Den Stars und Sternchen so nah mit Jana: Malik Harris gibt mit „Rockstars“ beim Eurovision Song Contest 2022 in Turin alles

Ein Song für Deutschland

Der deutsche Popsänger, Rapper und Songwriter Malik Harris gewann den deutschen Vorentscheid „Germany 12 Points“ für den ESC 2022. Mit seinem Auftritt sorgte der Künstler für reichlich Gänsehautmomente und auch die Geschichte hinter seinem Song berührt seine Fans. Am 14. Mai heißt es Daumen drücken, denn dann startet Malik in der italienischen Stadt Turin beim 66. Eurovision Song Contest für Deutschland. Unsere Redaktionsleitung Jana Dahnke traf den 24-Jährigen und sprach mit ihm über seine Leidenschaft zur Musik und über vieles mehr. 

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Bild: Maria Boshnakova
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Unsere Redaktionsleitung Jana Dahnke trifft "Stars und Sternchen" im exklusiven InterviewBild: Jana
Jana: Wie genau bist Du zu Deiner Musikleidenschaft gekommen? 
Malik Harris: Bei mir kam die Liebe zur Musik total durch meine Familie. Zum einen ist meine Familie musikalisch sehr begabt – mein Opa aus den USA war Opernsänger, meine deutsche Oma Pianistin und mein Vater ist multiinstrumental super begabt – zum anderen lief bei uns auch einfach immer mega geile Musik, von Michael Jackson bis zu Queen zu Alicia Keys oder James Morrison. Da war es fast unvermeidlich, dass sich irgendwann eine Leidenschaft zu guter Musik entwickelt.

Wer oder was inspiriert dich in Bezug auf Deine Musik?
Eigentlich alles. Ich habe keine spezifischen Dinge, die mich immer inspirieren, sondern es kann jederzeit alles für eine Idee sorgen, zum Beispiel ein Film, eine Szene, ein Song, eine Geschichte, ein Erlebnis – manchmal auch nur ein Gedanke, den ich tiefer verstehen will… Die einzige Konstante bei mir ist die Nacht: Ich schreibe fast alle meine Songs nachts, weil ich mich aus irgendeinem Grund total inspiriert fühle, sobald es dunkel wird und ich das Gefühl habe, die Welt um mich herum schläft und nur ich bin noch wach – da fangen meine Gedanken immer an zu kreisen.

Wie würdest Du Dich selbst in ein paar Worten charakterisieren?
Puuh, das kann ich gar nicht (lacht). Ich würde sagen lustig, musikalisch, ehrgeizig und offen.

Wer sind Deine wichtigsten Vorbilder und warum?
Da gibt’s viele – musikalisch auf jeden Fall Michael Jackson und Queen. Ich liebe die Revolutionäre an ihrer Musik. Genauso liebe ich die Experimentierfreudigkeit von Imagine Dragons, die Rap-Styles von NF, Eminem oder Macklemore und was das Lyrische betrifft auf jeden Fall twenty one pilots, die mich durch ihre Texte inspiriert haben, selbst mit dem Songwriten anzufangen. Menschlich sehe ich meine Vorbilder in Michelle und Barack Obama und was den Ehrgeiz betrifft in Cristiano Ronaldo.

Wie kam es dazu, dass Du Dich für den ESC beworben hast?
Das kam bei mir total durch meinen Song „Rockstars“. Einige Zeit, nachdem ich den Song geschrieben hatte, wurde ich von meinem Kumpel Robin gefragt, ob ich mir theoretisch eine Teilnahme am ESC vorstellen könne, da zu diesem Zeitpunkt die Bewerbungsphase lief. Da musste ich eben sofort an ‚Rockstars‘ denken und dass dieser Song meiner Meinung nach perfekt auf die ESC Bühne passt. Einfach aus diesem Grund, weil er wahnsinnig persönlich und verletzlich ist und ich mir super gut vorstellen könnte, dass sich viele Menschen, die ihn dort hören würden, mit dem Song und den Lyrics identifizieren könnten und sich dadurch mit ihren Gedanken und Gefühlen nicht mehr so allein fühlen würden. Außerdem ist „Rockstars“ musikalisch so anders als alles, was Deutschland in den letzten Jahren zum ESC geschickt hat und da dachte ich mir: Hey, warum nicht? Ist doch mal Zeit für frischen Wind (lacht).

Wie ist Dein Song „Rockstars“ entstanden und worum geht es konkret?
„Rockstars“ ist entstanden, als ich eine Folge der US-Serie „The Office” gesehen habe und mich folgendes Zitat total getroffen hat: „I wish there was a way to know you’re in the good old days - before you’ve actually left them.“ Nachdem ich mir erstmal die Tränen weggewischt hatte, habe ich daraufhin sofort angefangen, „Rockstars“ zu schreiben, weil mir dieses Zitat in einem einzigen Satz so viel über mich selbst und meine schon lang anhaltende schlechte Stimmung verraten hat. Ich habe erkannt, wie viel Zeit ich damit verbringe, in der Vergangenheit zu schwelgen und wie sehr ich mir diese „einfachere“ und unbekümmerte Zeit zurückwünsche. In „Rockstars“ geht es um diese „Gute Alte Zeit“, als man noch viel unbeschwerter und leichtfüßiger durchs Leben ging und viele Dinge, wie zum Beispiel glücklich sein, einfacher waren und wie man all dies mit der Zeit irgendwie einfach hinter sich lässt und es in Alltag, Stress und Sorgen verloren geht. Diese Erkenntnis war sehr hart für mich, weswegen ich beim Schreiben und Aufnehmen von „Rockstars“ immer wieder weinen musste, was mir bei meinen bisherigen Songs so noch nie passiert ist. Ich will mit diesem Song aber nicht nur von dieser Erkenntnis und der „Guten Alten Zeit“ erzählen, sondern auch alle Zuhörerinnen und Zuhörer, inklusive mir selbst, daran erinnern, dass wir die „Gute Alte Zeit“ eigentlich nie verlassen, wenn wir es schaffen, immer im Hier und Jetzt zu leben und nie den Blick für die kleinen schönen Dinge um uns herum zu verlieren. Darum geht es in „Rockstars“.

Was bedeutet der ESC für Dich persönlich?
Ich habe den ESC schon immer als großartige Veranstaltung empfunden, auch wenn ich ihn gar nicht mal so oft direkt verfolgt habe. Ich habe das Gefühl, wenn das Wort „Europa“ fällt, geht es eigentlich immer um irgendwelche schlechte Nachrichten – jetzt natürlich umso mehr, aber auch schon vor Putins Krieg – aber der ESC war immer ein konstantes, positives, harmonisches Event, das es irgendwie schafft, fast alle Länder eines ganzen Kontinents für einen Abend zusammenzubringen und Musik – für mich das schönste, das es gibt – gemeinsam zu feiern. Dadurch hatte der ESC schon immer eine besondere Bedeutung für mich und deswegen fühle ich mich auch so geehrt, dieses Jahr ein Teil davon sein zu dürfen.

Wie sehen Deine kurz- und langfristigen Pläne für die Zukunft aus?
Kurzfristig auf jeden Fall so viel live spielen wie nur irgend möglich! Ich bin ein totaler Live-Musiker, also auf Bühnen stehen und mit den Menschen vor mir im Moment zu versinken ist einfach das Größte für mich, weswegen die letzten 2 Jahre auch so hart für mich persönlich waren. Dementsprechend kann ich es jetzt aber auch kaum noch erwarten, endlich wieder Konzerte zu spielen, meine viermal verschobene erste Solotour aus dem Jahr 2020 endlich im Mai nachzuholen, einige Festivals, die bereits für dieses Jahr anstehen, zu rocken und meine absolute Leidenschaft endlich wieder richtig zu spüren. Langfristig habe ich große Pläne. Mein Ziel Nummer 1 ist eine weltweite Stadiontour, auf der zigtausende Menschen auf jedem meiner Konzerte in aller Welt meine Songs kennen und mitsingen.

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