Stadt Memmingen erhält Europäische Ehrenplakette

Auszeichnung für Engagement zur Stärkung der europäischen Idee

Die Stadt Memmingen wurde mit der Ehrenplakette der Parlamentarischen Versammlung des Europarates in Straßburg ausgezeichnet. Mit dem Preis wird ein besonderes Engagement für die Förderung der europäischen Idee gewürdigt.

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Pierre-Alain Fridez, Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates in Straßburg, übereichte die Ehrenplakette an Oberbürgermeister Manfred SchilderBild: Alexandra Wehr/ Pressestelle Stadt Memmingen
„Im Namen der 46 Mitgliedsstaaten des Europarates mit über 700 Millionen Einwohnern möchte ich Ihnen ganz herzlich gratulieren“, erklärte Pierre-Alain Fridez, Mitglied des Unterausschusses für den Europapreis der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, bei der Preisverleihung im Rathaus. „Der Europarat schätzt das europäische Engagement Ihrer Stadt und Ihrer Partnerstädte“, betonte Fridez, der auch Mitglied des Schweizer Nationalrates ist.
 
Zum europäischen Engagement Memmingens zählten die Städtepartnerschaften, die mit Leben gefüllt seien, erklärte der Europapolitiker. „Es findet ein regelmäßiger Austausch statt: Feiern zum Jahrestag der Städtepartnerschaften, Partnerschaften im Bildungsbereich und in der Lehrerausbildung, Schüleraustausch, gegenseitige Besuche von Polizei, Feuerwehrleuten und ein Kulturaustausch“, zählte Fridez auf. Wichtig sei auch die Gründung des Europabüros im Jahr 2009 gewesen, betonte Fridez. Das Europabüro der Stadt unter der Leitung von Alexandra Hartge organisiert unter anderem jedes Jahr eine Schülerfahrt zum Europäischen Parlament nach Straßburg.
 
Oberbürgermeister Manfred Schilder dankte für die Auszeichnung und sprach den Memmingerinnen und Memmingern den Dank der Stadt aus, die sich für Europa in ganz unterschiedlichen Bereichen engagieren, sei es in der Schule, bei der Feuerwehr, der Polizei oder im Bereich der Künste. „Durch Ihr Engagement wird Europa stark.“ Vertreter von fünf der acht Partnerstädte hätten die Heimatfeste besucht, erzählte Oberbürgermeister Schilder. „Am Sonntagabend sind wir mit Muslimen, Juden und Christen im Antonierhof friedlich beisammengesessen. Und am Ende dieses Abends haben sich Muslime, Christen und Juden umarmt, haben sich gegenseitig eingeladen und wir sind in Freundschaft auseinandergegangen. Wenn das im Kleinen geht, warum geht das nicht auch im Großen?“ Er richtete sich besonders an die Jugend – Schülerinnen und Schüler eines P-Seminars des Vöhlin-Gymnasiums zum Thema „Europa“ besuchten die Preisverleihung: „Ihr seid die, die den europäischen Gedanken weitertragen müssen. Fahrt hin, fahrt in unsere Partnerstädte. Ihr seid dort willkommen.“ Städtepartnerschaften, betonte OB Schilder, dienten dem friedlichen Miteinander und der Sicherung des Friedens.
 
Markus Ferber, Mitglied des Europaparlaments, gratulierte der Stadt zur Auszeichnung. „Aufgrund der Zwölf Artikel, die der Grundstein unserer modernen Verfassung geworden sind, hat Memmingen eine ganz besondere Verantwortung und eine ganz besondere Bedeutung.“ Memmingen feiere dies nicht nur, sondern lebe es. „In diesen Tagen erleben wir, wie wichtig es ist, in Europa zusammenzustehen. Der Europäische Gedanke ist, dass wir in Kenntnis unserer unsäglichen Geschichte auf diesem Kontinent einen gemeinsamen Weg nach vorne finden.“ Den Memmingerinnen und Memmingern sprach Markus Ferber zu: „Dass Europa hier so gelebt wird, ist ein ganz wertvoller Schatz, pflegen Sie dies weiter, gehen Sie sehr verantwortungsvoll damit um. Wenn man diesen Schatz nicht mehr hat, dann fehlt sehr, sehr viel.
 
„Europa ist unsere Zukunft und eine Stadt wie Memmingen hat eine besondere Verpflichtung das zu leben und tut es auch in vielfältiger Weise“, betonte Staatsminister Klaus Holetschek. Er nahm Bezug auf die Abfassung der Zwölf Artikel im Jahr 1525 in Memmingen, die eine erste Niederschrift von grundlegenden Bürger- und Freiheitsrechten auf europäischem Boden darstellen. Das europäische Engagement, so Holetschek, werde von vielen Menschen in dieser Stadt getragen. „Wir müssen die Aufgabe Europa auch mit den Begriffen Frieden und Freiheit verbinden. „Die Ehrenplakette ist nicht nur eine Auszeichnung, sondern auch ein Auftrag“, betonte der Staatsminister.
 
Dies bekräftigte auch Laudator Pierre-Alain Fridez: „Möge die Übergabe der Ehrenplakette sowohl die verdiente Belohnung für geleistete Arbeit als auch ein Anreiz sein, dieses großartige Unternehmen zum Wohl von Memmingen und ganz Europa fortzusetzen!“
 
Die Bewerbung zum Erhalt der Ehrenplakette wurde aufgrund eines Stadtratsantrages der Stadträte Klaus Holetschek und Horst Holas über das Europabüro gestellt. Alexandra Hartge, Leiterin des Europabüros, moderierte den Festakt und dankte für den Stadtratsantrag. „Der Antrag ist eine wunderbare Idee gewesen, die wir gerne sofort aufgegriffen haben, um damit das europäische Engagement der Stadt Memmingen zu manifestieren und uns zu bewerben“, betonte Alexandra Hartge.
 
Musikalisch wurde der Festakt von der Saxofonistin Isabelle Heiß gestaltet, die gerade ihr Abitur am Vöhlin-Gymnasium abgelegt hat.