Local Hero Interview mit Horst Erhardt: Gründer & ehemaliger Geschäftsführer vom Bunten Kreis Augsburg

Über die Hilfsbereitschaft anderen Menschen gegenüber

Auch in seinem wohlverdienten Ruhestand setzt sich Horst Erhardt, Gründer und ehemaliger Geschäftsführer des Bunten Kreises in Augsburg, für andere Menschen ein. Seine aktuelle Herzensangelegenheit: Die Sanierung von Brunnen im südwestlichen Afrika – genauer gesagt in Namibia. Dort bringt Erhardt mit viel Leidenschaft das Projekt des Vereins CommonWaters voran und konnte mit tatkräftiger Unterstützung schon viele Brunnen instand setzen. Neben seinem großen Engagement genießt der 66-Jährige die vielfältigen Kulturen und die Schönheit der Natur besonders an den Orten, an welchen er auch ehrenamtlich im Einsatz ist. Diese schönen Momente hält Erhardt gerne fotografisch fest. Wir sprachen mit dem sympathischen Rentner über seine bisherigen Verdienste, über seine Hilfsbereitschaft anderen Menschen gegenüber und über viele weitere Themen. 

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Bild: Ludger Heitmann
TRENDYone: Als Gründungsmitglied des „Bunten Kreises“ haben Sie bereits viel Erfahrung im Umgang mit Kindern in Not. Wie haben Sie sich seitdem persönlich dadurch entwickelt?

Horst Erhardt: Ich war nahezu zehn Jahre psychosozialer Mitarbeiter des Schwäbischen Kinderkrebszentrums. Ich habe sehr viel Sorgen und Nöte der Eltern, Kinder und Jugendlichen erfahren. Ich selbst bin dadurch empfindsamer und empathischer im Leben geworden und das eigene Wertesystem wird bescheidener.

Was ist es, dass Sie motiviert hat, Kindern und Jugendlichen zu helfen?

Ich habe gesehen, dass es trotz der vielen Last, die auf Kindern und Jugendlichen liegt, Chancen gibt, deren Situation etwas zu erleichtern und zu lindern. Das war der Antrieb, den Bunten Kreis mit seinen vielen Hilfsangeboten zu gründen. 

Selbst nach Ihrem Ruhestand hören Sie nicht auf anderen zu helfen. Was treibt Sie bis heute weiter an? 

Helfen ist nicht wie eine Arbeit, die man anfängt und aufhört. Helfen ist eine Aufgabe und Verantwortung. Sie gilt immer. Solange ich rüstig und dazu fähig bin, kann ich anderen Menschen gerne etwas zukommen lassen, was ich aus Dankbarkeit meinem eigenen erfüllten Leben gegenüber selbst habe. Mein Handeln ist sinnstiftend. Das braucht nicht aufzuhören.

Welche speziellen Erfahrungen haben Sie auf Ihren Reisen bislang gesammelt und was ist Ihnen dabei besonders in Erinnerung geblieben?

Die meisten Menschen auf meinen Reisen besitzen weniger, leben bescheidener, existenziell bedrohter, aber zum Teil deutlich glücklicher als wir Mitteleuropäer.

Ihnen wurden unter anderem die Bundesverdienst-Medaille und die bayerische Verdienstmedaille für Soziales zugesprochen. Welche Bedeutung haben diese Auszeichnungen für Sie?

Es fördert zunächst den eigenen Stolz und Narzissmus. Für einen kurzen Zeitmoment nur ein Ausschnitt im Leben, ohne wirklich Bedeutung. Eine Anerkennung der Gesellschaft. Eine freundliche Belobigung für die viele Mühe, die ansonsten eher selten ist.

Mit Ihren Taten und Aktionen sind Sie für manche Kinder und Familien schon fast ein Held. Empfinden Sie dies auch so?

Das glaube ich nicht. Es gibt tatsächlich Familien, die ich nach Jahrzehnten treffe, die immer noch für die Hilfen von einst dankbar sind. Aber einen Helden haben sie aus mir nicht gemacht. Helden erreichen Einmaliges, ich dagegen habe Dinge gemacht, die andere auch hätten machen können.

Was macht einen guten Tag in Ihrem Leben aus?

Sorgenfrei und gesund zu sein.

Welches ist Ihr Lieblingsland und warum?

Ich liebe die Mongolei und den südafrikanischen Kontinent. Aber in Europa liebe ich besonders Griechenland. Die Menschen sprechen mich sehr an. Sie sind sehr eigen und stolz. Das mag ich.

Sie engagieren sich aktuell für Kinder in Namibia. Die Namibiahilfe CommonWaters kümmert sich um Ernährung und Wasser. Warum liegt Ihnen dieses Engagement so am Herzen?

Die Namibiahilfe haben Augsburger Freunde schon vor Jahrzehnten grundgelegt. Ich führe die Suppenküche für Kinder durch Spenden weiter. Das Wasser für das Volk der Nama ist neu dazugekommen. Nur mit Spenden der Schwäbischen Region kann es etwas werden. Wer mir helfen möchte, erfährt mehr unter www.commonwaters.de, oder spendet an Kreissparkasse Augsburg DE12 7205 0101 0031 0304 63 Danke!