Bundesligisten machen Weg frei für Investor im Profi-Fußball
Führung des FC Augsburg ignoriert Mitglieder-Voting der FCA-Mitglieder für DFL-Abstimmung
Bei der Mitgliederversammlung des FC Augsburg, hatten 56 Prozent der anwesenden und stimmberechtigten Mitglieder, am vergangenen Dienstag gegen den Einstieg eines Investors in der Bundesliga gestimmt. Die Abstimmung sollte ein Stimmungsbild der FCA-Mitglieder widerspiegeln und damit der Geschäftsführung des FCA eine Handlungsempfehlung für die anstehende Abstimmung aller Clubs der 1. und 2. Bundesliga bei der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) für oder gegen Investoren mitgeben.
FCA-Mitglieder mehrheitlich gegen Investor - hingegen kein klares Bekenntnis des FC Augsburg
Wie bereits bei der FCA-Mitgliederversammlung, in welcher sich Michael Ströll und die erweiterte FCA-Führung bei der von Mitgliedern initiierten Abstimmung enthielt, tat Geschäftsführer Ströll dies auch bei der DFL-Abstimmung im Namen des FC Augsburg. Die Hälfte aller Bundesligaclubs hatte im Vorfeld bei einer Umfrage des Kickers bereits mitgeteilt, ob sie eher für oder gegen einen Investor stimmen würden. Der Abstimmungswille des FCA war im Vorfeld zwar noch nicht öffentlich bestätigt, jedoch im Nachgang aus übereinstimmenden Medienberichten bekannt geworden.
Die für den Investoren-Einstieg erforderliche Mehrheit wurde durch 24 der insgesamt 36 Vereinen der ersten und zweiten Bundesliga möglich, die letztlich knapp dem DFL-Antrag zum Einstieg möglicher Investoren in der Fußballbundesliga zustimmten.
Um den Weg für den möglichen Milliarden-Deal freizumachen, wurde bei dem am Montag angesetzten Treffen aller Bundesligavereine in Frankfurt, eine Zwei-Drittel-Mehrheit benötigt. Im Mai diesen Jahres, wurde diese Mehrheit im ersten Anlauf noch knapp verfehlt, bei der jetzigen Abstimmung wurde sie hingegen gerade so erreicht.
Laut Medienberichten soll es vier Interessenten geben, die an einer Partnerschaft mit der DFL interessiert sind und ein Finanzinvestor möchte sich eine Beteiligung an den TV-Erlösen sichern. Insgesamt soll es sich bei dem möglichen Deal um einen Betrag von bis zu einer Milliarde Euro handeln. Welcher Anteil davon allerdings bei Bundesligisten wie dem FC Augsburg letztlich ankommen wird ist fraglich, da laut DFL-Berichten der Großteil des Geldes in die Infrastruktur und Digitalisierung der Bundesliga investiert werden soll. Der Vertrag soll eine Laufzeit von bis zu 20 Jahren haben und zum Start der übernächsten Saison abgeschlossen sein.
Die Sorge vieler Fanszenen ist vor allem auch die mögliche Einflussnahme potenzieller Investoren. Die DFL betonte wie bereits im Mai 2023, dass jede Entscheidung zum Spielbetrieb in ihrer Macht bleibt und Investoren nicht gegen den Willen der Klubs den Spielplan verändern oder etwa Spiele ins Ausland verlagern könnten.