am Fuß, zwischen Himmel und der harten Realität
des Bodens, macht sich still und leise die Angst breit. Julia Knaust spielt in ihrem soloartistischen Stück „Angst verdirbt den Charakter“ mit der und gegen die Angst. In den Parkanlagen nebenan zeigt Thamar Hampe (rope theatre) einen Tanz auf dem Schlappseil, voll bezaubernder Artistik und clownesker Momente. Über den Köpfen des Publikums stolzieren die Fürsten aus Machiavellis „Il principe“ auf Stelzen durch die Stadt. In schwindelerregende Höhen begeben sich die Akrobaten von Omnivolant mit der Flugtrapezshow „Gravity is a Mistake“. Gekonnt wird hier mit Leichtsinn die Schwerkraft überlistet und es entsteht ein Spiel zwischen Himmel und Erde. Schließlich ist die Schwerkraft ja auch nur ein Naturgesetz!

Neuer Wind in der Welt des Jazz

Mit „Groovin‘ High“ und „High Standards“ spielen sich die Jazzkünstler an diesem Abend in die Höhen der Holl’schen Bauten. Musikalische Höhenflüge mit Gitarre und Akkordeon bietet das Duo Buddy und Raoul. Das Trio Mojazzart bringt neuen Wind in alte Stücke und gibt klassischen Werken den jazzigen Touch. In neue Klangwelten mit hohen Tönen begibt sich an diesem Abend auch die Klassik-Jazz-Kombo Solenne, mit klassischer Gesangskunst, die auf Virtuosität und jazzige Improvisationen trifft.
Percussion- und Vibraphonfans werden an diesem Abend in Evang. Ulrich glücklich, wo Schlag3 eigens komponierte Werke von Wolfgang Lackerschmid zum Besten geben und dann von Lackerschmid selbst im Duo mit Stefanie Schlesinger abgelöst werden, die mit dem Programm „opening doors“ Türen öffnen.

High moon

 
Wer auch nach Mitternacht noch in hohen Tönen weiterschweben will, kann im Thalia Kaffeehaus der bezaubernden Stimme von Titilayo Adedokun lauschen, die vom High Moon Quartett begleitet durch die Nacht trägt. Währenddessen wird im Hep Cat Club bis in die Puppen getanzt und in der Jam Session von Jackomo Swing beschwingt weiter geswingt. In der Kresslesmühle spielen Gamma Rama zeitgenössischen Jazz am „point of no return“ und Más que tango sind im Jazzclub auf den Spuren Astor Piazzollas unterwegs: Von ganz unten, dem Bordell in Tucaman, bis ganz nach oben, zur Philharmonic Hall in New York.
 
Die Lange Kunstnacht #hochhinaus ist Teil des Augsburger Stadtsommers. Alle Informationen und Termine zum Stadtsommer 2023 finden Sie auf augsburger-stadtsommer.de.
 
Die Lange Kunstnacht wird unterstützt von zahlreichen langjährigen Partnern und Sponsoren: der Stadtsparkasse Augsburg, den Stadtwerken Augsburg, dem Staatstheater Augsburg, den Kunstsammlungen und Museen Augsburg, der Regio Augsburg Tourismus GmbH, zahlreichen Kirchengemeinden, Institutionen und Vereinen.
 
Das detaillierte Gesamtprogramm finden Sie unter langekunstnacht.de.
 

Tickets:
Ab 9. Mai 2023 bei der Bürger- und Touristinformation am Rathausplatz, an allen reservix-VVK-Stellen (reservix.de) und online auf langekunstnacht.de  
Abendkassen: Rathaus, Kleiner Goldener Saal, Schaezlerpalais, St. Anna, Maximilianmuseum, Kresslesmühle, Evang. St. Ulrich, St. Anna (Kreuzgang)
 
Preise:
-       im Vorverkauf und online: 16,- / 14,- EUR (erm.)
-       an der Abendkasse: 18,- / 16,- EUR (erm.)
Ticketaufschlag Eröffnungskonzert: 4,- EUR
Ermäßigungsdetails auf langekunstnacht.de