Kempten startet Verkehrsanalyse
Weniger Stau, mehr Stadtleben
Ab Juli setzt die Stadt Kempten (Allgäu) im Rahmen des Förderprojekts Smart City auf eine moderne digitale Verkehrsmessung, um den Verkehr im Stadtkern besser zu verstehen und gezielt zu steuern. Ziel ist es, die Lebensqualität zu erhöhen – durch weniger Staus, bessere Verkehrsflüsse und eine spürbare Entlastung für Anwohnerinnen und Anwohner.
Mehr Übersicht, weniger Stillstand
Wie bewegt sich der Verkehr durch die Innenstadt? Um diese Frage fundiert beantworten zu können, nutzt die Stadt Kempten künftig intelligente Kamerasysteme. Diese erfassen anonymisiert, wie viele Fahrzeuge unterwegs sind, in welche Richtung sie fahren und wie lange sie sich in bestimmten Bereichen aufhalten. Die gewonnenen Daten helfen dabei, Ampelschaltungen zu optimieren und den Durchgangsverkehr gezielt umzuleiten – für einen flüssigeren Verkehr und mehr Ruhe in Wohngebieten.
Technologie im Dienst der Stadtentwicklung
„Die Kameras liefern uns wichtige Informationen über das Verkehrsgeschehen – ganz ohne personenbezogene Daten“, erklärt Andreas Ellinger, Projektleiter Smart City Kempten. „So können wir zum Beispiel erkennen, wo es regelmäßig zu Rückstaus kommt oder wie sich der Verkehr zu bestimmten Tageszeiten verändert.“ Die Erkenntnisse fließen direkt in die Verkehrsplanung ein – evidenzbasiert und zukunftsorientiert.
„Der intensive Verkehr in der Innenstadt stellt eine erhebliche Belastung für die Anwohner und Besucher dar, da er mit Abgasemissionen, Lärmbelastungen und einem erhöhten Unfallrisiko einhergeht.“, ergänzt Stefan Sommerfeld, Mobilitätsmanager der Stadt Kempten, und führt weiter aus: „Um die Lebensqualität in diesem Bereich zu verbessern, ist es von entscheidender Bedeutung, die Herkunft und das Ziel des Verkehrs sowie die Durchgangsfahrzeuge zu analysieren. Ziel ist es, den Durchgangsverkehr auf den äußeren Ring zu verlagern, um die Innenstadt zu entlasten und somit eine nachhaltige Verkehrsentwicklung zu fördern.“
Datenschutz steht an erster Stelle
Alle erfassten Informationen werden direkt an den Kameras anonymisiert. Es werden keine Bilder gespeichert, keine Kennzeichen erkannt und keine Bewegungsprofile erstellt. Gespeichert werden ausschließlich verschlüsselte Zeitreihendaten – ein Rückschluss auf einzelne Fahrzeuge oder Personen ist ausgeschlossen. Die Verarbeitung erfolgt selbstverständlich nach den Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).
Ein Gemeinschaftsprojekt für Kempten
Die Ausschreibung für das Projekt konnte das Allgäuer Überlandwerk für sich entscheiden. AÜW arbeitet bereits seit vielen Jahren an Projekten dieser Art und ist mit vielen Gemeinden im Oberallgäu zu verschiedenen Digitalisierungsprojekten in Partnerschaft.
„Für dieses Projekt nutzen wir die Stärke der AÜW-Gruppe. Gemeinsam mit unseren Töchtern, dem Allgäuer Elektrohaus und AllgäuNetz, kann AÜW das gesamte Projekt aus einer Hand anbieten von der Planung, Montage, Inbetriebnahme, Visualisierung bis zum Betrieb und der Datenauswertung“, so Tobias Kleckel, Projektleiter für Digitale Lösungen bei AÜW.
Insgesamt werden über 40 Kameras an rund 20 Standorten installiert – darunter auch an der stark frequentierten St. Mang Brücke. „Hier sind fünf Kamerasysteme im Einsatz, die das Abbiegeverhältnis erfassen. Die Auswertung zahlt direkt auf die Planung der vorgesehenen Brückensanierung ein“, erläutert Kleckel.
An den relevanten Zu- und Ausfahrtstraßen in/aus der Innenstadt sind Kameras installiert, die feststellen, an welchen Standorten Fahrzeuge herein- und herausfahren. Diese Daten geben Hinweise über die Auslastung bestimmter Routen und wie lange sich Verkehr innerhalb der Innenstadt aufhält.
Für eine lebenswertere Innenstadt
„Unser Ziel ist es, den Verkehr intelligenter zu steuern – zum Wohl der Menschen, der Umwelt und der Stadt“, sagt Andreas Ellinger. Die ersten Messungen starten ab Juli, die Ergebnisse fließen direkt in die Weiterentwicklung der städtischen Mobilitätsstrategie ein.