S-PremiumForum: Leben im digitalen Wandel

Versammlung in der Stadtsparkasse Augsburg

Volles Haus in der Halderstraße: am 14. Oktober lockte Referent Johann Hofmann mit der Frage, wie Leben im digitalen Wandel gelingt, zahlreiche Geschäftspartner und Kunden der Stadtsparkasse Augsburg in die Hauptstelle zum traditionellen 'S-PremiumForum'

Nach der Begrüßung durch den Vorstandsvorsitzenden Rolf Settelmeier, stellte Dr. Walter Eschle (stv. Vorstandsvorsitzender) den "philosophische Ingenieur" den Gästen vor.

Der Digitalisierungsexperte, der gleichzeitig Ingenieur ist - er hat Maschinenbau studiert -, ist seit über drei Jahrzehnten als Leiter der NC-Programmierung in der Maschinenfabrik Reinhausen tätig.
Als „Founder and Venture Architect of ValueFacturing®“ hat er maßgeblich den Weg für die Digitalisierung der Arbeitswelt bereitet, indem er Daten- und Informationsflüsse papierlos systematisierte. So entstand eine digitale Lösung für die Hochleistungsfertigung. Der Lohn folgte auf dem Fuß: 2013 holte Johann Hofmann den zum ersten Mal vergebenen Industrie 4.0-Award für die Maschinenfabrik Rheinhausen nach Regensburg.

Als einer der gefragtesten Experten und Redner für das Thema Digitalisierung, beschleunigte sich auch sein eigenes Leben und trotz anhaltendem beruflichen Erfolg fragte er sich irgendwann: Ist da nicht mehr zwischen fachlicher Kompetenz und Feierabend? Was zählt am Ende wirklich? Für Johann Hofmann ist es ein geglücktes Leben, ein Mix aus Lieben und sinnvoller Tätigkeit.

Doch wie gelingt es, in der digitalen Welt ein analoger Mensch mit geglücktem Leben zu werden, was sind die Glückszutaten? Dafür braucht es, seiner Ansicht nach, einen Orientierungsrahmen, den er mit Hilfe der klassischen Philosophie und den vier Kardinaltugenden Weisheit, Mäßigung, Tapferkeit und Gerechtigkeit fand:
Weisheit ist, weder leichtgläubig Fakenews zu teilen, noch ein rechthaberischer Troll zu werden. Mäßigung ist, die Vorteile der virtuellen Welt zu genießen, ohne der Digitalsucht zu verfallen. Gerechtigkeit ist, sich nicht vorschnell ohne Information ein Urteil zu bilden, aber ehrlich für seine Meinung einzustehen. Tapferkeit ist, keine Angst vor den neuen Entwicklungen zu haben, aber gleichzeitig die Risiken nicht zu ignorieren.

Auch eine Entschleunigung durch Digitalisierung ist möglich, so der Experte. Wenn die Digitalisierung dazu genutzt wird Zeit zu sparen, indem z. B. die Steuererklärung von einem digitalen Assistenten erledigt wird. Diese gesparte Zeit sinnvoll einzusetzen, auch mit Unterstützung der Kardinaltugenden, hilft, wieder in Balance zu kommen, zu endschleunigen.

Ein facettenreicher Vortrag und kurzweiliger Abend endete mit einem Imbiss und guten Gesprächen dann kurz vor Mitternacht.