LEW-Gruppe treibt Umbau des Energiesystems in der Region voran

Bilanz des Geschäftsjahres 2018

Die LEW-Gruppe hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018 in einem herausfordernden Marktumfeld wesentliche Ziele erreichen können und Weichen insbesondere bei erneuerbaren Energien und bei Privatkundenangeboten im Telekommunikationssegment gestellt.

Das bereinigte EBIT nach IFRS, also das Ergebnis vor Zinsen und Steuern, lag 2018 bei 142 Millionen Euro, der Umsatz bei 2,06 Milliarden Euro. Unterschiede im Vergleich zum Vorjahr sind im Wesentlichen auf Sondereffekte zurückzuführen. Die Investitionen übertreffen mit rund 108 Millionen Euro noch einmal leicht die bereits sehr hohen Werte der Vorjahre. Ausschlaggebend für die Dividende ist das Ergebnis der Lechwerke AG nach HGB: Es liegt wie im Vorjahr bei rund 99 Millionen Euro. Entsprechend plant der Vorstand der Hauptversammlung eine Dividendenausschüttung in Höhe von 2,80 Euro je Stückaktie vorzuschlagen. Dies entspricht der Dividende des Geschäftsjahres 2017.

„Wir machen das Energiesystem der Region zukunftssicher. Grün – dezentral – digital, das ist dabei unser Zielbild und wesentlicher Eckpfeiler der LEW-Strategie.“, sagt LEW-Vorstandsmitglied Dr. Markus Litpher. „2018 haben wir in den Bereichen Netz, Erzeugung, Kundenlösungen, Telekommunikation und Innovationen viel beachtete, neue Impulse gesetzt. Diesen Weg gehen wir konsequent weiter fort.“

Erneuerbare Energien im LEW-Gebiet – Rekord PV-Jahr 2018

Mit einem rechnerischen Anteil von mehr als 70 Prozent am Stromverbrauch der Endkunden im LEW-Netzgebiet gehört Bayerisch-Schwaben zu den Vorreitern bei erneuerbaren Energien in Deutschland. 2018 erreichte dabei die Einspeisung aus Photovoltaikanlagen einen neuen Rekordwert: 1.680 Millionen Kilowattstunden wurden insgesamt eingespeist. Damit können rechnerisch rund 470.000 Durchschnittshaushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden. Prognosen zufolge beläuft sich 2018 die Gesamtsumme der Vergütungszahlungen an die Betreiber von PV-Anlagen im LEW-Netzgebiet auf rund 520 Millionen Euro – das ist mehr als je zuvor und macht etwa 70 Prozent der gesamten EEG-Vergütung im LEW-Netz aus.

Insgesamt waren Ende 2018 mehr als 75.000 regenerative, dezentrale Anlagen ans LEW-Netz angeschlossen, rund 2.500 mehr als im Vorjahr. Sie kommen zusammen auf eine Gesamtleistung von insgesamt 2.170 Megawatt und haben 2018 rund fünf Milliarden Kilowattstunden in das LEW-Netz eingespeist. Das deckt rechnerisch den jährlichen Strombedarf von mehr als 1,6 Millionen Haushalten – fast doppelt so viele wie im Regierungsbezirk Schwaben. Die ans LEW-Netz angeschlossenen Erzeugungsanlagen erzeugten 2018 an etwa jedem zweiten Tag mehr Strom als insgesamt benötigt wurde. Diese überschüssige Energie wurde in das vorgelagerte Übertragungsnetz gespeist.

Ausbau der Erzeugungskapazitäten

Auch die eigene Erzeugung aus Photovoltaik baut LEW weiter aus: 2018 hat LEW auf eigenen Gebäuden 15 Dachanlagen installiert, hinzu kamen zwei Solarparks mit einer Leistung von je etwa 750 Kilowatt peak. Die Gesamtleistung der eigenen PV-Anlagen von LEW betrug zum Jahresende damit rund 3,8 Megawatt peak. Das ist etwa doppelt so viel wie noch vor einem Jahr.

Auch bei Kunden stieß das Thema Photovoltaik auf große Resonanz. Mit der LEW Solar Cloud hat LEW eine viel beachtete, neue virtuelle Speicherlösung für Privatkunden auf den Markt gebracht, die physikalische Batteriespeicher ergänzt: Der in der SolarCloud virtuell gespeicherte Ökostrom steht jederzeit zur Verfügung und kann das ganze Jahr über genutzt werden. LEW vermarktet die LEW Solar Cloud im Paket mit einer PV-Anlage und einem physischen Speicher. Auch Unternehmenskunden und Organisationen setzen auf PV-Lösungen von LEW. Die Lechwerke decken hier die gesamte Bandbreite der Dienstleistungen ab: von der Potenzialanalyse, über die Konzeption, Beschaffung bis hin zu Montage, optimiertem Betrieb und Wartung.
„Wir bringen mit unseren Lösungen die Energiewende in die Haushalte. Davon profitieren unsere Kunden und gleichzeitig tragen solche konkreten Lösungen zum Umbau des Energiesystems bei“, sagt LEW-Vorstandsmitglied Norbert Schürmann. „Im Mittelpunkt stehen PV-Angebote, Elektromobilität, Glasfaser sowie hocheffiziente Wärmekonzepte.“

Wärmelösungen nutzen Energie vor Ort

Im Bereich Wärme setzt sich LEW seit Jahrzehnten für die Heiztechnologie der Wärmepumpe ein. Etwa 16.000 Wärmepumpen sind derzeit in Bayerisch-Schwaben verbaut. Damit gehört die Region deutschlandweit zu den Vorreitern. Als Entwickler und Dienstleister im Bereich von Quartierslösungen hat LEW 2018 mit dem Konzept der sogenannten kalten Nahwärme neue Akzente gesetzt: Hier wird Grundwasser als Energieträger zentral gefördert und zu Wärmepumpen für die dezentrale Wärmeerzeugung geleitet. Das höchst effiziente Konzept wurde in einem Neubaugebiet in Friedberg erfolgreich umgesetzt.

Rund 120 neue Ladepunkte in der Region

Im Bereich der Elektromobilität hat LEW 2018 die Position als führender Betreiber von Ladeinfrastruktur in der Region weiter ausgebaut und das Ladenetz für die Fahrer von Elektroautos noch einmal deutlich dichter geknüpft: Im vergangen Jahr haben die Lechwerke mit Unterstützung des Bundesprogramms Ladeinfrastruktur die Anzahl ihrer Lademöglichkeiten fast verdoppelt. LEW hat 120 Ladepunkte neu in der Region aufgebaut, darunter 36 für Gleichstromschnellladung. Insgesamt betreibt LEW damit 270 öffentliche Ladepunkte für Elektroautos in der Region. Neben verschiedenen Ladelösungen für Unternehmen, Kommunen und Privathaushalte bietet LEW auch diverse Autostrom-Produkte an. So gibt es beispielsweise eine Autostrom Monatsflat, mit der das eigene E-Auto an mehreren tausend Ladesäulen in Deutschland beliebig häufig aufgeladen werden kann.

Einstieg ins Privatkundengeschäft mit Glasfaserangeboten

Digitalisierung ist wesentlicher Bestandteil dezentraler Energiesysteme. Mit dem eigenen, rund 3.000 Kilometer langen Glasfasernetz betreibt die LEW-Gruppe das größte regionale Telekommunikationsnetz zwischen Donauwörth und Schongau. Auf Basis dieser Infrastruktur hat LEW TelNet, das Telekommunikationsunternehmen der LEW-Gruppe, bereits mehr als 200 Breitbandprojekte in Kommunen der Region umgesetzt beziehungsweise arbeitet aktuell an deren Umsetzung. 2018 hat LEW nun ein neues Kapitel in der Unternehmensgeschichte aufgeschlagen: LEW Highspeed ist das neue Triple Play-Produkt von LEW TelNet für Privatkunden: Internet, Telefonie und TV, zukunftssicher über Glasfaser bis ins Haus. 2018 hat LEW in ausgewählten Kommunen für das Angebot geworben: Die Resonanz war ausgesprochen positiv, so dass LEW 2019 nun in acht Kommunen mit dem Aufbau eines flächendeckenden Glasfasernetzes bis an alle Grundstücke beginnt.

Stromverteilnetz: hohe Investitionen und intelligente Technik

Rückgrat der dezentralen Energiewende ist das Verteilnetz. Das Stromnetz, das LEW in der Region betreibt, hat eine Leitungslänge von insgesamt rund 35.000 Kilometern. Den Um- und Ausbau dieser Infrastruktur treibt LEW mit hohen Investitionen konsequent voran und gewährleistet so die Umsetzung der Energiewende in der Region. Neben dem Netzausbau treibt LEW auch den Einsatz neuer Technologien im Netz voran: Mittlerweile sind etwa 240 Ortsnetzstationen mit intelligenter Technik ausgerüstet – sie übertragen aktuelle Messwerte in das Netzleitsystem und bieten zusätzliche Möglichkeiten der Fernsteuerung. Das zahlt auf die hohe Versorgungssicherheit im LEW-Netzgebiet ein.

Smarte Lösungen für Kommunen mit Pilotversuch Inno.live

Das Thema Digitalisierung treibt LEW auf vielen Ebenen voran: in internen Abläufen, an Kundenschnittstellen und mit neuen Lösungen. Im Bereich kommunaler Lösungen testet LEW seit Ende letzten Jahres mit dem Pilotversuch Inno.Live in Stadtbergen und Königsbrunn ein funkbasiertes System von Sensoren. Es übermittelt Daten an ein Backend, die dort aufbereitet den Kommunen zur Verfügung stehen. Die Sensoren messen beispielsweise Feuchtigkeit in Blumenbeeten oder Pflanzkübeln, erfassen Füllstände von Mülleimern oder überwachen Rettungswege. So lassen sich für Kommunen Kosten reduzieren, der Service für die Bürger verbessern und durch weniger Fahrten auch die Umwelt schonen. Der Pilot stößt auf großes Interesse bei den Kommunen in der Region. Mit den Ergebnissen des Pilotversuchs wird LEW diese smarten Anwendungen für Kommunen weiterentwickeln.

Ausblick

Das bereinigte EBIT der LEW-Gruppe wird im Geschäftsjahr 2019 voraussichtlich leicht unterhalb dem des Vorjahres liegen. Im Strom- und Gasgeschäft rechnet LEW in den meisten Segmenten mit einer stabilen Absatzentwicklung beziehungsweise leichten Zuwächsen. Die Investitionen wird die LEW-Gruppe 2019 noch einmal deutlich erhöhen. Das liegt vor allem an den Investitionen für die flächendeckende Glasfasererschließung von acht Kommunen für LEW Highspeed. LEW strebt eine Dividende in der Größenordnung des Vorjahres an. Die Dividendenprognose basiert auf der Annahme, dass die wirtschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen den künftigen Geschäftsverlauf nicht negativ beeinflussen werden.