24 Jahre alte Chefköchin Sandra Hofer im Local Hero Interview

So jung und so erfolgreich

Bereits im weit entfernten Neuseeland glänzte Sandra Hofer in der exklusiven Huka Lodge. Doch seit Februar 2020 leitet sie als junge Chefköchin die Küche der Alten Posthalterei in Zusmarshausen. Mit ihrem Küchenteam zaubert die 24-jährige Köchin seit dem Frühjahr 2020 kulinarische Kunstwerke auf die Teller ihrer Gäste. Im Local Hero Interview mit TRENDYone sprach Sandra Hofer über ihren Werdegang und die Gründe ihres großen Erfolges bereits in jungen Jahren.

Sie beschlossen Köchin zu werden und wie sah Ihr beruflicher Werdegang bis heute aus?

Sandra Hofer: So wirklich beschlossen habe ich das im Alter von 14 Jahren. Eigentlich hat das alles schon früher begonnen, konkret mit einem Weihnachtsgeschenk, das ich mit zweieinhalb Jahren bekommen habe – nämlich eine Spielküche. Ab diesem Zeitpunkt war ich Feuer und Flamme für diesen Beruf. In jüngsten Jahren habe ich dann ein Praktikum absolviert, das war 2011 im Alter von 14 Jahren. Im gleichen Restaurant begann ich dann auch meine Ausbildung. 

Sie haben bereits zahlreiche Wettbewerbe gewonnen. Welche waren das und auf welchen Titel sind Sie besonders stolz? 

Für mich persönlich war der größte Wettbewerb die Deutsche Jugendmeisterschaft. Für mich ein großer Meilenstein, so etwas zu erreichen und den ersten Platz in ganz Deutschland zu belegen. Emotional war das für mich einfach der Hammer (lacht). Ich war auch begeistert von der Europameisterschaft und von der Weltmeisterschaft, das war auch wirklich spannend, weil es international war. In Deutschland war es einfach spannend zu sehen, wie viel ich in kurzer Zeit erreichen konnte. Vor allem mit so vielen Teilnehmern und einem so hohen Standard.

Wie würden Sie Ihren Kochstil beschreiben? Worauf achten Sie besonders? 

Mir ist es besonders wichtig, dass wir sehr saisonal und regional kochen. Wir arbeiten mit vielen Lieferanten hier bei uns in der Umgebung, wo wir wirklich genau wissen: Wo kommen die Produkte her? Wo kommt das Ei her? Wo kommt das Fleisch her? Wir beziehen keine Fische aus dem Meer, sondern nur aus regionalen Gewässern. Meinen Kochstil würde ich dann eher als verspielt und frech bezeichnen. Ich probiere sehr gerne neue Dinge aus. Mir ist es auch wichtig, dass die Leute auch sehen, wie viele tolle Produkte wir eigentlich bei uns haben und das nicht alles zwingend importiert werden muss. 

Haben Sie ein Vorbild in der Kochbranche, welches Sie besonders inspiriert?

Nein. Ich versuch eher mich selbst auszuprobieren und mich selbst zu finden. Man schaut hin und wieder schon, was andere Kollegen machen, aber der eigene Stil ist für mich der viel Wichtigere. 

Wieso ist der Beruf der Köchin für Sie Ihr Traumjob? 

Man hat sehr viele Freiheiten und kann kreativ sein. Ich liebe die praktische Arbeit und das Arbeiten mit den Händen. Es ist auch Teamwork gefragt, weil man zusammen etwas so Großartiges erschaffen kann. Mit meiner Arbeit kann ich viele Menschen begeistern, weil Menschen generell Essen lieben. Wenn Leute mit den Kunstwerken auf dem Teller wirklich verzaubert werden können, habe ich meinen Auftrag erfüllt. 

Inwiefern hat sich die Corona Pandemie auf Ihr Daily Business ausgewirkt und wie nutzen Sie die Zeit jetzt?

Wir haben gerade keine Gäste im Restaurant. Es ist einfach sehr leer. Zu Ostern und zum Muttertag  hatten wir einen Take-Away Service angeboten. Die „übrige“ Zeit nutzen wir mit Fort- und Weiterbildungen, damit wir noch stärker als Unternehmen auftreten können, wenn wir wieder öffnen dürfen. Uns liegt auch am Herzen, dass die Azubis weiterhin etwas lernen, deshalb werden auch Auszubildende aktuell „fortgebildet“. Das ist eine Kombination aus Theorieunterricht aber auch praktischem Unterricht. Da wir aktuell geschäftliche Frühstücksgäste im Hotel aufnehmen dürfen, versorgen gerade vorrangig die Azubis diese Gäste mit Frühstück. Das lässt sie die aktuell schwierige Phase etwas leichter ertragen.

Welche internationale Küche bevorzugen Sie und welches Land würden Sie aufgrund der Küche gerne bereisen?

Aufgrund der Küche würde ich gerne Mexiko und Indien bereisen. Diese Länder finde ich sehr spannend, gerade weil Indien sehr viel mit Gewürzen arbeitet. Mexiko hat genauso eine sehr interessante und vielfältige Küche. Ich finde es auch immer ganz schön, wenn Arbeit mit Reisen verbunden werden kann, da man so einen ganz anderen Einblick vom Land bekommt.

Haben Sie ein Lieblingsgericht?

Nicht direkt. Das liegt auch daran, dass es eigentlich nichts gibt, was ich nicht gerne esse. Das heißt, dass ich mich am liebsten jeden Tag neu orientiere und schaue, auf was ich denn heute Lust bekomme. Das Lieblingsgericht variiert deshalb. Wenn man Koch ist, kann man da natürlich flexibel sein und vieles zaubern (lacht). 

Wie verbringen Sie Ihre Freizeit am liebsten? 

Ich bin im Sommer leidenschaftliche Motorradfahrerin und im Winter nähe ich mir gerne in meiner Freizeit Klamotten. Aber Motorrad fahren ist mein Lieblingshobby. Natürlich dürfen auch (erlaubte) Treffen mit Freundinnen nicht zu kurz kommen.