Zwei Großkabinen der Nebelhornbahn für 33.000 Euro versteigert

Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten…

Schon von der B19 aus kommend waren die großen Gondeln der alten Nebelhornbahn, neben den Skiflugschanzen, als eines der Wahrzeichen Oberstdorfs auszumachen. Doch die Ära der Großraumkabinen der Nebelhornbahn läuft heuer aus. Zur Zeit wird an einer neuen modernen Kleinkabinenseilbahn zu einem der größten Skigebiete der Bayerischen Alpen gebaut. Die Nebelhornbahn war eine der längsten Personenschwebebahnen der Welt. Wer mit ihr zum Gipfel des Nebelhorn auffahren wollte, der mußte an zwei Stationen umsteigen und überwand auf der 5,7 km langen Strecke einen Höhenunterschied von 1400 Metern. Die Zweiseil-Pendelbahn wurde in den Jahren 1928 bis 1930 errichtet und 1977 und 1991 erneuert. Über diesen langen Zeitraum beförderten die markanten Großraumkabinen der Nebelhornbahn Millionen vonTouristen, Bergwanderern und Skifahrern auf das Bergplateau unterhalb des 2.224 Meter hohe Nebelhorns.

A(u)ktion für guten Zweck

Auch wenn die Kabinen der Nebelhornbahn heuer von ihren Fahrdiensten ausgemustert wurden, so wollten die Betreiber, die Oberstdorf-Kleinwalsertal Bergbahnen, diese nicht einfach nur verschrotten. Zwei der Gondeln wurden als Geschenk den lokalen Service-Clubs Lions Club Oberallgäu und Rotary Club Oberstdorf/Kleinwalsertal von den einstigen Eigentümern überlassen. Die liessen die beiden Gondeln der Nebelhornbahn nun für einen guten Zweck versteigern. Der Erlös der Versteigerung sollte Kindern, Jugendlichen und jungen Familien, die arg von der Corona-Pandemie getroffen wurden, zu Gute kommen. Dabei wurde den beiden Oberallgäuer Service-Clubs tatkräftig durch einen großen Freund des Allgäus von auswärts geholfen. Der Kölner Markus Eisenbeis, Präsident des Rotary Clubs Köln/Bonn Millennium, ist in den letzten 20 Jahren mit seiner Familie häufig als Gast im Allgäu gewesen und betreibt in der rheinischen Metropole das Auktionshaus Van Ham. Zusammen mit den befreundeten Service-Clubs aus dem Allgäu, organsierte er am vergangenen Wochenende eine Auktion, bei der die beiden Gondeln meistbietend versteigert wurden. Die beiden Exponate konnten im Vorfeld im Bereich der Talstation in Augenschein genommen werden.

Internationales Interesse

Am Tag der Auktion fanden sich über 40 Bieter aus unterschiedlichen Ländern zusammen, um die begehrten Großraumkabinen zu ersteigern. Interessierte fanden sich u.a. aus Frankreich, Russland, Österreich und den Niederlanden. In einer Videoschalte zur Mittelstation Seealpe, von wo aus Markus Eisenbeis und der Aufsichtratsvorsitzende der OK Bergbahnen Michael Lucke die Online-Versteigerung leiteten, konnten die Zugeschalteten ihre Angebote platzieren. Der Mindestpreis lag bei 3.000 Euro. Am Ende wurde eine der beiden Gondeln für 18.000 Euro und die andere für 15.000 Euro ersteigert. Über die Identität der beiden Käufer herrschte insoweit Stillscheigen, nur dass diese aus Deutschland sind, wurde verlautbart. Vermutlich werden die beiden Großraumkabinen nun in Bälde an einem Ort ausgestellt, an dem Freunde des Allgäus beheimatet sind. Zuvor müssen sich die neuen Besitzer allerdings um den Abtransport der Kabinen kümmern, was bei einem Gewicht von jeweils 1.500 Kilogramm nicht ganz so einfach werden dürfte.

Die Schirmherrin der Veranstaltung, die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller, und der Aufsichtsratsvorsitzende der Nebelhornbahn Michael Lucke zeigten sich höchst erfreut, dass das ersteigerte Geld nun von der Corona-Krise betroffenen Kindern, Jugendlichen und Familien zu Gute kommt. „Das war uns eine Herzensangelegenheit.", so Michael Lucke.