Mitgliederversammlung 2025 des FC Augsburg

Zwischen Aufbruchstimmung und kritischen Mitgliederfragen

Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des FC Augsburg im Business-Club der WWK Arena trafen sich über 900 Mitglieder sowie das komplette Profiteam mitsamt Trainer Sandro Wagner. Im Zentrum standen ein selbstbewusster Rückblick, ehrgeizige Zukunftsziele – aber auch kritische Stimmen aus den eigenen Reihen.

cropped-1764104547-img_5060
Knapp 1.000 Mitglieder kamen zur Mitgliederversammlung des FC Augsburg in den VIP-Bereich der WWK Arena.Bild: TRENDYone

„Veränderungen bedeuten Mut“

Präsident Markus Krapf blickte auf seine über 20-jährige Tätigkeit in verschiedenen Funktionen beim FCA zurück und gab sich kämpferisch: „Es reicht auf Dauer nicht aus, sich immer nur damit zufrieden zu geben, dass drei Mannschaften schlechter sind.“ Damit begründete er den neuen Kurs des Vereins, sich sportlich ambitionierter aufzustellen. Nicht mehr der bloße Klassenerhalt, sondern höhere Ziele sollen künftig Maßstab sein. Gleichzeitig stärkte er Cheftrainer Sandro Wagner den Rücken, trotz bislang ausbaufähiger Ergebnisse: „Veränderungen bedeuten Mut, Zeit und Geduld.“ Besonderen Stolz äußerte Krapf über die Erfolge im Nachwuchsbereich: Mit Noki Banks und Mert Kömür entwickelten sich zwei Talente aus dem eigenen Leistungszentrum zu festen Größen im Bundesligateam.

Wagner-Verpflichtung weiter umstritten

FCA-Geschäftsführer Michael Ströll nahm ebenfalls Stellung – insbesondere zum Trainerwechsel von Jess Thorup zu Sandro Wagner. Zwar sei die sportliche Bilanz noch nicht überzeugend, dennoch bleibe der eingeschlagene Weg mit offensiverem Spielstil richtig. Ströll betonte: „Alle Handlungen sollen stets zum Wohle des FC Augsburg getroffen werden.“ Für Begeisterung sorgte dagegen die Meldung über die vorzeitige Vertragsverlängerung mit Abwehrspieler Chrislain Matsima bis 2030.

Wirtschaftlich erfolgreich – aber skeptische Mitglieder

Finanziell blickt der FCA auf ein Rekordjahr zurück: 150 Millionen Euro Umsatz, 128 Millionen Euro Ausgaben – und damit ein Gewinn von 18 Millionen Euro. Erstmals seit fünf Jahren schrieb der Verein wieder schwarze Zahlen.
Anzeige
Für das kommende Jahr wird jedoch aufgrund geplanter Investitionen erneut mit einem Verlust gerechnet. Auch der Aufsichtsrat konnte eine einwandfreie Rechnungs- und Kassenprüfung vermelden. Bevor die Entlastung des Präsidiums erfolgte, kamen jedoch auch kritische Stimmen aus dem Plenum.
Ein Mitglied monierte, dass im Bericht zur Nachwuchsarbeit nur Erfolge erwähnt, jedoch problematische Themen – etwa mögliche Steuervergehen und Strafzahlungen – ausgespart worden seien. Zwar konnten die Vorwürfe der Zollfahndung laut Krapf nicht konkret belegt werden, der FCA habe sich jedoch auf eine freiwillige Zahlung von 500.000 Euro geeinigt, um das Verfahren abzuschließen. Ein weiteres Mitglied äußerte deutlich: „Wir haben heute eine Mitgliederversammlung und keine Weihnachtsfeier – da müssen kritische Fragen erlaubt sein.“

Entlastung mit gemischtem Echo

Mit rund 74 Prozent Zustimmung wurde das Präsidium für das vergangene Geschäftsjahr zwar entlastet – ein solides Ergebnis, das jedoch auch einen beachtlichen Anteil an Kritik widerspiegelt. Der Aufsichtsrat erhielt mit 73 Prozent eine leicht geringere Zustimmung. Ein deutliches Zeichen: Der neue FCA-Kurs ist nicht bei allen Mitgliedern unumstritten.

Abstimmung mit Symbolcharakter

Von fünf eingereichten Mitgliedsanträgen kam letztlich nur einer zur Abstimmung: Der Antrag des Ulrich Biesinger e.V., das traditionsreiche Rosenaustadion – seit 2014 unter Denkmalschutz – als Kulturgut und Vereinsdenkmal anzuerkennen, wurde mit großer Mehrheit angenommen. Ein starkes Signal für die Verbindung zwischen Tradition und Zukunft.