125 Jahre Handwerkskammer Schwaben

Willkommen zur Geburtstagsparty!

Am 15. Mai feierte die Handwerkskammer Schwaben ihr 125-jähriges Bestehen, exakt 100 Jahre nach dem Gründungstag am 15. Mai 1900. Präsident Hans-Peter Rauch sprach dabei nicht von einer Jubiläumsfeier, sondern von einer „Geburtstagsparty“ – mit Stolz und Freude.

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Gastgeber: Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner und HwK-Präsident Hans-Peter Rauch (Mi. l.&re.) mit Ehrengast Staatsminister Albert Füracker (re.) und Festredner Prof. Dr....Bild: Marion Buk-Kluger
„Das Handwerk schreibt die schönsten Geschichten“ und es ginge viel um Freiwiligkeit beim Handwerk und der Kammerarbeit.
Dieses Motto hatte sich HwK-Präsident Hans-Peter Rauch selbst gegeben. In seiner Rede erinnerte er daran, dass 125 Jahre Handwerkskammer fünf Generationen von Handwerkerinnen und Handwerkern bedeuten. Mit 5,6 Millionen Beschäftigten sei das Handwerk nicht das exotische Gewürz, sondern „das unverzichtbare Brot auf dem Teller der Wirtschaft und Gesellschaft“. Die freiwillige Mitgliedschaft bringe auch Verantwortung mit sich – gegenüber dem eigenen Betrieb, den Mitarbeitern und den Familien.
Rauch machte klar: „Machen und Anpacken – das ist das Handwerk.“ Und genau das erwarte man auch von der Politik. Der „Tag des Handwerks“ wurde auf Initiative der Schwaben ins Leben gerufen – ein weiteres Beispiel für die Tatkraft der Region.

Solidarität, Qualität und Meisterschaft
Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner betonte die Bedeutung von Solidarität und Subsidiarität für die HwK. Im Gespräch mit Moderator Markus Othmer erinnerte er an den Meisterbrief als Symbol handwerklicher Qualität: „Ja zum Meister!“ – ein klares Bekenntnis. Besonders eindrucksvoll: die Erinnerung an den 10. Februar 2003, als das Handwerk auf die Straße ging, um die Abschaffung des Meisterbriefs zu verhindern. Aus Schwaben kam der Protest – und die Bewegung. Auch Initiativen wie das Meister-BAföG oder der Meisterbonus haben hier ihren Ursprung.

Vom Amt zum Dienstleister
In 125 Jahren hat sich die Handwerkskammer vom reinen Verwaltungsorgan zu einem modernen Dienstleister entwickelt – mit einem klaren Leitbild: „Für ein starkes Handwerk.“
Staatsminister Albert Füracker, selbst mit handwerklichen Wurzeln als Landwirt, hob die Bedeutung kleiner, inhabergeführter Betriebe hervor, die oft auch unter schwierigen Bedingungen durchhalten. „Auf das Handwerk ist Verlass“, so Füracker. Und weiter: „Wir brauchen Berufsschulen genauso dringend wie Hochschulen – denn ohne Handwerk baut niemand die Hochschulen.“

Handwerkskammern als Hidden Champions
Prof. Dr. Martin Burgi (LMU München) ging in seinem Vortrag auf die Rolle der Handwerkskammern ein: Als „Hidden Champions“ seien sie nahe an den Menschen, übernehmen Verwaltungsaufgaben und vertreten die Interessen des Handwerks mit Eigenverantwortung.
In Anlehnung an Hannah Arendt bezeichnete er sie als Beispiel für „vita activa“ – für engagiertes, tätiges Leben. Die HwK sei kein Lobbyverband wie ein Bauernverband, sondern ein Partner von Staat und Gesellschaft.Künftige Aufgaben für die Kammern sieht Burgi in Themen wie: Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit & Transformation, Internationalisierung der Ausbildung und Bürokratieabbau.
Sein Fazit: „Mit den Handwerkskammern ist Staat zu machen – effektiv, effizient und partizipativ.“

Zum Ausklang des Abends sorgte Matthias Walz – „der Böse am Klavier“ – mit musikalischem Witz für heitere Stimmung.