Marderschutz: Was hilft wirklich?

Ärger unter der Haube

Sie statten uns heimlich und meist nachts einen Besuch ab. Im Visier haben sie in erster Linie Kabel und Schläuche. Die Rede ist natürlich von Mardern, welche erhebliche Schäden an Fahrzeugen verursachen können. Es existieren zahlreiche Methoden, mit denen die Wildtiere angeblich ferngehalten werden können, doch nur wenige von ihnen erfüllen wirklich ihren Zweck.

Warum wüten Marder unter der Motorhaube?

Marder, genauer gesagt Steinmarder, haben längst ihre Scheu vor Menschen verloren. Sie besiedeln Wohngegenden, ernähren sich von Müll, wohnen bevorzugt auf Dachböden und halten sich auch gerne in warmen Motorräumen auf. So lange sie in ihrem Revier allein sind, ist dies relativ unproblematisch. Riecht es jedoch nach Rivalen, werden sie bissig und nagen an allem, was nach dem Konkurrenten riecht. Die logische Schlussfolgerung: Befand sich im Motorraum bereits ein Nebenbuhler, müssen Stromleitungen oder Gummischläuche daran glauben. Richtig teuer wird es, wenn Zündaussetzer den Katalysator zerstören oder undichte Kühlerschläuche dazu führen, dass der Motor überhitzt und damit enormen Schaden nimmt.

Welche Marderabwehr-Methode ist sinnvoll?

Es gibt zahlreiche kreative Ideen zur Marderabwehr, darunter Hausmittel wie Hundehaare, Mottenkugeln, Knoblauchzehen, Duftsäcke oder spezielle Abwehrsprays. All diese Maßnahmen zielen auf den Geruchssinn der Tiere ab. Effektiv ist das jedoch leider nicht, weil der Geruch erstens nicht lange anhält und sich die Marder zweitens sehr schnell daran gewöhnen. Wirklich wirksam sind also nur technische oder mechanische Vorrichtungen.
Für Laien eher ungeeignet ist das Ummanteln von Leitungen mit Alurohren oder Hartkunststoff-Wellrohren. Diese im Kfz-Zubehörhandel erhältlichen Schutzhüllen dürfen nicht in Kontakt mit heißen Motorteilen gelangen.
Außerdem bleiben andere Gummiteile wie etwa Achsmanschetten weiterhin ungeschützt. Sicherer sind Abschottungssysteme für den Motorraum, die in Form von Borstenvorhängen an sämtlichen Öffnungen angebracht werden. Teils werde diese von Autoherstellern angeboten.

Ultraschall oder Elektroschock?

Als relativ zuverlässig gelten Ultraschallgeräte, welche Töne in einem sehr hohen Frequenzbereich erzeugen. Dies stört das empfindliche Gehör des Marders. Da er sich jedoch auch daran gewöhnen kann, sollte das Gerät die Frequenz selbstständig ändern können. Mit etwas handwerklichem Geschick ist es möglich, das System selbst einzubauen. Zu beachten: Manche Menschen, insbesondere Babys und Kinder, können die hochfrequenten Töne wahrnehmen und sich gestört fühlen.
Die effektivste Methode zur Marderabwehr ist Strom. Bei Elektroschock-Systemen werden Metallplättchen im Motorraum installiert. Berührt sie der Marder, erhält er einen Stromstoß, der ihn zwar vertreibt, jedoch nicht verletzt oder gar tötet. Somit sind die Geräte mit Tierschutzregelungen konform. Moderne Systeme können unabhängig vom Bordnetz, also über einen eigenen Stromkreis mit Batterie, betrieben werden. Die Kosten liegen im Schnitt bei etwa 100 Euro. Der Einbau sollte in einer Fachwerkstatt erfolgen, damit keine teuren Schäden entstehen. Für die Installation sind nochmals etwa ein bis zwei Arbeitsstunden hinzuzurechnen. Im Übrigen sind die Elektroschock-Systeme für Menschen ungefährlich. Nur Personen mit Herzschrittmacher sollten sich von den Vorrichtungen fernhalten. Allgemein sind die Geräte jedoch so ausgelegt, dass ihr Stromkreis beim Öffnen der Motorhaube getrennt wird. | Text: Florian Deuring

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