Kommt die Ernährung der Zukunft aus unseren Weltmeeren?
Nachhaltig und gesund
Hereinspaziert und herzlich willkommen im Feinschmeckerrestaurant der Zukunft! Die Speisekarte wartet auf mit Quallen-Salat, dazu Algen-Pasta angerichtet mit Seetang-Pesto – gesund, nachhaltig und lecker. Jetzt läuft Ihnen wohl erst einmal nicht das Wasser im Mund zusammen, oder? Aber ja, Sie haben richtig gehört. Die Nahrung der Zukunft kann vor allem eines sein: überraschend schmackhaft. Es ist nämlich stets eine Gewohnheitsfrage, was auf unseren Tellern landet – auf den Tellern von morgen. Begleiten Sie uns nun und nehmen Platz im Restaurant? Der Kellner erwartet Sie schon!
Bild: stock.adobe
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Unsere Erde ist blau: Ozeane, Seen, Flüsse und Meere dominieren, weshalb die Rede von einem „blauen Planeten“ ist. Circa 70 Prozent unserer Erdkugel sind mit Wasser bedeckt – lassen sich dort vielleicht Lebensmittel der Zukunft finden? Sind Quallen bald das neue Superfood und werden auch Algen, Seegurken und Seeigel auf unseren Tellern landen? Ein hoher Nährwert, gesund und ressourcenschonend – in diesen widerstandsfähigen Lebewesen steckt jede Menge Potential!
Meer-Alternativen gibt es genug!
Egal ob Meerwalnuss oder Feuerqualle – Sie sind lästige Begleiter während des Urlaubs am Meer. Nesseltiere zählen zu den wenigen Gewinnern der globalen Erderwärmung. So können sich diese wunderbar fortpflanzen und stehen uns deshalb in nahezu unendlichen Mengen zur Verfügung. Blickt man auf die europäische „Novel Food“-Verordnung, sind Quallen derzeit noch nicht als Lebensmittel anerkannt, doch diese glibberigen Tiere könnten die Weltbevölkerung ernähren. Zwar bestehen Quallen zu nahezu 98 Prozent aus Wasser, dennoch verbleibt eine wertvolle Biomasse. Was Proteine und ungesättigte Fettsäuren angeht, stehen Nesseltiere den bereits bekannten Meeresfrüchten nicht nach. Zusätzlich sind Quallen kalorienarm sowie fett- und cholesterinfrei. Sie liefern uns wichtige Mineralstoffe wie beispielsweise Kalzium, Kalium und Magnesium. Insgesamt wird den Nesseltieren eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt. Quallen als Chips verarbeitet, könnten besonders großen Anklang bei uns in Europa finden: Knusprig, etwas salzig und ein wenig fischig – Quallenchips überzeugen nicht nur in Bezug auf den Geschmack, sondern sind auch optisch äußerst ansprechend. Ob im Salat oder in Suppen – Die Nesseltiere könnten auch ansonsten wunderbar als Nahrungsquelle der Zukunft eingesetzt werden. Forschen muss man hierbei allerdings noch ein wenig an der Konsistenz und dem Aussehen, denn das Auge isst ja bekanntlich mit.
Sie wachsen schneller als jede Landpflanze, benötigen weder Dünger noch Pestizide und sind absolute Überlebenskünstler: Algen. Das Meer dient als Anbaufläche und mehr als die Wirkung der Sonne brauchen die pflanzenartigen Lebewesen nicht. Sie wandeln deutlich mehr CO2 als andere Nutzpflanzen um und sind die wohl klimaneutralsten Lebensmittel auf unserem Planeten. Es gibt unzählige verschiedene Algenarten und viele von diesen können als Nahrungsmittel dienen. Wer gerne Sushi isst, kennt den Geschmack von Algen bereits, denn die sogenannten Nori-Blätter geben dem Maki Sushi beispielsweise ihre Form. Aber auch als Salat kann das Meeresgewächs wunderbar eingesetzt werden! Der Nährstoffgehalt von Algen ist bemerkenswert: Diese sind nämlich reich an Mineralien wie Kalzium, Magnesium sowie Eisen. Fakt ist sogar, dass Algen mehr Kalzium als Milch enthalten. Das „Meeresgemüse“ ist fettfrei und in Bezug auf Proteine den Eiern identisch beziehungsweise ist der Proteingehalt bei den Organismen sogar höher. Das Meeresgewächs liefert unserem Körper verwertbares Vitamin B12 uns ist deshalb besonders für Vegetarier oder Veganer eine wertvolle Nahrungsquelle. Ob gebraten, gedünstet, gekocht oder eingelegt – Algen sind kulinarische Alleskönner und zudem ideal für eine gesunde Ernährung. Die pflanzlichen Lebewesen bringen viele verschiedene Aromen mit: So gibt es Algenarten mit leicht salzigem, aber auch leicht süßlichem Geschmack, während andere wiederum nahezu geschmacksneutral sind. Eine wunderbare Grundlage also, um das Gewächs in den unterschiedlichsten Bereichen einzusetzen: Egal ob herzhaft oder süß – so einiges lässt sich mit Algen zubereiten. Wussten Sie zum Beispiel, dass aus Spirulina-Algen ein blauer Farbstoff gezogen werden kann, welcher als Lebensmittelfarbe auf Torten und in Bowls optisch toll zur Geltung kommt?
Nachhaltige Meeresfrüchte – Ernte aus den Ozeanen
Während wir hier in Europa bei Algen und Quallen von Nahrungsmitteln der Zukunft sprechen, ist uns die asiatische Küche voraus: Schon seit langer Zeit stehen dort diese besonderen „Meeresfrüchte“ auf dem Speiseplan. Auch Seegurken gelten in Asien als Delikatesse, Feinschmecker zahlen für den unscheinbaren Meeresbewohner sogar sehr hohe Preise – die beachtliche Dichte an Nährstoffen spricht bei diesen Lebewesen nämlich eindeutig für sich! Allerdings kann man bei dieser Nahrungsquelle leider schon von „Überfischung“ sprechen, weshalb die Art bereits gefährdet ist. Dennoch dürfen wir gespannt bleiben, was bei uns in Deutschland noch alles auf den Tellern von morgen serviert wird.
FAZIT:
Wir könnten unsere Landsysteme mit Alternativen aus den Meeren effektiv entlasten. So stehen uns Quallen in enorm großen Mengen zur Verfügung und verschiedene Algen werden schon in ausgedehnten Meeresfarmen gezüchtet. Quallen sowie Algen sind das perfekte Superfood von morgen! Es wird dringend notwendig sein, dass wir für neue Ernährungsweisen offen sind, denn nur so können alle Menschen auf unserem Planeten satt werden. Apropos satt – Darf der Kellner Ihnen im Feinschmeckerrestaurant der Zukunft noch eine Nachspeise auftischen? Ansonsten würde er Ihnen nun die Rechnung bringen und sich über ein ordentliches Trinkgeld freuen! Und sind wir mal ehrlich: Quallen-Salat und Algen-Pasta waren leckerer als anfangs vermutet – oder?
