FCAugsburg-Coach Jess Thorup und seine Philosophie

Mit dem Hinspiel gegen Heidenheim begann sie.

Spieltag Nummer 8 in Heidenheim war das erste Spiel von Jess Thorup als Trainer des FC Augsburg. Zunächst sah alles nach einer Niederlage aus. Doch der Anschlusstreffer von Philip Tietz zum 2:1 brachte die Wende und schließlich das Endergebnis, bei dem Augsburg mit 5 zu 2 als Sieger vom Platz ging. Jetzt kommt Heidenheim in die WWK Arena. Für uns war Marion Buk-Kluger bei der Pressekonferenz vor dem Heimspiel am Samstag, 9. März.

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"Emotional bin ich auch."Bild: Marion Buk-Kluger
TRENDYone: Jess, du sagst immer, du guckst von Spiel zu Spiel. Natürlich muss man schauen, was auf dem Trainingsplatz passiert und welches Personal zur Verfügung steht. Aber du sprichst auch von Kontinuität und dass diese sehr wichtig ist. In den letzten Spielen konnte man sehen, dass die Raute im Mittelfeld zusammen mit Demi, Tietz und Vargas sehr gut funktioniert. Ich glaube, das gefällt den Dreien auch, in dieser Konstellation auf dem Platz zu stehen. Ist das für dich bis zum Saisonende ein Kontinuum, das du beibehalten willst oder sagst du, dass  alles passieren und wieder umgeschmissen werden kann?

Jess Thorup: Als Trainer hat man natürlich eine Philosophie - eine Idee - in welche Richtung es auf dem Platz geht. Das System ist nicht so wichtig, ob es jetzt ein 352 oder 442 ist. Das Wichtigste ist, welche Spieler im Kader zur Verfügung stehen und da muss ein Trainer bereit sein, mit dem bestmöglichen System oder der Art und Weise zu spielen, mit der die meisten Spieler helfen können. Oder wenn man auf die Qualität der Spieler blickt, wie man daraus die bestmögliche Mannschaft zusammen baut. Vor Weihnachten habe ich etwas ausprobiert, nach Weihnachten habe ich neue und kleine Anpassungen vorgenommen. Wo es jetzt weiter hingeht, ist für mich nicht ganz so wichtig. Ich werde weiterhin so flexibel sein, flexible Anpassungen zu machen. Das werde ich weiterhin so machen und habe ich auch immer so gemacht.

TRENDYone: Aber das momentane System um die drei Spieler vorne ist für dich das aktuell passende?

Jess Thorup: Im Moment ist es auch mein Gefühl, dass die drei nicht nur auf sondern auch neben dem Platz versuchen, ein Verhältnis aufzubauen, wie man die Zusammenarbeit macht oder was jeder von ihnen braucht. Wir versuchen im Staff natürlich zu helfen, aber auch derjenige, der hinter den Dreien steht, muss bereit sein, wenn es möglich ist. Im Moment läuft es nicht nur für die Mannschaft sondern auch für die drei.

TRENDYone: Jetzt hätte ich doch noch eine Frage zum Gegner. Es wurde bereits angesprochen, dass das Hinspiel ein Wendepunktspiel gewesen ist. Es war dein erstes Spiel. Philip Tietz hat sein erstes Bundesligator geschossen, welches in dem Spiel die Wende eingeläutet hat, sodass man am Ende 2:5 gewinnen konnte. Nun hat mich die die Situation letzte Woche in Darmstadt um den Trainer Lieberknecht persönlich sehr berührt. Nun geht es mir um die Emotionalität von Heidenheim und ihrem Trainer, auch im Hinblick auf die emotionalen Momente vom Darmstädter Trainer und seiner Frau nach der Partie. Wie ordnest du Emotionalität bei den Kollegen ein? Ohne sagen zu wollen, dass du nicht emotional mitgehst.

Jess Thorup: Emotional bin ich schon, das ist klar. Das werde ich auch immer werden. Ich habe das auch in der Pressekonferenz nach dem Spiel mitbekommen. Natürlich tut es einem dann leid, wenn man so etwas hört. Meine Familie ist auch schon von Beginn meiner Spieler- und auch Trainerzeit an dabei. Da gibt es Momente, in denen es schwieriger ist als in anderen. Das weiß jeder und dazu muss man bereit sein. Es ist aber nicht schön, so eine emotionale Geschichte zu hören, dass die Frau oder die Familie nach dem Spiel weint. Aber das ist Fußball. Wir leben ihn, das ist unsere Passion. Und deswegen bin ich auch zu einhundert Prozent emotional.


Hier geht es zur ganzen Pressekonferenz: