LEW Wasserkraft und 1. Münchner Angler Club werten Flussabschnitt bei Inningen ökologisch auf

Totholz für wertvolle Lebensräume

Gemeinsam mit dem 1. Münchner Angler Club hat die LEW Wasserkraft GmbH letzte Woche unterhalb der Staustufe Inningen sogenannte Raubäume in den Fluss eingebracht. Dabei handelt es sich um Bäume, die bewusst in Gewässer eingebracht werden, um dort Fischen und Kleinlebewesen einen ökologisch wertvollen Lebensraum zu bieten.

Die Wertach zwischen Bobingen und Inningen wird seit mehr als 100 Jahren vom 1. Münchner Angler Club bewirtschaftet. Gewässerwart Manfred Mayer sagt: „In der Wertach kommen 18 verschiedene Fischarten vor, etwa ein Drittel davon zählt als gefährdet und ist deshalb besonders schutzwürdig. Gemeinsam mit LEW Wasserkraft haben wir bereits viele Maßnahmen am und im Fluss umgesetzt, um die Gewässerstruktur der Wertach zu verbessern. Totholzelemente im Uferbereich sind dabei ein wichtiger Baustein. Sie bringen einen Teil der alten Strukturvielfalt des Flusses zurück und werten die Lebensräume für Tiere am und im Wasser auf.“

Totholz als Lebensraum, Nahrungsquelle und Laichhabitat

Vor einigen Jahren wurde am Ufer unterhalb der Staustufe Inningen schon mal Totholz eingebracht. Auf und neben die alten Stämme hat LEW Wasserkraft nun mit Hilfe eines Baggers insgesamt fünf neue Fichten eingebracht und fixiert. Das feine Astwerk stellt in vielerlei Hinsicht einen wertvollen Lebensraum dar: Es bietet insbesondere Jungfischen Schutz und Rückzug vor Räubern wie Kormoranen, Gänsesägern oder Reihern. Außerdem sorgen die Raubäume für strömungsberuhigte Bereiche, in denen sich Fische beispielsweise bei Hochwasser zurückziehen können. Für Fischarten wie Zander oder Barsch ist das Astwerk auch ein wichtiges Laichhabitat. Neben Fischen profitieren auch Amphibien, Krebse, Insekten und andere Kleinlebewesen: Sowohl der flache Übergangsbereich vom Ufer zum Totholz als auch das verrottende Holz dient ihnen als Lebensraum. Der Algenbewuchs an den Ästen ist zudem eine wichtige Nahrungsgrundlage.

„Dieses Projekt ist eines von zahlreichen Artenschutzprojekten, das wir in der LEW-Gruppe umsetzen. Als Wasserkraftwerksbetreiber können wir mit solchen Maßnahmen dazu beitragen, die Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu erhalten oder sogar zu verbessern – im und am Fluss“, sagt Andreas Hurler, Leiter Instandhaltung Bau bei LEW Wasserkraft und verantwortlich für die Maßnahme an der Wertach. „An der Wertach arbeiten wir seit vielen Jahren eng mit dem 1. Münchner Angler Club zusammen, der sich hier ganz besonders für den Schutz und die Aufwertung der Lebensräume engagiert.“

Totholzstrukturen an Flüssen bilden sich normalerweise durch angeschwemmte Bäume und Sträucher. Die Wertach wurde allerdings – wie viele andere Flüsse auch – im 19. Jahrhundert lange bevor es Wasserkraftwerke gab begradigt und befestigt. Ziel war es damals, die landwirtschaftliche Nutzung zu sichern. Die Begradigung hatte aber Folgen: Die Fließstrecke wurde stark verkürzt, die Flusssohle tiefte sich ein und die Grundwasserstände sanken ab. An der Wertach wurden dann ab den 1950-er Jahren Querbauwerke errichtet, um die Sohle und das Grundwasser zu stabilisieren sowie den Hochwasserschutz wieder sicherzustellen. Bei den Wasserkraftwerken an der Wertach handelt es sich dementsprechend um sogenannte Stützschwellenkraftwerke. Damit auch begradigte Flüsse ökologisch wertvolle Lebensräume bieten, führt LEW Wasserkraft gemeinsam mit Partnern regelmäßig Arten- und Naturschutzmaßnahmen durch.

Die Raubäume, die bei Inningen eingebracht wurden, stammen aus dem Forstgebiet der Stadt Augsburg. Die Maßnahme kostete rund 1.800 Euro und wird vom 1. Münchner Angler Club und LEW Wasserkraft finanziert.