Natur- und Landschaftsschützer gegen Windräder in der Adelegg

„Gemeinsam für den Schutz unserer großen Wälder“

Nachfolgend im Wortlaut eine Pressemitteilung der ILKA - Initiative Landschaftsschutz Kemptner Wald & Allgäu e.V.. Gemeinsam mit Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. (LBV), dem Kreisjagdverband Kempten e.V. (KJV), der Kreuzthaler Bürgerstiftung KulturLandschaft Adelegg (Adelegg-Stiftung) und dem Deutschen Falkenorden Landesverband Bayern e.V. (DFO) stellt man sich gegen den Bau von Windkraftanalgen im Kemptner Wald und dem Adelegg. Verantwortl. für den Inhalt der PM sind die Herausgeber.

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„Wilde Höhen und Schluchten in der Adelegg“ Noch bildet der Adelegg zwischen BW und BY eine „unzerschnittene Fläche", einem Nationalpark vergleichbar.Bild: ILKA e.V.
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Die Initiative Landschaftsschutz Kempter Wald und Allgäu (ILKA) mit ihren Ortsgruppen Altusried und Buchenberg, die BUND-Ortsgruppe Isny sowie der Bund für Naturschutz in Oberschwaben (BNO) haben sich vehement gegen Windräder auf der Adelegg ausgesprochen. Die Adelegg sei „ein herausragender Hotspot der biologischen Vielfalt“, deshalb müsse es das klare Ziel sein, dem Natur- und Artenschutz den Vorrang zu geben. Darüber hinaus sei der Höhenzug eine sogenannte unzerschnittene Fläche, vergleichbar mit einem Nationalpark, so Walter Hudler der Stiftung Wilde Argen (SWA). Diese Flächen seien „das Rückgrat der Biodiversität auf nationaler Ebene“. Diese großräumige Struktur müsse deshalb erhalten bleiben. Unverständnis über den Vorstoß der Stadt Isny zur Planung von Windkraftanlagen auf der Adelegg zeigte auch der Vorsitzende des Schwäbischen Albvereins Ortsgruppe Isny. „Die Natur ist im Allgäu unser wertvollstes Gut“, so Jürgen Tischler.

Eine der letzten zusammenhängenden Ausgleichsflächen

Susanne Eisele vom Adelegg Verein Initiative Kreuzthal Eisenbach zu den
Diskussionen um die Ausweisung von Windkraftflächen im Kürnacher Wald-Adelegg: „Wir sind bestürzt über Pläne der Gemeinden. Wir erwarten von der kommunalen Politik nicht, dass jedes naturschutzfachliche Detail präsent ist, doch müsste bekannt sein, dass die Adelegg höchste ökologische Wertigkeit besitzt. Sie ist ein Kleinod, wie man es nur noch selten findet. Mittlerweile hat sich die Adelegg als vielfach anerkannter Hotspot der Artenvielfalt und als beliebtes Naherholungsgebiet entwickelt. Dieser Wertigkeit wird durch ein großflächiges Schutzgebiet – auf der bayerischen Seite als FFH-Gebiet und auf Baden Württemberger Seite als Vogelschutz- und FFH-Gebiet, sowie als Landschaftsschutzgebiet – Rechnung getragen. Auch sind die bayerischen Flächen als ‚faktisches Vogelschutzgebiet‘ zu betrachten.“ Das Landschaftsbild der Adelegg ist durch seine Unzugänglichkeit bisher völlig unbelastet von prägender Infrastruktur. Ihre Ruhe und ihre herbe, unverbrauchte Schönheit machen diese Landschaft so einzigartig und schützenswert. Dies betont auch der bekannte Buch- Autor Wolf-Dieter Storl in einem Leserbrief an die Schwäbische Zeitung (SZ). 

„Klimaschutz darf nicht zu Lasten der Natur gehen, denn Menschen und Ökosysteme hängen voneinander ab“, so der Weltklimarat.

Die Adelegg zähle in ihrer Struktur zu den wenigen in Deutschland übrig gebliebenen Flächen, die dem Anspruch eines großflächig unzerschnittenen Habitats entspreche, das auf Bundesebene als Ausgleich für die Bereiche gesehen werden könne, in denen Windräder entstanden seien oder noch entstehen würden, so Walter Hudler (SWA) in der Schwäbischen Zeitung. Durch Windkraftanlagen auf der Adelegg „würde genau das zerstört, was zum Ausgleich gesucht wird“. Diese Flächen seien „das Rückgrat der Biodiversität auf nationaler Ebene“. Die großräumige Struktur der Adelegg trage zur Biodiversität bei und müsse deshalb erhalten bleiben ohne Windräder. (rf)

„Gemeinsam für den Schutz unserer großen Wälder“

Die Teilnehmer der fünf Natur- und Artenschutz Verbände, Kreisjagdverband Kempten, Landesbund für Vogel- und Naturschutz Schwaben, Kreuztaler Bürgerstiftung Kulturlandschaft Adelegg, Deutscher Falkenorden, Initiative Landschaftsschutz Kempter Wald und Allgäu, waren sich schnell einig: Der Kempter- und der Kürnacher Wald/Adelegg gehören zu den größten zusammenhängenden Waldgebieten des Regierungsbezirks Schwaben, deren ökologischer Wert schon durch die großflächige Ausweisung als europäisches FFH-Schutzgebiet dokumentiert wird. Bedroht sehen sie diese aktuell durch zahlreiche 250 Meter hohe Windkraftanlagen auf den exponierten Allgäuer Höhenrücken. Verbunden mit den dazugehörigen Fundamentierungsarbeiten und dem Aus- und Neubau der Zufahrtsstraßen und Versorgungsleitungen, würden diese Waldgebiete aufgerissen und in ihrer Funktion massiv beeinträchtigt. Dabei käme gerade den Mooren im Zentrum des Kempter Waldes auf Grund ihrer bisherigen Ungestörtheit sogar nationale und internationale Bedeutung zu, und das Bayerische Arten- und Biotopschutzprogramm würde in beiden großen Waldgebieten die Ausweisung umfangreicher Naturschutzgebiete für notwendig halten .

Wörtlich heißt es weiter: Neben der Erholungsqualität dieser, von Infrastruktureinrichtungen unzerschnittenen, großen und verkehrsarmen Räume, sind sie besonders für den Arten- und Biotopschutz von hohem Wert. Solche wenigen, noch verbliebenen Naturräume, sind von entscheidender Bedeutung für Arten, die auf großflächige und ungestörte Lebensraumkomplexe angewiesen sind, wie zum Beispiel Schwarzstorch, Uhu, Auer- und Haselhuhn, Waldfledermäuse oder Baummarder.

Naturschutz- und Natura 2000-Gebiete haben vorrangig dem Arten- und Biotopschutz gerecht zu werden. Diese Gebiete müssten deshalb grundsätzlich von der Windkraftnutzung ausgespart bleiben. Ziel der Initiatoren ist es, diese geschützten Waldlandschaften als wichtigen Lebensraum vieler seltener Tiere und Pflanzen zu bewahren, und auch als bedeutende Kohlendioxidspeicher zu erhalten.

Auch halten die Unterzeichner es für widersinnig, die für den Klimaschutz so wichtigen Wälder im Namen des Klimaschutzes zu dezimieren. Klimapolitische Maßnahmen zur Verbesserung der CO2- Bilanz dürften nicht zu Lasten der Biodiversität gehen. Je Windkraftanlage werden nach einer Auswertung von nahezu 1000 Bauvorhaben durchschnittlich 8.900m2 Wald abgeholzt.

Auch wollen die fünf Vereinigungen ihre Stellungnahmen beim Regionalen Planungsverband Allgäu zu den ausgewiesenen Windenergie-Suchräumen in diesem Sinne abgeben.