69. Allgäuer Festwoche in Kempten eröffnet

Auftakt nach Maß

Kempten…Die äußeren Bedingungen konnten nicht besser sein für eine schwungvolle und fröhliche Eröffnung der 69. Allgäuer Festwoche. Schee war's, wenngleich nicht mehr so lähmend heiss. So kamen am Samstag Vormittag traditionell all die zusammen, die in Politik, Wirtschaft, Bildung und Kultur das Allgäu bewegen, um gemeinsam im Kornhaus zu Kempten die diesjährige Allgäuer Festwoche mit einem Festakt zu eröffnen. Ehrengast und Festredner war heuer Bayerns neuer Staatsminister für Wirtschaft, Energie und Technologie Franz-Josef Pschierer, gebürtiger Unterallgäuer aus Mindelheim. Rund 400 Gäste wurden vor dem Kornhaus durch Oberbürgermeister Thomas Kiechle mit Gattin Ulrike und der Stadtkapelle Kempten in Empfang genommen. Begrüßen durfte das Ehepaar Kiechle die Europaabgeordnete Ulrike Müller, MEP, und die Bundestagsabgeordneten Stephan Stracke, MdB, Karl-Heinz Brunner, MdB, Stefan Thomae, MdB, und Peter Felser, MdB. Zudem erschienen als Vertreter des Bayerischen Landtags Thomas Kreuzer, Fraktionsvorsitzender der CSU im Bayerischen Landtag und Kemptener Stadtrat, sowie die Landtagsabgeordneten Eric Beißwenger, Ilona Deckwerth, Thomas Gehring, Dr. Leopold Herz und Klaus Holetschek. Darüber hinaus freute sich Oberbürgermeister Thomas Kiechle den neuen Regierungspräsidenten von Schwaben Dr. Erwin Lohner begrüßen zu dürfen, der vom Bezirktagstagspräsidenten Jürgen Reichart und den Bezirkrätinnen Petra Beer und Renate Deniffel begleitet wurde. Auch unter den Gästen die Landräte des Oberallgäus Anton Klotz und des Unterallgäus Hans-Joachim Weirather.

Gemeinsam erfolgreich sein

Als erster Redner betrachtete Oberbürgermeister Thomas Kiechle das Allgäu in seiner Vielfalt aber auch in dem was es vereint, zusammenhält und voranbringt. Bedingt durch seine allemanischen Sprachwurzeln habe sich im Allgäu Vielfalt ausgeprägt, trotzdem habe man immer auch gewußt, eine Sprache zu sprechen, wenn es darum ging, gemeinsam die Interessen des Allgäus nach aussen zu vertreten. „Heute agiert man erfolgreich unter der Marke „Allgäu", was aber nicht heißt, dass alles zentralisiert sein muss.", so Kemptens Oberbürgermeister. „Der Allgäuer ist nun einmal höchst individuell und darin liegt auch seine Stärke und ein Geheimnis der Erfolgsgeschichte des Allgäus." Und so wünscht sich Kiechle für das Allgäu: „Gemeinsam erfolgreich sein, wobei jeder Partner seine individuelle Unverwechselbarkeit einbringt."



Alle ziehen mit

Flankiert wurde Kiechle auf der Bühne durch die Oberbürgermeister aus Memmingen Manfred Schilder und aus Kaufbeuren Stefan Bosse. Beide haben Gäste aus ihren kreisfreien Städten mitgebracht. Aus Kaufbeuren erschienen Kaiser Maximilian nebst Gemahlin und einigen Kindern vom Kaufbeurer Tänzelfest. Aus Memmingen gab sich die Leibgarde des Wallenstein die Ehre. Ergänzt wurde das bunte Bild des historischen Allgäus durch die Tuchmacherfamilie Neubronner aus dem 18. Jhd. und drei Legionären aus dem römischen Cambodunum, der Römersiedlung aus der einst die Stadt Kempten entstand. Alle drei Oberbürgermeister sprachen über das Gemeinsame der Region, ob historische Feste wie das Tänzelfest, die Wallensteinfestspiele oder die Römertage. Aber auch die Gegenwart wurde angesprochen und die gute Zusammenarbeit in Bereichen wie klinische Versorgung, Infrastruktur, Forschung und wirtschaftliche Entwicklung hervorgehoben. „Das Allgäu ist mit seinen drei kreisfreien Städten Kempten, Memmingen und Kaufbeuren und seinen vier Landkreisen Unter-, Ober-, Ostallgäu und Lindau eine wahre Modellregion für andere geworden", so unisono die drei Oberbürgermeister.

Erfolgreiche Region

Vor der Rede des Bayerischen Staatsministers für Wirtschaft, Energie und Technologie Franz-Josef Pschierer wurden die 400 Gäste vortrefflich durch die Familienmusik der Famile Althaus und dem Spiel der Stadtkapelle Kempten unterhalten. Franz-Josef Pschierer lobte in seiner Ansprache das Allgäu, dass es wie keine andere Region in Bayern verstanden habe, die eigene Heimat als erfolgreiche Marke vor Ort und in der Ferne etabliert zu haben. Hier habe die Allgäu GmbH eine sehr erfolgreiche Arbeit geleistet und eine Qualitätsmarke mit Breitenwirkung kreiert. Von den Allgäuern zu lernen heißt, erst etwas zu erwirtschaften, bevor es verteilt wird. Eine Rückkehr zu solch simplen Weisheiten wünschte sich Pschierer auch parteiübergreifend von manchen Verantwortlichen in Berlin. Der Staatsminister spricht den Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur, darunter die Erfolgsgeschichte Allgäu Airport mit 1,2 Millionen Passagieren im letzten Jahr, die Gesundheitsregion und den Bildungsstandort Allgäu mit seiner Hochschule an und fordert für den Tourismus ein Umdenken in Richtung „Klasse statt Masse". So würden bestehende Skigebiete saniert und die dortigen Anlagen erneuert werden, von der Schaffung neuer Skigebiete werde aber abgesehen. Keinensfalls werde man in einen Wettstreit um eine lärmenden „Disneyland-Tourismus" mit den Nachbarländern treten. Weiterhin werde die Digiatlisierung flächendeckend weiterbetrieben und die Handwerksbetriebe und kleinen Unternehmen hierbei durch IHK, HWK und die Hochschule Kempten unterstützt. „Aber…", so Pschierer,„…wir werden niemals eine rein digital organisierte Dienstleistungsgesellschaft werden." Zwar sei es richtig, die Amerikaner hätten das „Internet der Dinge" erfunden, aber in der Wirklichkeit,„…haben sie das Internet und wir die Dinge.", so der der Bayerische Staatsminister für Wirtschaft, Energie und Technologie. Nach dem Festakt gab es den traditionellen Zug vom Kornhaus zum Festwochengelände.