Local Hero Ulm: Diplom Meteorologe Sven Plöger

„Wetterfrosch“, deutscher Meteorologe und Moderator

Sven Plöger moderiert seit 1999 „Das Wetter im Ersten“. Wir sprachen mit ihm über Privates, seine beruflichen Highlights sowie seinen Werdegang und erfuhren dabei interessante Details.

TRENDYone: Herr Plöger, 1999 haben Sie zum ersten Mal „Das Wetter im Ersten moderiert“. Wie kam es zu Ihrem ersten Fernsehauftritt?

Sven Plöger: Das kam ein bisschen unvermittelt, zumindest für mich. Niemand hatte mir nämlich gesagt, dass ich ab dem 2. März 1999 in der ARD auftreten würde. Man war der Meinung, es wäre besser, wenn ich keine Zeit hätte, mich groß aufzuregen. Die hatte ich dann auch wirklich nicht, denn gesagt wurde mir alles am 1. März abends und ich musste am nächsten Morgen dann auch erstmal adäquate Kleidung kaufen – ein optischer Volltreffer wurde dieser Einkauf übrigens nicht. Weil ich ja nur begrenzt aussehe wie eine typische Wetterfee, sollte ich eigentlich nur Lückenbüßer sein, weil uns ein Moderator für die Woche fehlte. Der passende Satz, mit dem man seitens meiner damaligen Firma für mich warb, war „Er sieht zwar sch... aus, aber er kann reden“. Ich habe das mal entspannt als Lob aufgefasst und der Rest ist bekannt.

Wie sah Ihr Werdegang davor aus?

Vor vielen Jahren habe ich tatsächlich mal Abitur gemacht (lacht). Meine Faszination für Wetter und Fliegerei war schon von Kindesbeinen an so groß, dass ich schon in der Mittelstufe in der Schule wusste, dass ich mal Meteorologie studieren will. Das habe ich dann getan und danach wurden mir zwei Doktorarbeiten angeboten, zwischen denen ich mich hätte entscheiden können. Irgendwie drängte es mich aber raus in die große weite Welt, ich wollte einfach in meinem Schwerpunktthema Synoptik (Wettervorhersage) arbeiten. Egal in welcher Rolle – hauptsache jemandem sagen, wie das Wetter wird. TV war – wie oben beschrieben – ein schlichter Zufall.

Gibt es ein Highlight als Wettermoderator, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

In knapp 20 Jahren gibt es so viele Highlights und Geschichten, dass ich darüber ein Buch schreiben könnte. Herausragend waren sicher die Stürme „Kyrill“ 2007 und „Lothar“ 1999. Auch an eine Tornadowetterlage kann ich mich noch gut erinnern, die dazu führte, dass ich an einem einzigen Tag insgesamt 22 Wettersendungen gemacht habe. Lustig sind natürlich auch die Versprecher und Fehler, die im Laufe der Zeit zusammenkommen. Egal ob man sagt „von Potsdam bis Kotzbus“ oder „an der Westküste Nordrhein-Westfalens“, bei „Sonne-Wolken-Mix“ von den beiden letzten Worten die Anfangsbuchstaben vertauscht oder einfach nur auf „feuchtwarme Meereslust“ hinweist. Am eindrücklichsten war es natürlich, die Dokumentation „Wo unser Wetter entsteht“ drehen zu dürfen. Es gibt schon zwei Staffeln mit jeweils zwei Teilen und derzeit produzieren wir eine dritte.

Wie hat sich der Beruf des Meteorologen im Laufe der Jahre auch hinsichtlich des Klimawandels verändert?

Im täglichen Wetterbericht spürt man die Zunahme von Extremwetterereignissen und die Notwendigkeit, die Bevölkerung sorgfältig zu warnen. Kein Unwetter „verpennen“, aber auch nicht so übertreiben, dass die Zuschauer solche Warnungen nicht mehr ernst nehmen. Außerdem sehe ich unsere Aufgabe auch darin, das ja nun mal nicht ganz einfache meteorologische Thema Klimawandel für Jedermann verständlich herunterzubrechen. 

Was macht Ihnen an Ihrer täglichen Arbeit besonders viel Spaß?

Nachzuschauen, ob die Vorhersage vom Vortag gut oder sehr gut war (lacht). Und dann den nächsten Tag anzugehen und tatsächlich auch nach 20 Jahren immer noch Überraschendes bei der ein oder anderen Wetterlage hinzuzulernen.

Wie machen Sie, wenn Sie nicht gerade ein Buch schreiben oder im Wetterstudio stehen?

Fliegen, tauchen (eben nach oben und nach unten), reisen – mit und ohne unserem VW-Bus. Mountainbike fahren, wenn gerade Sommer ist und Skifahren, wenn gerade Winter ist. Lesen. Und immer wieder froh darüber sein, dass ich einen Beruf haben darf, der mein Hobby wäre, wenn ich ihn nicht hätte. Dann ist Stress meist gar nicht so richtig Stress.

Sie sind 1967 in Bonn geboren und leben schon seit vielen Jahren in Ulm. Was hat Sie hierher verschlagen?

Männer laufen meistens Frauen nach und so war es auch bei mir. Und als meine Frau in Ulm anfing zu arbeiten, ging ich eben dorthin und fühle mich bis heute sauwohl.

Was macht für Sie die Region so besonders?

Die Stadtgröße. Alles da, was man braucht und doch die Chance, in vernünftiger Zeit mit meinem Rennrad ins Grüne zu fahren. Ulm hat im Sommer durch die Höhe nicht so schwüle Luft. Den Nebel im Winter muss ich dann eben aushalten, aber dann geht´s ja oft in die Berge.

Welchen Traum möchten Sie sich noch erfüllen?

Mit einem Messflugzeug ins Auge eines Hurrikans einfliegen und gucken. Falls ich plötzlich in diesen Genuss kommen sollte: ich habe immer eine Tüte dabei, denn der Flug soll unruhig sein, haben mir Teilnehmer gesagt.

Haben Sie ein persönliches Motto?

„Et hät noch immer joot jejange“. Ich bin ja Rheinländer.