Kontaktloses Bezahlen

Mit dem Smartphone oder doch der Kreditkarte?

Bezahlen ohne PIN oder Unterschrift ist in Deutschland schon länger möglich. Dafür müssen die Kreditkarten-Terminals lediglich mit einem sogenannten NFC-Modul ausgestattet sein, was für bereits etwa 80 Prozent der Terminals hierzulande gilt.

NFC steht hierbei für „Near Field Communication“, was bedeutet, dass eine Verbindung zwischen zwei Geräten bei geringer Distanz und somit eine Transaktion möglich ist. Bisher gibt es verschiedene Kreditkarten von diveresen Kreditinstituten, die jenes Modul bereits verbaut haben. Nun werben auch die Tech-Größen Apple und Google mit ihren mobilen Bezahldiensten. Doch wie sicher sind die Dienste? Was sind Vor- oder Nachteile und wird sich die mobile Bezahlmethode überhaupt durchsetzten?

Während in den USA schon seit 2014 mit dem Smartphone bezahlt werden kann, hat sich diese Methode erst im Jahr 2018 auch in Deutschland etabliert. Einige Geldinstitute wie die Sparkasse oder die Volksbanken und Raiffeisenbanken brachten bereits in den letzten Jahren NFC-fähige Bankkarten auf den Markt. Der Unterschied in der Bezahlung ist schlicht die Handhabung: Bis jetzt musste die Girokarte in das Kassengerät eingeführt und dann der PIN eingegeben werden oder via Unterschrift unterzeichnet werden. Durch das kontaktlose Bezahlen ist dies nicht weiter vonnöten. Die Karte muss nur noch auf das Lesegerät gehalten werden. Durch die Funktechnologie NFC findet dann ein kontaktloser Austausch von Daten statt. Genau dieselbe Prozedur soll jetzt mittels Smartphone stattfinden. Denn das hat man oft schneller parat, als die Geldbörse. 

Einrichten der Bezahldienste

Dafür muss vorher die Kreditkarte in das jeweilige Smartphone eingescannt werden. Optional besteht auch die Möglichkeit die Daten per Hand einzutippen. Bei Apple findet das ganze in der „Wallet“ statt, während Google Pay auf eine eigene App setzt, die entweder vorinstalliert ist, oder noch im Play Store heruntergeladen werden muss. Die Einrichtung der beiden Bezahldienste ist also fast identisch und unkompliziert.

Welche Geräte sind kompatibel?

Wie der Name Apple Pay schon sagt, kann der Dienst ausschließlich bei Apple Produkten verwendet werden. Beginnend mit dem iPhone SE, über das iPhone 6 und 7 bis hin zu den aktuellen Modellen, sind alle für Apple Pay ausgerichtet. Auch mit der Apple Watch, einem iPad oder einem Mac ist das kontaktlose Bezahlen möglich. Weiterhin benötigt man eine Apple-ID und muss bei iCloud angemeldet sein. Wenn man dann auch noch Kunde bei einem Kreditinstitut ist, das mit Apple Pay kooperiert, steht der Bezahlung mit dem iPhone nichts mehr im Wege.

Android bietet Google Pay bei allen Smartphones an, die einen NFC-Chip verbaut sowie mindestens Android 5.0 (Lollipop) und eine aktive Displaysperre haben.
Sobald diese Vorraussetzungen erfüllt sind und die Einrichtung erfolgt ist, kann auf den Griff zur Kredit- oder Girokarte verzichtet werden.

Und welche Beträge schließt das ein?

Beim kontaktlosen Bezahlen mit Karte fällt die PIN bei Beträgen bis 25 Euro häufig weg, während eine solche Eingabe bei dem Smartphone nie gefordert wird. Deswegen ist es aber nicht weniger sicher: Apple Pay verlangt bei jedem Betrag das Entsperren des iPhones, Google Pay bei Transaktionen über 25 Euro. 
Generell kann aber jeder beliebige Betrag kontaktlos bezahlt werden, die einzige Ausnahme stellen einige
VISA-Kreditkarten dar, die ein Limit bei 50 Euro gesetzt haben.

Kooperationspartner sind...
... bei Apple: American Express, maestro, mastercard, VISA, boon., bunq, comdirect, Deutsche Bank, fidor Bank, Hanseatic, Hypovereinsbank, N26, O2 Banking, Edenred und VIM PAY.

Ab 2019 sollen außerdem noch mehr Kreditinstitute aufgenommen werden.
... und bei Android: boon., BW-Bank, comdirect, Commerzbank, N26 und Revolut. Auch hier sollen jedoch demnächst noch mehr Kooperationspartner hinzukommen.

Vorteile?
Durch das Bezahlen mit simpler Berührung soll vor allem Zeit an der Kasse gespart und das nervige Gesuche nach dem passenden Bargeldbetrag vermieden werden. Für die Nutzer steht vor allem die Bequemlichkeit des kontaktlosen Zahlens im Vordergrund.

Nachteile?
Für Händler ein Anreiz, für Nutzer eher eine Versuchung: In verschiedenen Studien wurde nachgewiesen, dass Kunden mehr Geld ausgeben, wenn sie nicht bar zahlen.
Und bei Vergessen des Smartphones ist dann nicht mehr nur der Internetzugang oder die Möglichkeit zu telefonieren zu Hause geblieben, sondern auch gleich das ganze Portemonnaie...

Bonus
Bei Verlust der Kreditkarte muss diese sofort gesperrt werden, da durch das Bezahlen ohne PIN auch die Gefahr eines Betrugs besteht und auch ein Fremder leicht mit dieser Karte Transaktionen tätigen kann.
Bei der kontaktlosen Bezahlung mit dem Smartphone besteht diese Gefahr nicht sofort: Bei Apple Pay muss der Nutzer nämlich immer erst das iPhone durch PIN, Gesichtserkennung oder Fingerabdruck entsperren. Bei Google Pay ist diese Gefahr bei kleinen Beträgen noch vorhanden.
Aber auch generell gilt: Die eigenen Kreditkartendaten werden weder bei Android noch bei Apple auf den Smartphones abgelegt. Es wird lediglich ein unübertragbarer Token generiert, der als virtuelle Karte fungiert – und die ist verschlüsselt und hat eine eigene Nummer, die nur bei der Bank hinterlegt ist. 
So muss bei Verlust nicht gleich die Kredikarte gesperrt werden. Man sollte lediglich den entsprechenden Token löschen lassen. So wird Apple oder Google Pay für den Finder des Smartphones nutzlos.

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