Aktuelle IHK Konjunkturumfrage für Kempten & Oberallgäu

Stimmungswechsel in der Wirtschaft

Die IHK stellt die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage für den Landkreis Oberallgäu & Kempten und Ostallgäu & Kaufbeuren vor

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Die Stimmung in der Allgäuer Wirtschaft hellt sich vorsichtig auf. Die Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen blicken etwas optimistischer in die Zukunft...Bild: Jörg Spielberg
Die Stimmung in der Allgäuer Wirtschaft hellt sich vorsichtig auf. Die Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen blicken etwas optimistischer in die Zukunft als zu Jahresbeginn. „Die Wirtschaft im Allgäu geht in Vorleistung. Nun ist es die Aufgabe der neuen Bundesregierung diesen Vertrauensvorschuss durch eine wirtschaftsfreundliche Politik aufzugreifen und zu verstärken“, fordern Julia Zwicker und Peter Leo Dobler, Vorsitzende der IHK-Regionalversammlungen Kempten/ Oberallgäu und Kaufbeuren/ Ostallgäu, bei der Vorstellung der Ergebnisse der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage für das Allgäu.

Von 1. bis 23. April 2025 hat die IHK Schwaben einen repräsentativen Querschnitt ihrer Mitgliedsunternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen zur aktuellen Lage, den künftigen Erwartungen und den größten konjunkturellen Risiken befragt. Rund 830 Unternehmen haben geantwortet, darunter eine repräsentative Anzahl aus dem Allgäu. Die Ergebnisse stellten die IHK-Regionalversammlungen Oberallgäu/ Kempten und Ostallgäu/ Kaufbeuren im Rahmen eines Pressegesprächs vor.

Die Stimmung hellt sich auf

Der IHK-Konjunkturindex für das Allgäu, der sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen abbildet, steigt im Vergleich zum Jahresbeginn um 4 Punkte auf 102 Punkte an. Er liegt damit wieder über der psychologisch wichtigen Wachstumsschwelle von 100 Punkten. Die Werte für die Region Oberallgäu und Kempten (108) und Ostallgäu und Kaufbeuren (104) sind sogar oberhalb des Allgäuer Durchschnitts. Die positive Entwicklung beruht im Wesentlichen auf deutlich optimistischere Erwartungen an die zukünftige Geschäftsentwicklung, sagt IHK-Regionalgeschäftsführer Björn Athmer.

Die Erwartungen sind besser als die Lage

„Wirtschaft ist Psychologie. Jede Investition ist eine Wette auf eine bessere Zukunft“, kommentiert Björn Athmer die im Vergleich zur letzten Konjunkturumfrage optimistischeren Erwartungen der befragten IHK-Mitgliedsunternehmen. Während zu Beginn des Jahres, also noch vor der vorgezogenen Bundestagswahl, lediglich 15 Prozent der Betriebe in Kaufbeuren und Ostallgäu bessere Geschäfte erwarteten, sind es nun 25 Prozent. Auch die Zahl der pessimistischen Unternehmen, die mit einer weiteren Verschlechterung rechnen, ist um 11 Prozent auf nun 17 Prozent gesunken. Dieser positiven Entwicklung nicht wirklich folgen, kann dagegen die Einschätzung der aktuellen Lage. „Gut“ bewerten diese derzeit 20 Prozent der Betriebe, „befriedigend“ 61 Prozent und „schlecht“ 19 Prozent. Peter Leo Dobler betont: „Im Vergleich zum Jahresbeginn hinkt die Bewertung der aktuellen Lage dem Aufwärtstrend der Erwartungen etwas hinterher. Umso notwendiger ist der Rückenwind, den sich die heimische Wirtschaft von der neuen Bundesregierung erhofft.“

Industrie zwischen Hoffen und Bangen
Die Industrie ist eine tragende Säule der regionalen Wirtschaft des Allgäus. Die Exportquote des verarbeitenden Gewerbes, also der Anteil des Umsatzes, den die heimische Industrie im Ausland erwirtschaftet, liegt im Ostallgäu bei 52 Prozent. „Mit der Inlandsnachfrage allein können wir die Arbeitsplätze und damit den Wohlstand im Allgäu nicht aufrechterhalten“, ordnet Dobler diese wichtige Kennzahl ein. Daher setzen die regionalen Unternehmen auf Verhandlungen mit der US-Regierung, auf eine Vertiefung des EU-Binnenmarktes und auf neue Handelsabkommen der Europäischen Union – lautet ein weiteres Ergebnis der IHK-Konjunkturumfrage.

Die Risiken sind noch nicht entschärft

„In der Wirtschafts- und Energiepolitik enthält der Koalitionsvertrag von Union und SPD wichtige und richtige Weichenstellungen. Beim Arbeitskräftemangel halten sich Licht und Schatten die Waage, das Risiko der zu hohen Arbeitskosten bleibt ungelöst.“ betont Julia Zwicker. Zu dieser Bewertung kommt die IHK-Regionalvorsitzende, wenn sie den Koalitionsvertrag mit der Risikoeinschätzung für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung der IHK-Konjunkturumfrage vergleicht. Die Unternehmen betrachten weiterhin die derzeitigen ökonomischen Rahmenbedingungen als vorrangiges Risiko: 68 Prozent bewerten diese als größte Gefahr für ihre weitere Entwicklung. Auf Rang zwei folgt die schwache Inlandsnachfrage mit 62 Prozent. Die Arbeitskosten (53 Prozent) und die Energie- und Rohstoffpreise (44 Prozent) bleiben bedeutende Risikofaktoren. Der Arbeits- und Fachkräftemangel belegt unverändert mit 41 Prozent den fünften Platz.

Mission Nachfolge: IHK wirbt für das Unternehmertum

Das Unternehmertum ist neben der Aus- und Weiterbildung und dem Wirtschaftsstandort ein zentrales Handlungsfeld des aktuellen IHK-Arbeitsprogramms „Wirtschaft beginnt mit WIR“. Mit Blick auf den Altersdurchschnitt der Unternehmerinnen und Unternehmer im Allgäu von 51 Jahren, wirbt die IHK für das Unternehmertum in der Region. „Die Übernahme eines etablierten Unternehmens ist eine Chance und zugleich eine echte Alternative zur Gründung eines neuen Unternehmens oder zu einer Karriere im Angestelltenverhältnis. Mit der Kampagne „Mission Nachfolge“ rücken wir das Thema in den Mittelpunkt und bieten zugleich konkrete Informations- und Beratungsangebote an“, so Zwicker abschließend.