Tatort-Kritik: Neuer Impro-Tatort aus Ludwigshafen

Deutliche Verbesserung zu „Babbeldasch“

Millionen Deutsche sitzen jeden Sonntagabend vor dem Fernseher oder sogar gemeinsam in Kneipen, um sich die neueste Tatort-Folge auf ARD anzusehen. Der heutige Fall „Waldlust“ aus Ludwigshafen war dabei leicht gruslig, hatte viele Verstrickungen beziehungsweise unerwartete Wendungen und war an manchen Stellen durchaus etwas seltsam.

Viel Kritik gab es von den Zuschauern am letzten Improvisations-Tatort „Babbeldasch“ aus Ludwigshafen, bei dem improvisierte Dialoge von Laienschauspieler prägend waren. Auch die heutige Episode folgte diesem Muster, jedoch waren die Szenen diesmal bereits grob skizziert und fielen dementsprechend überzeugender und anschaulicher aus.

Erster Fall ohne Mario Kopper

Dabei war Hauptkommissarin Lena Odenthal zum ersten Mal auf sich alleine gestellt, da ihr Partner Mario Kopper alias Andreas Hoppe den Tatort verlassen hatte. Nach einer Idee von Sekretärin Keller war das verbliebene Team diesmal zum Team-Coaching auf den sogenannten Lorenzhof gefahren. Schnell wird deutlich, warum das Angebot so kostengünstig war: Das Hotel ist etwas in die Jahre gekommen und macht einen ziemlich unheimlichen sowie ungemütlichen Eindruck.

Kuriose Gestalten auf dem Lorenzhof

Schon der Betreiber Bert Lorenz mit dem Spitznamen Humpe wirkt alles andere als vertrauenswürdig, seine Nichte Doro wiederum agiert sehr übermotiviert und hektisch, scheint allerdings psychisch krank zu sein. Zudem streift eine dauerhaft dort wohnende merkwürdige alte Schauspielerin im Glitzerkleid namens Lilo Viardot durch die Räumlichkeiten.

Menschlicher Knochen im vegetarischen Abendessen

Schwung kommt in die Folge, als das Ermittlerteam beim Abendessen auf einen Knochen stößt und nach anfänglichen Witzen darüber feststellt: Der Knochen stammt tatsächlich von einem echten Mensch. Dann stellt sich heraus, dass Betreiber Lorenz seine Schwägerin ermordet und dafür zwölf Jahre Gefängnis abgesessen hatte. Außerdem steht er seit seiner Rückkehr im Dauerstreit mit dem ortsansässigen Polizisten Jörn Brunner, sein ehemaliger guter Freund, wie sich herausstellt. Natürlich widmen sich Odenthal und Co. nun komplett den Untersuchungen zum möglichen Fall, der zusehends mysteriöser wird – dies wird immer wieder durch den geschickten Einsatz der Filmmusik unterstrichen.

Weitere Leichen im Verlauf des Falls

Nach einiger Zeit ist das Team völlig von der Außenwelt abgeschnitten und im Hotel festgehalten, draußen tobt ein Schneesturm und Fallanalytikerin Johanna Stern wird plötzlich niedergeschlagen. Weitere Leichen kommen hinzu und die Geschehnisse aus der Vergangenheit holen den Betreiber und die beteiligten Personen wieder ein – alle rätseln nun gemeinsam, was damals wirklich passiert ist.

Selbst die Schauspieler kannten den Mörder nicht

Interessant an der Folge waren die parallelen Schnitte der aktuellen Handlung im Hotel und der Befragung von Lorenz durch Johanna Stern, die stets neue Details hervorbringen. Wer auf leichte Thriller- oder Gruselelemente steht, dürfte seine Freude an diesem Tatort haben. Die Improvisationen der Dialoge fielen diesmal nicht so stark auf wie in „Babbeldasch“, manche Dialoge waren trotzdem etwas kurios. Interessant dabei: Auch diesmal wussten die Schauspieler selbst nicht, wer der Mörder am Ende war. So viel sei an dieser Stelle verraten: Der Showdown fällt etwas seltsam und gleichzeitig übertrieben aus, das Ende kommt außerdem etwas unvermittelt.

So geht es weiter

Nächste Woche geht es weiter mit „Im toten Winkel“, bei dem die Bremer Ermittler den Mord an einer demenzkranken Frau aufklären müssen und in das komplexe und heikle Feld des deutschen Pflegesystems eintauchen.

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