Die Leute kriegen das, was sie sehen.

Und H-Blockx spielen am 10. August LIVE in Augsburg.

Ihr Auftritt wurde von MTV zu den zehn besten Live-Performances aller Zeiten beim European Music Award gewählt. Dieser war 1995, als sie für den "MTV Breakthrough Artist Award“ nominiert waren. Anfang der 1990er traf die Band einen Nerv und trat ein Phänomen los, das es zu dem Zeitpunkt im Mainstream so noch gar nicht gab. Der Begriff Crossover wurde dafür von der Presse geprägt und die H-Blockx waren ein Aushängeschild dieser neuen Musikrichtung. “Nicht, dass wir die ersten waren, die das gemacht haben, aber wir waren erfolgreich damit, haben mit dem ersten Album aus dem Stand gleich über eine Million Platten verkauft, waren international unterwegs. Das war ein großer Hype, ein Zeitgeist“, erinnert sich Henning Wehland. Mit ihm sprach Marion „Kleo“ Buk-Kluger für uns.

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H-Blockx kommen im Sommer auf die Augsburger Freilichtbühne.Bild: David Jordan
Ich gebe zu, ich bin keine absolute Kennerin eurer Band, aber ihr kommt ja im Sommer zu uns, worauf sich viele Fans schon freuen. Kennt ihr die Stadt?

Ja, ich weiß nur nicht mehr ganz wie der Laden hieß, in dem wir aufgetreten sind. Rockschuppen?

Meinst du die Rockfabrik?

Ja genau.

Und jetzt geht es auf die Freilichtbühne, die nornalerweise vom Staatstheater bespielt wird, es gibt da nicht zu viele andere Abende mit Bands.

Ich hab es schon gesehen. Das ist eine große Ehre, aber auch eine Herausforderung, die Leute da zu kriegen. Es ist ja kein klassisches Konzert. Aber ich bin guter Dinge!

Warum?

In erster Linie, weil es eine größere Bühne ist, die mittig aufgebaut und die Distanz zum Publikum auch etwas größer ist. Bei uns habe ich das normalerweise gern, wenn es eine große Nähe zwischen Publikum und Bühne gibt, aber das sieht auf jeden Fall beeindruckend aus. Ich bin schon sehr gespannt.

Auf was dürfen wir uns musikalisch freuen. Gibt es was Neues im Gepäck, oder wird es ein Mix sein?

Bei uns steht auf jeden Fall der Moment und das Live- Konzert im Vordergrund. Wir spielen alles, was man von den H-Blockx so kennen könnte, Hits aus 30 Jahren. Wir haben im nächsten Jahr das 30-jährige Jubiläum unserer Debüt-Albums. Wir sind gerade im Studio, aber es ist noch nicht sicher, inwieweit wir neue Sachen für die Konzerte in diesem Jahr fertig haben. Aber ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass wir zu den besten Live-Bands in Deutschland gehören. Und das wollen wir eindrucksvoll unter Beweis stellen.

Punkten im direkten Kontakt mit dem Publikum. Wird es denmächst ein neues Album geben?

Wir haben in den letzten zehn Jahren relativ wenig Musik zusammen gemacht. Hatten unterschiedliche Dinge verwirklicht. Ich habe zwei Solo-Alben und viel Fernsehen gemacht. Der Gitarrist arbeitet für einen großen Dienstleister. Unser Bassist und unser Schlagzeuger produzieren im Studio, auch für andere Bands. Vor vier Jahren haben wir uns zu einem Konzert in Münster zusammen gefunden, und da waren prompt zehntausend Leute da. Wir haben beschlossen zu sehen, was davon hängen geblieben ist und haben nach Corona eine kleine Tour gespielt. Das hat so viel Spaß gemacht, dass wir uns nicht unter Druck setzen, unbedingt eine neue Platte machen zu müssen. Wir schauen, was Spaß macht und das bringen wir mit auf die Bühne.

Wie wichtig ist für dich, dass es innerhalb einer Band auch ab und an Distanz zueinander gibt? Es erinnert ein wenig an eine Ehe, so lange wie manche Formationen zusammen sind.

Eigentlich ist es sogar noch krasser als in einer Ehe. Wir sind jetzt fast 35 Jahre zusammen. Das können die wenigsten Ehen von sich behaupten. Die Intensität, mit der man da zusammen ist, ist schon etwas Besonderes. Bei uns ist es so, dass wir in relativ kurzer Zeit so viel erlebt haben, so viel unterwegs gewesen sind und gesehen haben, dass dann die Zeit irgendwann reif ist, ein wenig Abstand zueinander zu gewinnen. Wir hatten mit Sicherheit auch sehr viel Konflikte untereinander, die aber tatsächlich dahin gemündet sind, dass wir wieder Lust hatten, zusammen Musik zu machen. Ohne den Druck einer Plattenfirma oder eines Labels, dass wir unbedingt einen Hit abliefern müssen. Der Spaß steht komplett im Vordergrund, das ist im Prinzip wie zu Beginn unserer Karriere. Und wir merken, dass wir von Anfang an auch Freunde gewesen und immer noch sind. Wir kennen uns ja schon aus Kindertagen.

Und wie würdest du euch derzeit selbst beschreiben?

Die Band hat nie besser funktioniert, wir haben nie besser geklungen. Wir haben uns innerhalb der Band und auch auf der Bühne noch nie so gut verstanden wie heute. Wir freuen uns tierisch nach Augsburg zu kommen.

Und wir bekommen euch zu 100% live?

Ja (lachend), das hat uns auch schon einigen Ärger eingebracht. Es gab Fernsehshows, die abgesagt wurden, weil wir nicht Playback spielen wollten. Auch bei den MTV Music Awards 1995, als wir für den „MTV Breakthrough Artist Award“ nominiert waren, waren wir die einzigen neben Oasis, die live spielen wollten und es taten. Uns war das immer wichtig, dass die Leute das kriegen, was sie sehen.