Muscle Cars: Klassiker und Kultobjekt

30 Liter Verbrauch ist keine Seltenheit

Muscle Cars besitzen hierzulande Kultstatus und sind für viele Autofans der Inbegriff kraftstrotzender amerikanischer Fahrzeuge. Doch was ist das Faszinierende an den PS-starken Klassikern? Wie entstand die Muscle-Car-Bewegung überhaupt und welche Modelle sind bis heute besonders beliebt?

Mythos begann in den 1950er Jahren

Bevor wir uns die geschichtliche Entwicklung der Muscle-Car-Bewegung ansehen, muss zunächst die Begrifflichkeit definiert werden. Bei einem Muscle Car handelt es sich grundsätzlich um ein Serienfahrzeug der Mittelklasse mit überdurchschnittlich leistungsfähigem Motor. Sogenannte Pony Cars, zu denen etwa der Chevrolet Camaro und der Ford Mustang zählen, sind etwas kleiner, aber ebenso leistungsstark. Das erste US-Fahrzeug, dass der Definition eines Muscle Cars entsprach, war das Oldsmobile Rocket 88. Ein Blick auf die technischen Daten des Klassikers beeindruckt: hochverdichteter V8-Motor, 5 Liter Hubraum, Doppel-Vergaser, 137 PS, 355 Newtonmeter im Bereich von 1800 U/min bis 3600 U/min. Gerade dieser Drehmomentverlauf ermöglichte einen extrem kräftigen Durchzug, wodurch das Auto auch zum Erfolgsgarant bei zahlreichen NASCAR-Rennen wurde.Im Verlauf der 1950er Jahre brachten nahezu alle namhaften US-Hersteller ein Muscle Car auf den Markt. Die Modelle kombinierten allesamt ein auffälliges Design mit großzügiger Motorleistung. Dennoch waren sie für Endverbraucher durchaus erschwinglich. Ein Highlight war sicherlich der Chrysler C68-300, der satte 300 PS vorweisen konnte.
In den 1960er und 1970er Jahren erreichten die Muscle Cars ihren Höhepunkt. Sie waren zu diesem Zeitpunkt ein wichtiger Bestandteil der amerikanischen Automobilkultur und wurden gekauft, um den Freundeskreis zu beeindrucken oder an Straßenrennen teilzunehmen. Es folgten Ölkrise, Luftreinhaltungspläne der US-Regierung und steigende Versicherungsprämien für Muscle Cars, was die Beliebtheit der einstigen Kultobjekte stark schmälerte. Viele Fans bezeichnen den Pontiac Firebird Trans Am SD-455 von 1974 als letztes echtes Muscle Car.

Comeback der Legenden

Nach der Wirtschaftskrise im Jahr 2008 zeigte sich erneut ein ernsthaftes amerikanisches Interesse an Muscle Cars. Zahlreiche Modelle schafften seither ihr Comeback – darunter beispielsweise der Ford GT, die Chevrolet Corvette, der Dodge Challenger oder auch der Dodge Charger. Häufig griffen die Hersteller das historische Design, so etwa beim Challenger, erneut auf. Die Corvette hingegen ist ein völlig neues Fahrzeug, was ihrem Erfolg jedoch nicht schadet.

Tipps zum Kauf eines Muscle Cars

Eines muss klar sein: Gebrauchte Muscle Cars sind, bis auf wenige Ausnahmen, alte Autos. Ein Pontiac GTO 67 ist beispielsweise äußerst beliebt. Er stammt aus dem Jahr 1967, ist häufig stark verrostet und die Innenausstattung weist oft unschöne Beschädigungen auf. Entsprechend sollte etwas Erfahrung und Geschick im Umgang mit Oldtimern vorhanden sein, wenn Sie notwendige Reparaturen selbst durchführen möchten. Alternativ ist es jedoch auch möglich, ein komplett restauriertes Muscle Car zu kaufen, wodurch sich der Traum vom Kultauto ebenfalls verwirklichen lässt. Die Preise für gut erhaltene Klassiker bewegen sich im Bereich von 20.000 bis 250.000 Euro – je nach Seltenheitswert und Beliebtheit des Modells.
Zuletzt sei erwähnt, dass Muscle Cars für „Spritsparer“ selbstverständlich völlig ungeeignet sind. Die US-Klassiker haben großen Durst, weshalb der Sprit auf lange Sicht der größte Kostenfaktor sein dürfte. Abhängig von der Fahrweise schlucken die Modelle durchaus zwischen 15 und 30 Litern pro 100 Kilometer, was durch die hohe Leistung und die veraltete Technik verursacht wird. Bei neueren Muscle Cars ist der Verbrauch etwas geringer, jedoch gilt dies meist auch für die Leistung.