Kolumne "See Mannsgarn" Was, wenn keiner da ist?

Schönwörterey

Moin ihr Rabauken, Leinen los zu „Seemannsgarn“ – Vol. 1!

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Bo van Dyck (Mama, Schriftstellerin, SlowLife-Coach)Bild: Bo van Dyck
Diese nordisch angehauchte Kolumne ist frisch aus dem Ei gepellt und versorgt Euch mit allem, was zum Leben dazu gehört. Meine Federführung ist darauf spezialisiert Euch aus der Bahn zu werfen – um anschließend smart und gut gelaunt wieder zu landen. Ich lade Euch herzlich ein mit mir zu lachen, nachzudenken und betreten den Kopf zu senken. Mit Eleganz, Finesse und einer guten Portion Humor. 

Für Euch heiße ich Bo und lebe (mental zumindest) an der Waterkant. Körperlich stehe ich gerade in unserer Küche, die sich in der Nähe von Braunschweig befindet und derzeit mein Arbeitsplatz ist. Ich arbeite heute in Gesellschaft von Kartoffeln, Brokkoli, Möhren und Frikadellen. Meine Begleitungen am „Schreibtisch“ wechseln jedoch täglich. 

Ich kann also sagen, dass ich das Glück habe in einem sich ständig verändernden Umfeld zu arbeiten. 

Das auf dem Bild da oben rechts bin ich. So adrett sehe ich allerdings nicht immer aus. Ich bin Mama zwei wunderbarer Kinder, die meine schönsten und schlechtesten Seiten zum Vorschein bringen und mir täglich neue Denkansätze und Erkenntnisse schenken. Oder sie wütend durch den Raum brüllen. Durch die beiden lerne ich mehr als jemals zuvor in meinem Leben. Nur könnten ihre Methoden für meinen Geschmack manchmal etwas sanfter sein. 

Außerdem bin ich Ehegattin, Schriftstellerin und SlowLife-Coach. Letzteres habe ich mir just in diesem Moment ausgedacht. Ihr seid live dabei, wie sich mir gerade eine Geschäftsidee erschließt. Der Inhalt dieser Wortverpackung ist allerdings schon länger in meinem Kopf und zählt zu den Dingen, die ich mühelos beherrsche: Das langsame Leben. Tiefe Momente zum Reinbeißen anstatt nur an der Oberfläche zu lecken.

Was genau das bedeutet, finden wir gemeinsam in den nächsten Ausgaben heraus. Auch wenn ich gedanklich gerade mit Konfetti werfen beschäftigt bin (weil erste Ausgabe),  bekommt ihr heute dessen ungeachtet einen Funken meines Gedankenguts mit:

„Wir leben zu schnell“ 

– so auch der O-Ton des Schriftstellers Henry David Thoreau. Das war 1845. Seiner Zeit merklich weit voraus. Thoreau ist für mich der Pionier des Sabbaticals. Ihm selbst nahmen die damaligen gesellschaftlichen Konventionen und der Fokus auf den materiellen Konsum zu viel Raum im Wesenskern des Menschen ein. Er ging davon aus, dass die geistige Identität die materielle Existenz übersteigt (- diesen Satz beiläufig während eines geselligen Abends einstreuen. Wird klasse.) Aus diesem Grund baute er sich eine einfache Hütte an einem Waldsee. Ein Tiny House sozusagen. Und lebte dort für zwei Jahre. Sollte heute jemand aus seinem Leben aussteigen und sich eine Hütte irgendwo in der Budnick bauen, würde er mit hoher Wahrscheinlichkeit zügig als Spinner abgestempelt. Und insgeheim sehnlichst bewundert? Die Intention hinter diesem Experiment bedarf zumindest höchster Aufmerksamkeit: Wer sind wir, wenn wir uns aus der Gesellschaft entziehen? Was bleibt von uns, wenn wir alles ablegen und uns pur erleben? Begegnen wir uns selbst? Was, wenn keiner da ist? 

Kommt mit! Wir finden es gemeinsam heraus! Ahoi.

In unbändiger Zuversicht,
Bo