Energiefresser im Haushalt: Strom sparen leichtgemacht

Mit kleinen Tricks großes bewirken

Strom ist aktuell so teuer wie nie – doch zumindest im Haushalt lässt sich an vielen Stellen überraschend viel einsparen, wenn man nur weiß, wo die größten Stromfresser lauern. Aber wie findet man diese heraus und was kann man gegen den hohen Verbrauch tun? 

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Stolze 41 Cent pro Kilowattstunde (kWh) und das im Durchschnitt – so hoch war der Preis bei Neuverträgen im März 2022 laut Berechnungen des Portals Strom-Report. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass der Strompreis in Deutschland seit Jahren ansteigt: Während es 2021 im Schnitt noch 31,9 Cent waren, zahlten Verbraucher vor zehn Jahren durchschnittlich nur 25,89 Cent. Die Gründe dafür sind vielfältig und werden auch in absehbarer Zeit nicht verschwinden – daher lohnt es sich, die Stromfresser im eigenen Haushalt zu kennen und gezielt Strom und damit bares Geld zu sparen, ohne auf Komfort verzichten zu müssen.

Was sind die größten Stromfresser?

Der Begriff sagt eigentlich schon alles: Mit Stromfresser sind die Elektrogeräte gemeint, die einen besonders hohen Stromverbrauch verursachen – etwa, weil sie veraltet sind, nicht energieeffizient arbeiten, viel in Benutzung sind oder einfach falsch mit ihnen umgegangen wird. Wir stellen die Top 10 Stromfresser im Haushalt vor und geben direkt Tipps, wie der jeweilige Verbrauch gesenkt werden kann.

Als Grundlage für die Berechnung wird hier von einem durchschnittlichen Verbrauch eines Mitglieds in einem Drei-Personen-Haushalt mit einem Stromtarif von 26 Cent/kWh ausgegangen.

1. Veraltete Heizungspumpen 

Wer hätte das gedacht? Alte Heizungspumpen sind aktuell der Stromfresser Nummer 1 in unseren Haushalten – sie schlagen mit einem Verbrauch zwischen 500 und 800 kWh pro Jahr zu Buche! Doch warum sind veraltete Heizungssysteme derartige Stromfresser? Das kommt daher, dass sie nicht energieeffizient arbeiten: Die älteren Modelle wälzen etwa während der heizintensiven Zeit im Winter ca. 6.000 Stunden lang heißes Wasser um und zwar ungeachtet des eigentlichen Bedarfs.

Tipp: Wer eine Heizungspumpe hat, die älter als zehn Jahre ist, sollte sie dringend modernisieren bzw. gegen ein neues Modell austauschen, das die Leistung nach Bedarf reguliert und sich im Sommer komplett abschaltet. Damit können rund 80 Prozent der Stromkosten gespart werden – hinzu kommen attraktive Förderprogramme, die das Ganze finanziell unterstützen! Selbiges gilt auch für die Investition in eine Solarthermie-Anlage oder Wärmepumpe, was sich vor allem langfristig gesehen ebenfalls lohnt.

2. Elektro-Herd

Für viele im Homeoffice ist er in täglicher Benutzung: Der elektrische Herd. Doch das Kochen bzw. Backen verbraucht natürlich auch viel Strom: Etwa 445 kWh fallen pro Jahr an, was bereits knapp 100 Euro sind.

Tipp: Beim Elektro-Herd gibt es viele Kniffe, mit denen sich ganz leicht Strom sparen lässt. Dazu zählen etwa die Nutzung von Restwärme durch vorzeitiges Abschalten, die Verwendung von hochwertigem Kochgeschirr und die Nutzung von Umluft statt Ober-/Unterhitze. Besonders bei der Auswahl der Töpfe gibt es einiges zu beachten: Sie sollten immer die richtige Größe passend zur Platte haben und nur mit der nötigsten Menge an Wasser befüllt werden. Auch Schnellkochtöpfe sind eine Überlegung wert. Zuletzt noch ein Hinweis: Es ist deutlich energiesparender, Wasser mit dem Wasserkocher zu erhitzen als mit dem Herd – wer einen Liter Wasser pro Tag erhitzt, spart mit dem Wasserkocher ganze zwölf Euro im Jahr!

3. Gefrierschrank

Moment mal, gelten viele Geräte hier nicht als Energiesparer, weil sie der Energieeffizienzklasse A oder höher entsprechen? Leider liegen Gefriergeräte trotzdem auf dem dritten Platz der Stromfresser, da sie durchgehend in Betrieb sind und daher etwa 75 Euro pro Jahr an Stromkosten verursachen. Sehr alte Geräte sind darüber hinaus auch oft noch schlecht isoliert und kühlen nicht energieeffizient.

Tipp: Neben der Nutzung von modernen Geräten lässt sich bei Gefrierschränken vor allem durch das eigene Nutzungsverhalten am meisten einsparen. Das heißt: Tür immer so kurz wie möglich öffnen, Gerät regelmäßig abtauen (mindestens einmal pro Jahr!), möglichst weit weg von Herd oder Heizung positionieren und nicht kälter als -18°C einstellen.

4. Kühlschrank

Auch Kühlschränke sind in der Regel im Dauerbetrieb und kommen so im Schnitt auf Kosten von 63 Euro pro Person im Jahr für die Nutzung. Bei älteren Geräten wird es allerdings schnell deutlich teurer, denn Kühlschränke, die bereits über zehn Jahre in Betrieb sind, verbrauchen etwa drei Mal so viel Strom wie neuere Angebote.

Tipp: Daher sollte man beim Kauf auf energieeffiziente Modelle achten und das Gerät – wenn möglich – nicht direkt neben dem Herd oder an einem Ort mit direkter Sonneneinstrahlung aufstellen. Außerdem reichen Temperaturen von 7 bis 8 Grad vollkommen aus. Ansonsten gilt hier Ähnliches wie beim Gefrierschrank, allem voran natürlich, die Tür so kurz wie möglich zu öffnen. Das gelingt, indem im Kühlschrank Ordnung herrscht und man vorher überlegt, was genau benötigt wird. 

5. Beleuchtung

Laut Stiftung Warentest werden ebenfalls rund 63 Euro für die Helligkeit verbraucht, weshalb die Beleuchtung auf Platz 5 der Stromfresser liegt. Ein Irrglaube ist es, dass LED- und Energiesparlampen durchgehend eingeschalten bleiben könne, da sie als stromsparend gelten.

Tipp: Im Dunkeln sitzen muss niemand – das Licht sollte aber trotzdem nur in den Zimmern eingeschaltet sein, in denen sich Personen befinden. Ohnehin empfehlen sich in allen Räumen Energiesparlampen oder LED-Lampen, die länger halten und nur einen Bruchteil des Stroms im Vergleich zu herkömmlichen Glühbirnen verbrauchen. Weitere Einsparmöglichkeiten bieten Abschaltautomatiken, stromsparender Raumschmuck, helle Wandfarben und regelmäßiges Reinigen von Lampen.

6. Wäschetrockner

Geringfügig niedriger als bei Kühl- und Gefrierschrank ist der Verbrauch des Wäschetrockners mit durchschnittlich 325 Kilowattstunden. Vor allem bei Bettbezügen oder Handtüchern sind die Geräte sehr praktisch und liefern knitterfreie Wäsche – doch gerade im Sommer ist es oftmals eine gute Lösung, die Kleidung einfach auf dem Balkon oder im Garten aufzuhängen.

Tipp: Wer doch den Trockner nutzen möchte, greift bestenfalls auf ein Gerät mit hoher Energieeffizienzklasse zurück, nimmt es allerdings nur voll beladen in Betrieb und holt die Wäsche nach Programmende so schnell wie möglich aus der Maschine. Es muss in der Regel aber nicht immer die Einstellung „extratrocken“ sein, ebenso wie ein sauberes Flusensieb und ein ordentliches Vorschleudern den Verbrauch weiter minimieren können.

7. Geschirrspüler

Auf dem siebten Platz der Geräte mit dem höchsten Verbrauch befindet sich der Geschirrspüler, der in vielen Haushalten nicht mehr wegzudenken ist. Knapp 50 Euro an Stromkosten fallen hier an, zusätzlich kommt hier der Wasserverbrauch hinzu, der je nach Modell variiert und beim Kauf berücksichtigt werden sollte. Trotz alledem sind Spülmaschinen immer noch günstiger als das Spülen per Hand, sofern sie auch voll befüllt sind.

Tipp: Neben dem Hinweis, die Maschine nur voll beladen laufen zu lassen, sind folgende Punkte wichtig: Am sparsamsten sind Eco- bzw. Energiesparprogramme mit niedriger Wassertemperatur, dazu gilt es, das Geschirr nicht vorzuspülen. Auch hier bietet es sich an, das Warmwasser durch eine Wärmepumpe oder Solarthermie-Anlage aufzubereiten.

8. Waschmaschine

Der letztgenannte Tipp gilt auch für Stromfresser Nummer 8: Die Waschmaschine. Jährlich kommen hier etwa 200 Kilowattstunden zustande, die mit weiteren Kniffen gesenkt werden können.

Tipp: Energieeffiziente Geräte kaufen, Maschine voll beladen, Eco-Programme mit niedrigen Temperaturen nutzen – so langsam zeigt sich ein Muster. Doch speziell bei der Waschmaschine wissen viele nicht, dass die Kleidung auch bei niedriger Temperatur sauber wird. Für die Alltagskleidung reicht etwa ein 30° C Waschgang vollkommen aus, was im Vergleich zu 60° C lediglich ein Drittel der Energie verbraucht. Zudem brauchen nur große Haushalte wirklich große Wäschetrommeln (ab 7kg).

9. Fernseher + Zubehör

Für die meisten unverzichtbar ist der eigene Fernseher samt passendem Zubehör wie Festplattenrekordern, Soundanlagen oder Spielekonsolen. Besonders Modelle mit einer großen Bilddiagonalen benötigen sehr viel Energie. Auch wenn neuere LCD-Fernseher deutlich weniger verbrauchen als ältere Plasmafernseher (im Vergleich: 1,5 Cent statt 10 Cent pro Stunde!), so verbrauchen sie auch im Standby-Modus Energie.

Tipp: Das einfache Motto lautet: „Kein Stand-By-Modus“, also das Gerät plus Zubehör nach dem Abschalten immer komplett vom Stromnetz zu nehmen. Das gelingt am einfachsten mit abschaltbaren Steckerleisten, die es mittlerweile überall zu kaufen gibt. 

10. Homeoffice + Haushalts-Geräte

Dass sich Steckerleisten lohnen, zeigt der Blick auf den steigenden Trend zum Homeoffice: Beim Arbeitsplatz zuhause kommen oftmals mit dem Computer bzw. Laptop, einem Drucker und beispielsweise einem zweiten Monitor mehrere Geräte zusammen, die vor allem abends meist nicht mehr laufen – Gleiches gilt zumindest nachts für das W-LAN, doch die Router sind in den meisten Haushalten durchgängig eingeschaltet und verbrauchen so etwa 135 Kilowattstunden jährlich.

Tipp: Neben der Nutzung von Steckerleisten und dem nächtlichen Abschalten des Routers helfen All-in-one-Geräte (Faxen, Drucken, Kopieren) beim Vermeiden vieler kleiner Stromfresser. Zu ihnen zählen auch smarte, untereinander vernetzte Haushaltsgeräte, die dauerhaft Strom verbrauchen. Oft ist es für einige Geräte auch möglich, Nutzungszeiten zu programmieren, damit sie zum Beispiel in der Nacht nicht unnötig laufen. Auch Küchenmaschinen oder Elektro-Zahnbürsten sollten immer richtig ausgeschaltet werden. |Text: Vera Mergle

FAZIT:

Strom wird immer teurer, doch der eigene Verbrauch im Haushalt lässt sich mit einigen Kniffen zumindest etwas reduzieren. Übergreifend für die meisten Geräte im Haushalt gilt: Auf moderne und energieeffiziente Modelle (Klasse A oder höher) achten, Stand-By-Modus vermeiden und stattdessen Steckerleisten nutzen, auf Energiespar-bzw. Eco-Programme zurückgreifen und Geräte wie Wasch- oder Spülmaschine voll beladen. Auch das Waschen bei hoher Temperatur oder das Trocknen im Wäschetrockner sind nicht immer notwendig. Im folgenden Video haben wir einige Haushaltsgeräte wie TV, WLAN-Router oder Computer genauer unter die Lupe genommen und deren Energieverbrauch gemessen: