Keyfinder & Bluetooth-Schlüsselfinder im Test (Apple AirTag, Musegear, Tile Pro, Kimfly, Nutfind 3)

Nie wieder zeitaufwendiges Suchen von Geldbeutel, Schlüssel und Co.?

Wer kennt die Situation nicht, – wir sind morgens gut gelaunt auf dem Sprung zur Arbeit und plötzlich verfallen wir in Panik: Wo ist eigentlich unser Schlüssel? Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um den Haus-, Wohnungs- oder um den Autoschlüssel handelt… Die Verzweiflung ist jedes Mal gleich groß. Zu allem Ärgernis verstecken sich die kleinen Schlingel dann auch noch in den ungünstigsten Momenten des Lebens. Im schlimmsten Fall gehen sie sogar verloren – ein Szenario, auf welches wir definitiv verzichten können!

Zum Glück gibt es hierfür praktische Helfer, welche der lästigen Suche endlich ein Ende setzen und meist sogar sofort Gewissheit verschaffen. Ein sogenannter „Keyfinder“ ist für viele von uns inzwischen zu einem treuen und nicht mehr wegzudenkenden Begleiter geworden. Die kleinen Gadgets werden direkt am Schlüsselbund, an der Handtasche oder eben an Gegenständen, die gerne mal verlegt werden, angebracht. Nicht alle Keyfinder verfügen über die gleichen Funktionen. Während einige Hersteller beispielsweise auf akustische Signale setzen, rücken andere neben den Lauten wiederum eine dazugehörige App in den Vordergrund. Doch welcher Tracker ist denn nun der richtige für mich und wie weit muss dafür in die Tasche gegriffen werden?


Wie funktionieren Keyfinder?

Meist sind die Schlüsselfinder über Bluetooth direkt mit dem eigenen Smartphone oder dem Tablet verbunden und werden per App gesteuert. In sehr wenigen Fällen erfolgt die Nutzung per Fernbedienung. Empfehlenswert ist es aber, sich für die modernere Variante zu entscheiden, da Keyfinder mit App-Anbindung sehr oft noch zusätzlich über eine umgekehrte Suche verfügen. Das bedeutet: Mit dem Schlüsselfinder kann per Knopfdruck im Handumdrehen auch das Smartphone gefunden werden. Zwar muss die App hierfür dauerhaft im Hintergrund ausgeführt werden, die sogenannte bidirektionale Suche ist jedoch trotzdem absolut komfortabel und zuverlässig. Sollte der verlegte Gegenstand außerhalb der möglichen Bluetooth-Reichweite liegen, kann bei verschiedenen Schlüsselfindern auf GPS-Daten des letzten bekannten Aufenthaltsortes zurückgegriffen werden. Reicht dieser Anhaltspunkt nicht aus, bieten einige Hersteller noch die „Community-Suche“, auch bekannt als „Crowd-Suche“ an: Kommt eine Person mit installierter Tracker-App in die Nähe des Keyfinders, kann diese den Besitzer ganz einfach kontaktieren.

Neben diesen „Basics“ verfügen die unterschiedlichen Schlüsselfinder noch über viele weitere Funktionen. In einem umfangreichen Vergleichstest nahmen wir die folgenden fünf Modelle genauer unter die Lupe:



Apple AirTag

Lange von allen Apple-Fans herbeigesehnt: die AirTags – Apples erster Tracking-Chip für den Schlüssel, den Rucksack oder für weitere persönliche Gegenstände. Optisch ist der Keyfinder ein echtes Highlight und auch qualitativ überzeugen die AirTags gänzlich. Das Gadget ist scheibenförmig und von Größe her mit einer 2-Euro-Münze vergleichbar. Dieses wirklich perfekte Format ermöglicht es, dass die AirTags auch in einem Geldbeutel oder kleineren Taschen untergebracht werden können. Für die Befestigung an einem Schlüsselbund muss zusätzlich noch ein Anhänger erworben werden, da die AirTags über keine Öse oder Ähnliches verfügen. Wird ein beliebiges Objekt verlegt, so kann dieses ganz einfach über die vorinstallierte iPhone-App „Wo ist?“ ausfindig gemacht werden. Dank der Ultrabreitband-Technologie ist eine zentimetergenaue Wiederfindung der Apple AirTags möglich. Mit wegweisenden Richtungsangaben kann sofort analysiert werden, ob sich der verlegte Gegenstand beispielsweise 1,7 Meter links von einem befindet, oder ob in der falschen Richtung gesucht wird. Diese „präzise Suche“ ist jedoch nur mit iPhones ab Modell 11 umsetzbar, da die älteren Ausführungen der Handys noch nicht über den erforderlichen Ultrabreitband-Chip verfügen. Unterstützt wird die Lokalisierung beliebiger Gegenstände durch deutlich hörbare Laute, die der Schlüsselfinder bei der Aktivierung über das Smartphone aussendet. Alternativ kann auch der digitale Sprachassistent Siri den Tracker zum piepen bringen. Wände können durchaus dazu führen, dass sich die Verbindung zwischen AirTag und Handy verschlechtert und die Suche mit Richtungspfeil dadurch pausiert. Sobald man sich aber wieder in der Nähe des gesuchten Objektes aufhält, ist das Signal vollständig zurück und alles funktioniert wie gewohnt. Wird zum Beispiel die Handtasche mitsamt dem Finder in einem Restaurant liegen gelassen, so befindet sich diese zwar außerhalb der Bluetooth-Reichweite, doch für den Tracking-Chip von Apple ist auch dieses Szenario kein Problem! Zwar kann der AirTag keine Verbindung zum Mobilfunknetz aufbauen, dank der „Community-Suchfunktion“ ist eine Lokalisierung jedoch einfach und schnell realisierbar. Hierzu einfach den Modus „Verloren“ in der „Wo ist?“-App freischalten. Apple-User auf der ganzen Welt können dann, sofern sie sich in der Nähe des verlorenen Gegenstandes aufhalten, ein Signal einfangen. Über die iCloud wird der Standort dann im nächsten Schritt automatisch an den Besitzer übermittelt – laut Apple erfolgt diese Datenübertragung vollständig anonym. Zusätzlich kann in der App jederzeit die eigene Handynummer hinterlegt werden. Eine weitere hilfreiche Funktion ist es, dass der AirTag, wenn er aus der Reichweite des Endgerätes entfernt wird, eine Warnung in Form eines Audio-Signals abgibt. So soll auch unerlaubtes Tracking über einen längeren Zeitraum verhindert werden. Eine „umgekehrte Suche“ ist mit dem AirTag von Apple leider nicht gegeben – das verlegte Smartphone kann demnach per Tracking-Chip nicht ausfindig gemacht werden. Zwar bieten die AirTags keinen Diebstahlschutz, das Gadget kann jedoch nicht von anderen Nutzern weitergenutzt werden. Dazu müsste der rechtmäßige Besitzer nämlich zuerst den Finder von der persönlichen Apple-ID entfernen. Wie der Name schon verrät, ist das Produkt nur mit Apple-Endgeräten kompatibel. Der Batteriewechsel ist sehr unkompliziert und schnell durchgeführt – laut Hersteller hält die Knopfzelle aber über ein Jahr durch.


Bluetooth-Schlüsselfinder von Musegear

Der Musegear finder 2 ist in den unterschiedlichsten Farben erhältlich und überzeugt in vielerlei Hinsicht: Nicht nur sein geringes Gewicht von circa acht Gramm, sondern auch sein äußerst handliches Außenmaß gestalten diesen Schlüsselfinder zu einem unauffälligen sowie praktischen Begleiter. Das Gadget ist eine perfekte Aufspürhilfe – nicht nur für den Schlüssel. Laut Hersteller soll dieses qualitativ hochwertige Modell auch Haustiere und sogar Kinder von dem Abhandenkommen bewahren. Im Lieferumfang enthalten ist neben dem Gerät selbst noch eine elastische Schlaufe zur Befestigung. An dieser ist wiederum ein kleines Kunststoff-Werkzeug befestigt, welches als Unterstützung beim Batteriewechsel dient. Mit dem doppelseitigen Klebestreifen kann der Keyfinder beispielsweise auf dem Armaturenbrett im Auto oder Ähnlichem befestigt werden. Die Nutzung ist nur über eine App möglich – diese ist sowohl für Apple-Endgerätnutzer als auch Android-User geeignet und steht im App Store beziehungsweise im Play Store kostenlos zum Download bereit. Anders als bei den AirTags von Apple kann hier auch die „umgekehrte Suche“ durchgeführt werden. Per Knopfdruck klingelt das Smartphone – auch wenn dieses zuvor auf lautlos gestellt wurde. Entfernt sich der Musegear finder 2 zu weit vom Handy, sodass die Verbindung zwischen den beiden Geräten abreißt, ertönt ein gut hörbarer Alarm. Bei unserem Test wurde das Piepen nicht von selbst deaktiviert, auch nicht, als sich der Finder wieder in unmittelbarer Nähe befand – leider etwas umständlich und nervig, gerade dann, wenn man mit dem Gadget seinen Vierbeiner tracken möchte. Das Festlegen „sicherer Bereiche“ verhindert die ständige Abgabe von Tönen, der Alarm bleibt dann in diesen Bereichen stumm. Absolut positiv aufgefallen ist uns aber die große Reichweite des Musegear finder 2 – in diesem Punkt ist das Modell vielen anderen Geräten deutlich überlegen. Ein kleiner Wermutstropfen: Uns ist aufgefallen, dass beim Schließen der App sowie der anschließenden Deaktivierung von Bluetooth die Verbindung jedes Mal wieder komplett neu hergestellt werden muss. Ein kleines Highlight ist die Fernauslöse-Funktion für die Smartphone-Kamera. Im Handumdrehen können bei Betätigung des Keyfinders Selfies aufgenommen werden – diese Option finden wir super, ob sie wirklich notwendig ist, stellen wir dennoch infrage. Laut Angaben des Herstellers hält die Batterie bis zu einem Jahr, der Wechsel ist absolut unproblematisch. Der Musegear finder 2: Intuitiv und zuverlässig – auch dank der „Community-Suchfunktion“.


Tile Pro

Der Keyfinder von Tile ist nicht nur kompakt und schön designet, sondern wirkt aufgrund der hochwertigen Verarbeitung auch absolut robust. Stärken hat der Tracker einige – aber leider auch ein paar Schwächen. Kompatibel ist der Schlüsselfinder mit iPhones sowie mit Android-Geräten. Eine Bluetooth-Verbindung ist ebenso eine Voraussetzung wie die vorherige Installation der passenden App. Dank der durchaus hohen Lautstärke, die das Gerät beim Aktivieren für die Suche von sich gibt, können verlorene Gegenstände wunderbar gefunden werden, selbst wenn sich diese im Nebenraum befinden. Die „umgekehrte Suchfunktion“ meistert das Modell durch ein doppeltes Klicken auf den Taster ohne Probleme im Nu kann dadurch auch das Smartphone lokalisiert werden. Besonders gut gefallen hat uns das absolut anschauliche Layout der Karte, welche in der App abrufbar ist. Bricht die Verbindung ab, so wird wie beim Musegear finder 2 ein Alarm ausgelöst. Äußerst hilfreich: Beim Tile Pro wird stets automatisch die letzte Position gespeichert, an welcher zuletzt Kontakt zwischen Smartphone und Tracker bestand. Diese anschauliche Verlaufsanzeige funktioniert jedoch nur, wenn sich der verlorene Gegenstand nicht bewegt – wurde das Objekt beispielsweise in der Straßenbahn vergessen, stellt sich dies, wie aber bei allen anderen Findern auch als Herausforderung dar. Hier kommt dann die „Community-Suchfunktion“ zum Einsatz. Nähert sich eine Person, die ebenfalls im Besitz eines Tiles und somit der dazugehörigen App ist, wird die Position dadurch für den Suchenden abrufbar. Leider gibt es im Vergleich zu anderen Keyfindern noch verhältnismäßig wenige „Tile Pro“ Nutzer, dies wird sich aber sicherlich noch verbessern. Die Reichweite hat uns bei diesem Modell aber wiederum vollkommen überzeugt! Was uns jedoch weniger gefallen hat: Um die App optimal nutzen zu können, entstehen zusätzliche Kosten – die App hat ständig versucht, uns diese „weiteren“ Funktionen zu verkaufen, was wir als etwas störend empfunden haben. Nichtsdestotrotz ist der Tile Pro ein hilfreicher Begleiter – dafür einen Daumen hoch.


Anti-Lost von Kimfly

Der Schlüsselfinder von Kimfly kann auch im Doppelpack erworben werden und ist ein echter Preishit! Viele Funktionen, eine gut hörbare Lautstärke der Signaltöne und ein übersichtliches Layout der Karte, welche unkompliziert und schnell in der App abrufbar ist. Leider ist die Qualität hier nicht ganz so lobenswert – eines der Modelle konnte nach unserem Batteriewechsel leider nicht mehr vollständig zusammengebaut werden. In Anbetracht der durchaus erschwinglichen Anschaffungskosten und der relativen langen Lebenszeit der Batterie kann man dies jedoch verschmerzen. Auch hier ist das vorherige Downloaden einer App erforderlich. In dieser ist sogar eine ausführliche und klar strukturierte Gebrauchsanweisung gespeichert. Ein paar Funktionen waren uns aufgrund fehlender Beschriftungen in der App nicht klar ersichtlich, dadurch wird das Bedienen der App etwas schwerfällig – hier muss dann ein bisschen herumgeklickt werden. Mit den Keyfindern von Kimfly wird das Handy problemlos und schnell lokalisiert. Auch die nervige Suche nach dem geparkten Auto auf überfüllten Parkplätzen oder im Parkhaus meistert das Gadget zufriedenstellend. Befindet sich das gesuchte Objekt außerhalb der gegebenen Reichweite, so wird in der App ein übersichtlicher Verlauf der letzten Standorte angezeigt. Nicht zu vergessen: Die Selfie- und Sprachaufnahme-Funktion. Per Knopfdruck kann die Handykamera sowie die Stimmaufnahme hiermit aktiviert werden.

 
Nutfind 3

Der Nutfind 3 verfügt über nahezu alle Funktionen, die man sich von einem Keyfinder wünscht. Die Verarbeitung ist wirklich hochwertig, zusätzlich überzeugt der Tracker durch sein leichtes Gewicht. Per App, die auf iOS und Android funktioniert, können unzählige Gegenstände, egal ob der Schlüssel, die Brieftasche, das Haustier, das Brillenetui oder ähnliches ausfindig gemacht werden. Ein deutlich hörbares akustisches Signal erleichtert dabei, wie bei allen anderen Modellen auch, die Suche. Die Darstellung der Karte, die in die App integriert wurde, ist absolut detailliert und somit sehr aussagekräftig. Auch in allen anderen Bereichen ist das Anwendungsprogramm sehr benutzerfreundlich und ansprechend gestaltet. Verschwindet der Nutfind 3 aus der verfügbaren Reichweite, geben Handy sowie Keyfinder einen Signalton als Warnung von sich – zumindest in vielen Fällen. In unserem Test blieb das Gadget leider auch oftmals still. Datensätze ermöglichen es, den Suchbereich zuverlässig einzugrenzen – letzte Positionen werden dadurch auf der Karte angezeigt. Bewegt sich der verlorene Gegenstand, kann dieser nicht getrackt werden. In solchen Fällen kann dann die „Community-Suche“ weiterhelfen. Erwähnenswert ist auch hier die Möglichkeit zur Auffindung des Smartphones. Beim Nutfind3 gibt es noch einige kleine Extras, wie zum Beispiel das Hinterlegen eines persönlichen Bildes oder das Einstellen einer Ruhezeit.

Sinnvolle Anschaffung oder eher weniger?

Nahezu alle Keyfinder setzen voraus, dass Bluetooth am Handy immer aktiviert sein muss. Diese ist natürlich eine zusätzliche Belastung für den Akku des Smartphones. Jedoch bleibt somit die lästige Suche nach Gegenständen aus – wertvolle Zeit kann dadurch eingespart werden. Gerade dann, wenn Zeitnot besteht, sind Schlüsselfinder eine absolute Erleichterung. Auch halten sich die Anschaffungskosten bei nahezu allen Trackern in Grenzen und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in den meisten Fällen wirklich überzeugend. Da die Keyfinder allesamt sehr laute Töne von sich geben, ist unserer Meinung nach, der Einsatz bei Haustieren etwas fragwürdig und nicht unbedingt ratsam.


Fazit:

Uns haben die Funktionen der fünf unterschiedlichen Modelle wirklich überzeugt. Jedes Gerät punktet in Sachen Komfort und Zuverlässigkeit – alle auf eine eigene Art und Weise. Zwar gibt es hier und da noch Kleinigkeiten, welche verbessert werden könnten, aber auch mit diesen sind Keyfinder eine Anschaffung wert! Bereits nach kurzer Zeit werden die kleinen Tracker nämlich zum unverzichtbaren Begleiter. Im Vergleich zu früheren Modellen sind die nützlichen Helfer inzwischen auch deutlich ausgereifter und verfügen so beispielsweise über größere Reichweiten. Auch um das Thema Datenschutz muss man sich keine Gedanken machen.