Tom-Mutters-Schule feiert 50-jähriges Jubiläum

Happy Birthday!

Für die Tom-Mutters-Schule (TMS), das private Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung der Lebenshilfe Kempten, geht ein besonderes Schuljahr zu Ende: Sie feierte 2022/23 50-jähriges Jubiläum. „Hinter dieser Zahl stecken viele Menschen, Momente und Ereignisse. Wir sind stolz, unseren runden Geburtstag feiern zu können“, betont Schulleiterin Susanne Wirth. Mit dem Schuljahresbeginn 1972/73 erhielt die Lebenshilfe Kempten die Genehmigung, eine eigene Schule zu betreiben. Heute gehen 185 Schüler*innen auf die Tom-Mutters-Schule im Kemptener Stadtteil Thingers.

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Die Tom-Mutters-Schule feierte dieses Schuljahr 50-jähriges JubiläumBild: Lebenshilfe Kempten
Die Gründung einer Schule für Menschen mit geistiger Behinderung stand in engem Zusammenhang mit der Gründung des Vereins Lebenshilfe Kempten unter dem Namen „Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind e. V.“ 1965. Die Betreuung von Kindern mit Behinderung stand für betroffene Eltern, die überwiegenden Gründer des Vereins, im Vordergrund. Zunächst gab es einen Sonderkindergarten. Mit zunehmendem Alter der Kinder rückte eine schulische Förderung (und später das Arbeiten) in den Mittelpunkt.

Eine erste Schulklasse wurde gebildet, die zunächst an die Pestalozzischule in Kempten angegliedert war. Der Förderbedarf und die Anzahl an neuen Klassen wuchs jedoch stetig. Mit Beginn des Schuljahres 1972/73 erhielt die Lebenshilfe Kempten die Genehmigung, eine eigene Schule zu betreiben – die „Private Sonderschule für geistig Behinderte Kempten (Allg.)“. Ab Ende 1973 baute der Verein ein Schulgebäude im Kemptener Stadtteil Thingers. 1976 wurde der Neubau offiziell eingeweiht und die Schule erhielt ihren Namen: Tom-Mutters-Schule.

Mit der Zeit wuchs die Zahl der Schüler*innen und damit auch die Anzahl von Klassen. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten erlebte die Schule außerdem eine zunehmende Institutionalisierung. Das bedeutete die Absicherung der sonderpädagogischen Angebote von staatlicher Seite. „Zu Beginn beruhte vieles auf Eigeninitiative der Eltern“, erklärt Susanne Wirth. Von Anfang an einen hohen Wert hatte das gemeinsame Schulleben. Klassenübergreifende Aktivitäten, Sportangebote, Ausflüge und Reisen waren und sind fester Bestandteil im Schulalltag.

Insgesamt zwölf Jahre können Schüler*innen an der TMS lernen. Vier Jahre in der Grundschul-, fünf Jahre in der Mittelschul- und drei Jahre in der Berufsschulstufe. Nicht dazu zählt die Schulvorbereitende Einrichtung (SVE). Das ist der Kindergarten der TMS. Dort werden Kinder begleitet, die eine umfassende und spezielle Förderung benötigen. Im Schuljahr 2022/23 gibt es drei SVE-Gruppen mit insgesamt 24 Kindern im Alter von drei bis sieben Jahren.

Seit dem 1. August 2016 hat die Tom-Mutters-Schule das Schulprofil Inklusion. Damit wurde der jahrelange Einsatz für das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung honoriert. Es gibt beispielsweise Partnerklassen an drei Schulen in Kempten und im Oberallgäu. In diesen sind Lehrkräfte beziehungsweise Schüler*innen der TMS, die dort gemeinsam lernen. Sie sind fester Bestandteil des Schullebens der Partnerschule, verbunden mit der dortigen Schülerschaft und machen gemeinsamen Unterricht oder Ausflüge. Des Weiteren gibt es sogenannte Tandemklasse. Diese sind gemischt mit Schüler*innen mit und ohne Förderbedarf und werden von einer Lehrkraft der TMS und einer Lehrkraft der Regelschule betreut. Abgerundet wird das inklusive Angebot durch den Mobilen Sonderpädagogischen Dienst (MSD). Lehrkräfte der TMS betreuen Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf an Grund- und Mittelschulen in Kempten und im Oberallgäu und stehen den dortigen Kolleg*innen als Ansprechpartner*innen zur Seite.

„Die Tom-Mutters-Schule ist ein Aushängeschild der Lebenshilfe Kempten. Die Kolleg*innen setzen sich täglich mit großem Engagement und auf unterschiedlichste Art und Weise für die Belange von Kindern und Jugendlichen mit Förderbedarf in der Region ein – wir sind froh, dass sie Teil unserer Lebenshilfe-Kempten-Familie sind“, betont Christine Lüddemann, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Kempten.

Ihr Jubiläum feierte die TMS mit einem Tag der offenen Tür unter dem Motto „Unsere bunte Welt“. Die Schüler*innen stellten mit selbstgestalteten Beiträgen ihre Klasse vor und zeigten das, was das Wichtigste für die Schule ist, wie Susanne Wirth betont: „Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen die Kinder und Jugendlichen. Gemeinsam geben wir ihnen einen bestmöglichen Start in ein selbstbestimmtes Leben.“