Kraftstoffe im Vergleich: Klassische Brennstoffe und Alternativen

Gasantrieb wird unterschätzt

Der allergrößte Teil deutscher Autofahrer tankt Benzin oder Diesel. Obwohl zahlreiche Alternativen existieren, werden Kraftstoffe wie Erdgas, Autogas, Bioethanol und Pflanzenöl kaum genutzt. Was ist der Grund dafür? Welcher Sprit ist in der Praxis am sinnvollsten?

Benzin oder Diesel?

Betrachtet man den Pkw-Bestand in Deutschland, so waren laut Kraftfahrtbundesamt am 1. Januar 2017 rund 30 Millionen Fahrzeuge mit Benzin- und etwa 15 Millionen Autos mit Dieselmotor zugelassen. Diese Aufteilung verschiebt sich immer stärker zugunsten des Benzinmotors. Hintergrund ist unter anderem die stetig steigende Effizienz von Benzinern und der damit einhergehende, geringer werdende Spritverbrauch. Es gibt jedoch weitere Faktoren, die für einen Wechsel von Diesel auf Benzin sprechen. Im Vordergrund steht in erster Linie der Umweltgedanke – immerhin verursachen Benzinmotoren deutliche weniger Ausstoß von CO2, Feinstaub und anderen schädlichen Substanzen. Erste Großstädte, darunter etwa Stuttgart, denken außerdem darüber nach, Diesel-Pkw unter bestimmten Bedingungen aus dem Stadtverkehr auszuschließen. Hierdurch dürfte der Marktwert alter Diesel-Autos sinken und die Beliebtheit von Benzinern weiter steigen.

Was bringen Premiumkraftstoffe?

Sie versprechen Premiumqualität für mehr Leistung, weniger Verbrauch oder sauberere Verbrennung und sorgen damit bei vielen Autofahrern für Fragezeichen an der Zapfsäule: Die Rede ist von sogenannten Premiumkraftstoffen, wie sie an fast jeder Markentankstelle verfügbar sind. Der Preis liegt meist deutlich über dem Niveau des Standardsprits. Premium-Diesel-Kraftstoff enthält in der Regel meist Zusätze und synthetischen Kraftstoff. Eine ADAC-Studie zu zwei bekannten Premium-Dieselsorten zeigt, dass sich eine minimale Leistungssteigerung im Bereich von 1,6 bis 4,5 Prozent erreichen lässt. Der Verbrauch ging um 1,0 bis 5,6 Prozent zurück.

Im Benzin-Bereich haben Premiumsorten meist den Namenszusatz „100“, was schlicht für die Oktanzahl steht. Zum Vergleich: Super Plus hat 98 Oktan und liegt damit fast auf gleichem Niveau. Auch in diesem Bereich zeigen Messungen des ADAC, dass sich durch das Tanken dieser Sorten kaum nennenswerte Verbesserungen bei Leistung und Verbrauch erzielen lassen. Skepsis ist also in jedem Fall angebracht, immerhin werden auch die herkömmlichen Sorten fortlaufend weiterentwickelt.

Gas als echte Alternative zu Diesel und Benzin?

Neben klassischen Brennstoffen existieren zahlreiche Alternativen, die sich jedoch nie richtig durchgesetzt haben. Am ehesten ist in diesem Bereich noch Flüssiggas (LPG) und Erdgas (CNG) zu nennen. In Summe befinden sich aktuell rund eine halbe Million derartiger Fahrzeuge im Bestand. Als Neuwagen sind Autos mit Gasantrieb meist mehrere Hundert bis einige Tausend Euro kostspieliger als Benziner. Jedoch ist der Kraftstoff deutlich günstiger, weil er gering besteuert wird. Wann sich der höhere Anschaffungspreis rechnet, ist relativ leicht auszurechnen. Hinzu kommt der Umweltgedanke: Gas verbrennt wesentlich sauberer als Produkte aus Öl und der Verbrauch ist außerdem wesentlich geringer als bei herkömmlichen Antrieben. Gerade bei LPG ist auch das Tankstellennetz in Deutschland ordentlich ausgebaut. Fazit: Gas-Fahrzeuge sind eine interessante Alternative für Vielfahrer. Das Angebot der Autohersteller wächst, weshalb diese Antriebsart oder auch eine Umrüstung durchaus in Betracht gezogen werden sollte.

Weitere Biokraftstoffe

Biokraftstoffe sollen dem Umweltschutz dienen und die Abhängigkeit vom Erdöl verringern. Tatsächlich ist dem Standard-Sprit ein gewisser Anteil biologischer Brennstoffe – etwa aus Raps- oder Palmöl – beigemischt. Besonders hoch ist dieser Anteil beim sogenannten E10-Kraftstoff, der aufgrund der Unsicherheit von Autobesitzern jedoch annähernd gescheitert ist. Auch Biodiesel hat sich nicht durchgesetzt. Hohe Wartungskosten und Verbräuche bei geringen Preisvorteilen waren die Gründe hierfür. 

| Text: Florian Deuring

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