Kemptener Stadträte der ÖDP stellen Antrag

Sorge um Strompreis

Nachfolgend der Antrag der beiden Kemptener Stadträte Franz-Josef Natterer-Babych und Michael Hofer von der ÖOP:

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Die beiden Stadträte F.J. Natterer-Babych und Michael Hofer machen sich Sorgen um die Strompreise und fordern mehr erneuerbare Energien für das Allgäu.Bild: pixabay
Anträge:

Berichte in eine der kommenden Stadtratssitzung der lokalen Energieversorger zu

-  den aktuellen und zukünftigen Energiepreisen (Strom und Gas) im Allgäu
-  Anforderungen an politischen Weichenstellungen und Entscheidungen, um Energiewende und verträgliche Energiepreise schnellstmöglich zu generieren.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Kiechle, Sehr geehrte Damen und Herren,

Der Krieg in der Ukraine dauert nun schon mehr als drei Monate an und wird auch weiterhin unsere Leben und unsere Preise bestimmen. Derzeitig kennen die Energiepreise nur eine Richtung:
-  15 Cent/kWh für Gas (gegenüber 2021 Verdreifachung) mit steigender Tendenz
-  Ca 44 Cent/kWh für Strom (gegenüber 2021 um ca. 40% teurer) mit steigender Tendenz

Der lokale Anbieter für Gas liegt noch bei 7 Cent/kWh, was dem derzeitigen Durchschnitt bestehender Verträge für 2022 entspricht.

Bei Strom sieht die Sachlage schon wieder anders aus, hier werden beim lokalen Anbieter Preise um die 42 Cent/kWh für Strom aufgerufen, was dem Preis der Vergleichsportale entspricht.

Die Lage am Energiemarkt ist auch weiterhin unsicher und wird zudem durch die Ankopplung der Ukraine und Moldau (am Mi 16.03.2022) an das europäische Stromnetz verschärft, sollten weitere Kraftwerke in die Hände der russischen Besatzer fallen. Zugleich wird sich Russland aus der Versorgung der Ukraine mit Erdgas und anderen Energiequellen zurückziehen, was auch hier zu einer höheren Belastung der Versorgungssicherheit der gesamten EU führen kann. Denn in der Diskussion über die Ukraine wird immer vergessen welche Größe das Land hat und der Großteil der ukrainischen Bürger evakuiert sich in den Westen, was zudem zu einem abermals höheren Bedarf an Energie in Europa selbst und der zu versorgenden Ukraine führt.

D.h. eine sichere Versorgung Deutschlands mit Energie kann es nur geben, wenn Europa und die Ukraine sicher versorgt sind.

Wenn es um die Versorgungssicherheit geht, haben die lokalen Politiker weit mehr Mitsprache und Gestaltungsspielraum als man allgemeinhin annimmt. Die lokale Politik bestimmt wo Windrad, Solarkraft oder Biomasse ermöglicht wird und inwiefern diese vernetzt werden können. Gerade Wildpoldsried zeigt eindrücklich, was möglich ist, wenn man es einfach nur wollte.

Um den Ausbau der regenerativen Energiequellen voran zu bringen und das sofortige Potential auszuloten, stellen wir den Antrag, dass die lokalen Energieversorger im Stadtrat, möglichst noch in diesem Sommer, über die Energieversorgung und der potentiellen Preisentwicklung berichten. Weiter sollen die Energieversorger die notwendigen politischen Weichenstellungen benennen, die es erlauben, regenerative Energiequellen schnellstmöglich umzusetzen, denn mit den steigenden Energiekosten der fossilen Energieträger verlagert sich auch der Energieverbrauch hin zur elektrischen Energie (elektr. Auto, Wärmepumpen, etc.) und diese nicht erst in ein paar Jahren, sondern schon im kommenden Winter.

Hintergrund des Antrags ist auch die soziale, gesellschaftliche und wirtschaftliche Sichtweise der Energiepreise. Gepaart mit den so schon steigenden Preisen übermannt es sehr viele Menschen nicht nur aus dem sozial schwachen Umfeld, sondern auch viele aus der Mittelschicht sowie viele Unternehmen und Selbstständige. Hier müssen die Preise für Energie wieder auf ein erträgliches Niveau wirtschaftlich gesenkt werden, was mit regenerativen Energiequellenmix durchaus möglich und zukunftssicher umsetzbar ist.