Film-im-Film-Fall beim Tatort

Eine ungewöhnliche Folge aus Berlin

Millionen Deutsche sitzen jeden Sonntagabend vor dem Fernseher oder sogar gemeinsam in Kneipen, um sich die neueste Tatort-Folge auf ARD anzusehen. Der neue Fall „Meta“ aus Berlin am heutigen Tag war dabei ziemlich vertrackt und besonders spannend.

Die Episode begann mit einem Schock für Kommissar Robert Karow: Per Post wurde ihm ein abgetrennter Finger zugeschickt, den die Ermittler einem jungen Mädchen zuordnen können. Die 14-Jährige wurde wohl seit 18 Monaten in einem Lagerhaus aufbewahrt und hatte zuvor als Prostituierte gearbeitet. Als Karow und seine Kollegin Rubin nach dem Absender des Pakets suchen, kommt es zur ersten Kuriosität.

Ein Kinofilm zeigt befremdliche Parallelen zum Fall

Sie treffen auf einen Regisseur namens Schwarz und seine Produktionsfirma, deren neuer Film „Meta“ gerade Weltpremiere auf der Berlinale feiert. Eben dieser Thriller dreht sich um den Mord an einer jungen Prostituierten – die Umstände des Verbrechens sind dabei mit dem aktuellen Fall der Berliner Kommissare so gut wie identisch!

War es der Drehbuchautor des Films?

Natürlich beginnt nun die große Frage nach dem Täter: War es etwa der mysteriöse Drehbuchautor Peter Koteas, der mit dem Film sein eigenes Geständnis präsentiert? Er selber kann dazu keine Auskunft mehr geben, da er sich vor kurzer Zeit umgebracht hat. Alles spricht zunächst für den als Verschwörungstheoretiker geltenden Mann, doch Karow hat erhebliche Zweifel und beschäftigt sich immer mehr mit „Meta“. Er taucht ein in die Welt des Drehbuchautors, findet Zusammenhänge mit Geheimdiensten und Kinderprostitution heraus und wirkt plötzlich wie besessen.

Wer kopiert hier wen?

Seine Kollegin macht sich logischerweise Sorgen um ihn, ist aber gleichermaßen fasziniert und verwirrt von der merkwürdigen Situation. Wollte der verstorbene Koteas möglicherweise Hinweise zur Ergreifung des wahren Täters liefern? Eine weitere Leiche kommt hinzu und irgendwann verschwimmen die Grenzen zwischen Film und Realität immer mehr.

Was das Besondere am heutigen Fall war

Genau wie die Kommissare dürften auch die Zuschauer eifrig mitgerätselt haben, was hier Fiktion und was Wirklichkeit war. Schon der modifizierte Tatort-Vorspann versprach eine besondere Folge, da eine Kinovorführung simuliert wurde. Insgesamt gab es ständig Überraschungen sowie neue Wendungen und so viel sei verraten: Das Ende wird spektakulär und beide Kommissare finden sich irgendwann nebeneinander im Krankenhauszimmer wieder. Manch einer wird sich an den preisgekrönten und ebenso verwirrenden Tatort „Es lebe der Tod“ mit UIrich Tukur erinnert fühlen – Regie und Drehbuch stammten beim Berliner Fall übrigens von denselben Autoren.

Werden Rubin und Karow jemals Freunde werden?

Außerdem sorgen die beiden Ermittler während der Episode stets für Unterhaltung. So zeigt der Fall erneut das schwierige Verhältnis der zwei, wobei vor allem Karow durch seine schroffe Art polarisiert (Rubin: „Kriegen wir das hin, nicht nur Kollegen zu sein, sondern Kumpels?“ Karow: „Sicher, gerne. Aber heute glaub ich nicht mehr, oder?“). Rubin hingegen kämpft zudem mit ihrem pubertierenden Sohn, der zu seinem Vater ziehen möchte.

So geht es nächsten Sonntag weiter

In einer Woche geht es weiter mit „Borowski und das Land zwischen den Meeren“, bei dem Kommissar Borowski zum ersten Mal ohne seine Kollegin Sarah Brandt den Mord an einem Mann aufklären muss, der viele Jahre zuvor in einen schwerwiegenden Korruptionsskandal verwickelt war.