Klaus Klarer verabschiedet sich als Leiter der KJF Erziehungsberatung Kempten-Oberallgäu

Nach Knapp 25 Jahren geht er in die Ruhepause

„Es war eine herausfordernde und spannende Tätigkeit, nicht immer einfach, weil ich natürlich auch mit schwierigen Situationen zu tun hatte, aber sehr erfüllend“, sagt Diplom-Psychologe Klaus Klarer im Rückblick auf sein Berufsleben. Nach knapp 25 Jahren als Leiter der KJF Kinder- und Jugendhilfe Kempten-Oberallgäu und nach 35 Jahren im Dienst der Katholischen Jugendfürsorge (KJF) Augsburg verabschiedet er sich – wegen Corona ohne Feierlichkeiten – zum 1. November 2020 in die Ruhephase der Altersteilzeit.

„Mit Klaus Klarer verabschieden wir einen versierten und hoch erfahrenen Kenner der Kinder- und Jugendhilfe in Kempten und im Oberallgäu“, sagt Daniel Kiesel, Vorstand Soziales bei der KJF Augsburg. „Die KJF Augsburg ist überaus dankbar für sein vielfältiges und langjähriges Engagement zum Wohl der uns anvertrauten Menschen.“
Klarers Nachfolge als Leiter der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Kempten-Oberallgäu tritt Michael Leicht an, der bereits seit 2016 das Team der KJF Erziehungsberatung in Sonthofen leitet. An den beiden Standorten der KJF Erziehungsberatung in Kempten und Sonthofen arbeiten insgesamt 14 Mitarbeitende auf sechs Vollzeitstellen. Der 35-jährige Diplom-Psychologe Michael Leicht ist seit knapp zehn Jahren für die KJF Erziehungsberatung tätig.

„Jugendhilfe ist unabdingbar“

Klaus Klarers Berufsweg begann nach seinem Studium in Freiburg zunächst im Frère-Roger-Kinderzentrum in Augsburg, das ebenfalls zur KJF Augsburg gehört und heute eine der größten und vielfältigsten Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen in der Stadt und im Landkreis Augsburg ist. Mitte der 1980er-Jahre engagierte sich der Diplom-Psychologe dort zehn Jahre lang im psychologischen Fachdienst der stationären Jugendhilfe und gestaltete unter anderem erlebnispädagogische Angebote wie einen Segeltörn oder Wanderungen. „Nach diesen Jahren hat mich die Möglichkeit gereizt, für die KJF die Leitung der Erziehungsberatung in Kempten zu übernehmen“, so der Diplom-Psychologe, der aus der Nähe von Ulm stammt und sich nach dem Wechsel mit seiner Familie im Allgäu niederließ.

Im Laufe der Jahre kamen weitere Arbeitsfelder in Kempten und im Oberallgäu hinzu, für die Klaus Klarer Verantwortung übernahm: Etwa die sozialpädagogische Familienhilfe, deren Mitarbeitende Familien mit einem intensiveren Bedarf an Unterstützung zuhause besuchen und begleiten. Ebenso gehörten Angebote der offenen Ganztagsbetreuung an Schulen, der Jugendmigrationsdienst, die Schulsozialarbeit sowie eine heilpädagogische Tagesstätte in Sonthofen zu seinem Verantwortungsbereich. „Diese bunte Palette an Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe hat den Vorteil, dass wir Familien aus einer Hand verschiedene Angebote machen können“, erklärt Klaus Klarer. „In der Öffentlichkeit wird die Kinder- und Jugendhilfe leider häufig als Kostenfaktor gesehen. Deshalb war und ist es mir ein besonderes Anliegen, Verständnis dafür zu schaffen, dass sie unabdingbar ist.“ Für die Wichtigkeit der Kinder- und Jugendhilfe warb Klaus Klarer etwa im Jugendhilfeausschuss der Stadt Kempten, in dem er langjähriges Mitglied war.

Eines blieb in all den Jahren an der KJF Erziehungsberatung für Klaus Klarer gleich: „Jede Familie braucht eine individuelle Unterstützung. Die Unterschiede der Lebenswelten einer jeden Familie sind von großer Bedeutung für unsere Arbeit. Es gibt keine Standard-Beratung.“ Gleichzeitig hat er in den vergangenen drei Jahrzehnten beobachtet, dass sich die Lebenswelten der Familien stark veränderten. „Unsere Welt ist viel unübersichtlicher geworden. Für mich ist es erstaunlich, was Familien heute alles leisten und was sie bewältigen. Gerade weil viele von ihnen auf sich allein gestellt sind“, so Psychologe Klarer.

Auf die Veränderung seiner persönlichen Lebenswelt freut sich Klaus Klarer sehr. „Ich lasse nun alles auf mich zukommen. Corona zeigt uns ja gerade, dass man sich auf das einstellen muss, was kommt.“ Dabei sieht der Psychologe Parallelen zwischen der aktuellen Corona-Situation und der Arbeit als Erziehungsberater. „Die eine, genau richtige, geplante Erziehung gibt es nicht“, sagt er. „Auch in der Erziehung von Kindern lernt man ständig dazu, schöne Pläne lassen sich in den seltensten Fällen exakt umsetzen.“ Mit dieser Erfahrung will er auch seinen neuen Lebensabschnitt angehen. (kr)

Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e.V. (KJF)

Die KJF Augsburg ist einer der größten Anbieter für Gesundheits-, Sozial- und Bildungsdienstleistungen in Bayern. Seit 1911 bietet das Sozialunternehmen vor allem Kindern, Jugendlichen und Familien mit rund 80 Einrichtungen und Diensten Lösungen für die verschiedensten individuellen Bedürfnisse an: in der Kinder- und Jugendhilfe mit Kindertagesstätten, Stationären Wohnformen oder Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung; in Berufsbildungs- und Jugendhilfezentren, durch Angebote für Beruf und Arbeit sowie Integrationsunternehmen und -dienste; in der Medizin mit mehreren Kliniken; in verschiedenen Schulen. Darüber hinaus bildet die KJF Augsburg kontinuierlich annähernd 500 Fachkräfte für soziale und medizinische Berufe aus.
Als christlicher Verband katholischer Prägung ist für die KJF und ihre rund 5.800 Mitarbeiter jeder Mensch wertvoll, unabhängig von Herkunft, Status, Religion oder Kulturkreis. Vorstandsvorsitzender ist Markus Mayer, Vorsitzender des Aufsichtsrates Domkapitular Armin Zürn.