Familienspaß mit TikTok: So wird die Nutzung kindersicher

Gemeinsamer Einstieg

Die beliebte Social-Media-App TikTok begeistert vor allem Kinder und Jugendliche – dank der vielen unterhaltsamen Videos und der Möglichkeit, selbst kreative Inhalte zu produzieren, bietet TikTok viel Spaß und Unterhaltung für die ganze Familie. Doch wie können Eltern sicherstellen, dass die Nutzung von TikTok für ihre Kinder auch wirklich sicher ist? Hier sind die besten Tipps und Hinweise dafür!

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Bild: stock.adobe / Kaspars Grinvalds
TikTok ist eine Social-Media-Plattform, auf der Nutzer kurze Videos von sich selbst oder anderen produzieren und teilen können. Die App, die ursprünglich unter dem Namen „Musical.ly“ gestartet ist, wurde im Jahre 2016 von der chinesischen Firma ByteDance übernommen und in TikTok umbenannt. Seitdem hat sie sich zu einer der beliebtesten kostenlosen Apps weltweit entwickelt: Es gibt Tanzvideos, Comedyvideos, Lifehacks, Rezepte und mittlerweile auch sehr viel Werbung. 

Besonders ist zudem, dass selbst User ohne eine große Reichweite mit einem Video viral gehen, also viele andere Nutzer erreichen können. Nach Anmeldung können Nutzer Videos hochladen, die zwischen 15 Sekunden und 3 Minuten lang sind – diese können außerdem noch mit Musik, Filtern und zahlreichen Effekten versehen werden.

Auf der Plattform gibt es verschiedene Funktionen, die das Entdecken und Teilen von Inhalten erleichtern: So werden im Feed „For You“ für den Nutzer personalisierte Videos angezeigt, die auf seinen Interessen und Vorlieben basieren. Natürlich kann man aber auch bestimmten Accounts folgen, deren Inhalte im Bereich „Following“ angezeigt werden. Ähnlich wie bei Twitter oder Instagram ist auch eine Suche nach Themen oder Hashtags möglich.

Wie stelle ich die TikTok-App für mein Kind sicher ein?
Wenn Ihr Kind TikTok nutzen möchte, können Sie einige Einstellungen vornehmen, um die App sicher zu gestalten. So gibt es etwa einen eingeschränkten Modus für Konten, die nicht jugendfreie Inhalte auf TikTok herausfiltern können. Dabei wird ein „automatisiertes Erkennungssystem“ zusätzlich zu menschlichen Moderatoren verwendet, die darauf trainiert sind, bestimmte unangemessene Themen zu identifizieren. Aktiviert wird der Modus unter „Profil -> Einstellungen -> Digitales Wohlbefinden -> Eingeschränkten Modus aktivieren“. Des Weiteren gibt es dort auch den Punkt „Bildschirmzeitverwaltung“ – dort kann ein tägliches Zeitlimit von 40 bis 120 Minuten ausgewählt werden. Es ist auch möglich, ein Konto privat zu machen („Einstellungen -> Datenschutz -> Datenschutzkonto“), dann können die veröffentlichten Videos nur vom Ersteller und zugelassenen Followern gesehen werden.

Was gilt es bei TikTok zu beachten?
Stichwort private Konten: Ohnehin haben Benutzer unter 16 Jahren automatisch private Konten – doch wie sieht es ansonsten mit der Altersgrenze aus? Laut AGB ist TikTok für Nutzer ab 13 Jahren gedacht. Man gibt bei der Anmeldung zwar sein Geburtsdatum ein, doch dabei kann natürlich auch einfach gelogen werden. Obwohl TikTok keine Altersüberprüfung durchführt, hat es angeblich „Moderatoren“, die darauf trainiert sind, solche Lügen vorherzusagen und zu melden, wenn ein Benutzer verdächtigt wird, minderjährig zu sein. Ansonsten gilt: Unter 13 können lediglich Videos angesehen, aber weder kommentiert noch selbst gepostet werden. Zwischen 13 und 15 ist das möglich, doch nur Freunde können Videos sehen und kommentieren, Direktnachrichten sind hier aber nicht möglich. Das gilt jedoch für Benutzer im Alter von 16 bis 17 Jahren, die auch öffentliche Konten haben oder live streamen können, jedoch dürfen sie keine digitalen Geschenke kaufen, senden oder empfangen.

Praktische Tipps
Einige einfache Tipps werden Ihnen dabei helfen, die App selbst besser zu verstehen und so auch eine bessere und sichere Nutzung Ihres Kindes zu gewährleisten.

App selbst nutzen: Zunächst lautet ein Tipp, sich selbst mit der App vertraut zu machen und die Sicherheitsvideos von TikTok gemeinsam mit Ihrem Kind anzusehen. Dadurch lernt es die Funktionen und Einstellungen der App besser kennen und kann sicherer damit umgehen.

Algorithmus trainieren: Ein wichtiger Aspekt von TikTok ist der Algorithmus, der bestimmt, welche Inhalte im Feed angezeigt werden. Dies kann insbesondere für Kinder ein Risiko darstellen, da hin und wieder auch nicht unbedingt jugendfreie Videos im Feed erscheinen können. Daher empfiehlt es sich, den Algorithmus des Accounts zu trainieren – und zwar indem Sie sorgfältig auswählen, welchen Accounts Sie folgen und welche Videos Sie mögen. So werden Ihnen dann in der Regel ähnliche Inhalte vorgeschlagen.

Begleitender Modus: Wenn Ihr Kind ein eigenes Smartphone hat, auf dem TikTok installiert werden soll, können Sie den „Begleitenden Modus“ verwenden. Dazu müssen Sie auch auf Ihrem eigenen Handy die App installieren und von Ihrem Elternkonto aus die entsprechenden Sicherheitseinstellungen vornehmen. So können Sie beispielsweise steuern, wie lange Ihr Kind TikTok nutzen darf und welche User ihm Nachrichten schicken dürfen.

Videos kontrollieren: Wenn Ihr Kind selbst Videos drehen und auf TikTok hochladen möchte, gibt es verschiedene Möglichkeiten, um sicherzustellen, dass die Videos nicht ungeprüft im Internet landen. Eine Option neben einem privaten Konto ist, die Videos lediglich auf TikTok zu erstellen, sie aber nur herunterzuladen und nicht zu veröffentlichen. Doch selbst wenn das der Fall ist, sollten Sie Ihrem Kind immer erklären, was in einem Video geteilt werden darf und was nicht – Informationen wie der vollständige Name, der genaue Wohnort, Straßennamen oder gar Telefonnummern sollten darin natürlich auf keinen Fall auftauchen.

Cybermobbing: Auch das ist leider Teil der „Sozialen“ Medien. Gewisse Modi lassen erst gar keine Kommentare zu, ansonsten helfen offene Gespräche darüber, warum solche Kommentare geschrieben werden, was verletzende Äußerungen bewirken und wie man damit am besten umgeht.

Werbung erkennen: Mittlerweile haben Firmen das Potential der App erkannt, weshalb es viel Werbung auf TikTok gibt. Zahlreiche größere Accounts mit hoher Reichweite werden von Firmen gesponsert und präsentieren Produkte wie Spielwaren, Kleidung oder Lebensmittel, die eine bestimmte Zielgruppe auf TikTok erreichen soll, um zum Kauf anzuregen. Sprechen Sie daher mit Ihrem Kind auch darüber und schaffen Sie ein Bewusstsein für gesponserten und nicht gesponserten Content.

Was ist die Familienkopplung?
Mit der Familienkopplung (Family Pairing, ebenfalls unter Einstellungen zu finden) können Sie Ihr Konto mit dem Ihres Kindes verknüpfen, um ihre Einstellungen aus der Ferne zu steuern. Eltern können beispielsweise den eingeschränkten Modus und die Bildschirmzeitbeschränkungen aktivieren und Direktnachrichten direkt von ihrem eigenen Telefon aus deaktivieren. Das Gute daran: Kinder können diese Einstellungen nicht ohne Zustimmung der Eltern ändern. Wer also gerade bei jüngeren Kindern mehr Kontrolle wünscht, findet in der Familienkopplung eine gute Möglichkeit dafür.

Diese Accounts sind empfehlenswert
Die berühmtesten TikToker mit den meisten Followern kommen natürlich aus Amerika, doch auch hierzulande haben sich schon einige TikTok-Stars etabliert. Dabei gibt es einige Accounts, die Sie sich ohne Sorge mit Ihrem Kind anschauen können.

@fabiundphil

Bei Fabi und Phil dreht sich alles ums Essen: Sie filmen Rezepte, testen den Schokoladendöner in München oder zeigen einfache Hacks zum Aufpimpen von Fertigprodukten – so bekommt vielleicht auch Ihr Kind Lust, gemeinsam zu kochen!

@HerrAnwalt

Der vor allem bei etwas älteren Kindern und Jugendlichen beliebte Anwalt mit dem Lispeln informiert über alle wichtigen Nachrichten und erklärt Geschehnisse, Änderungen oder auch rechtliche Fragen mit einfachen Worten oder lustigen Sketchen. 

@condsty

Hier macht Zeichnen richtig Spaß! Christoph beziehungsweise condsty nutzt ganz einfache Techniken, um echte Meisterwerke auf Papier zu bringen. Die Videos sind fesselnd und man kann sich einfach nicht sattsehen.

@avemoves

Wer davon träumt, Tanzprofi zu werden, findet bei avemoves viel Inspiration für coole Moves – bloß nicht von der komischen Maske irritieren lassen.

@family.booms

Bei den Videos von Family Booms wirkt meist die ganze Familie mit. Oft zeigt die deutsche Familie lustige Tricks, die effektvoll nachbearbeitet wurden. Auch gemeinsame Challenges sind Teil dieses Accounts.

FAZIT:
Die App TikTok ist vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sehr populär. Um die Nutzung für Kinder sicher zu gestalten, können Eltern beispielsweise Familienkonten nutzen – sie ermöglichen, dass nur bestimmte Personen die Inhalte sehen. Zudem sollten die Privatsphäre-Einstellungen überprüft werden, damit auch nur autorisierte Personen die Inhalte sehen können. Eltern sollten zudem darauf achten, dass ihre Kinder auf TikTok keine persönlichen Informationen teilen.